Inhalt:

Wesen und Kreaturen aus der Dimension der Märchen und Mythen ist der Übergang in unsere Welt gelungen. Angeführt von der bösen Baba Yaga verfolgen sie einen teuflischen Plan, um die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen. Doch da ist keine geringere als Rotkäppchen, die sich - nicht ganz freiwillig - gegen die ein Werwolf-Killerkommando behaupten muss, denn ihre eigene Vergangenheit in der Märchenwelt holt die schöne Rote letztendlich ein. Wird Rotkäppchen die bestialischen Horden besiegen können?

Schreibstil & Artwork:

Neben der blutigen "Wonderland"-Reihe (Review im Gate) gehören die ebenso blutigen Grimm Fairy Tales zu den beliebtesten Serien des amerikanischen Zenescope Verlages. Schönerweise bringen Panini nun auch diese hier zu Lande auf den Markt und der erste Sammelband beschäftigt sich mit dem bekannten Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Fairerweise muss man dazu sagen, das diese albtraumhafte Horrorversion nur wenig mit dem Originalmärchen zu tun hat. Das macht das Comic aber nicht weniger lesenswert, ganz im Gegenteil, aber gleich vorweg gesagt: man darf keine schwachen Nerven haben, denn "Grimm Fairy Tales" ist alles andere als unblutig, sondern Splatter-Horror vom Feinsten. Zunächst erscheint die Story dabei nicht nennenswert vielseitig oder besonders. Das Ganze startet in einer psychiatrischen Anstalt in der die schöne Britney als Psychiaterin arbeitet. Während eines Sturms, der die Anstalt von der Außenwelt abschneidet, geschehen brutale Morde. Schnell wird klar, das es sich um einen Werwolf handelt, der sich nacheinander die Insassen der Anstalt holt. Womit das Ganze aber wirklich zu tun hat, eröffnet sich erst viel später und bis dahin gibt es einige blutige Überraschungen. Die Mischung ist dabei klassisch: ganz klar setzen die Macher auf Sex und Gore, denn gerade mit weiblichen Reizen wird hier aus rein optischer Sicht nicht gegeizt, ebenso wenig mit Blut und Gewalt. Doch wer jetzt denkt, das sich der Comic nur auf diese zwei Stilmittel beschränkt der irrt, denn die Story entfaltet sich schon recht komplex und ist zwar am Ende erst einmal abgeschlossen, lässt aber noch viel Platz für eine nette Fortsetzung. Schön ist auch, das man hier offensichtlich auch Wert auf Charakterzeichnung gelegt hat, denn selbst die "Opfer" werden näher beleuchtet und wirken keineswegs wie reine Statisten. Ganz klar liegt der Hauptaugenmerk zwar auf Britney aka Rotkäppchen, aber auch die anderen kommen nicht zu kurz.

Optisch sieht das Ganze richtig gut aus, denn es werden detailreiche und sauber gezeichnete Illustrationen präsentiert, die einfach klasse aussehen. Das die Künstler hier ihre blutigen und auch erotischen Frauenphantasien ausleben, ist dabei nicht zu übersehen, aber es wird zumindest in letzter Hinsicht auch nicht übertrieben. Überhaupt sind vor allem die atemberaubend gut gezeichneten Cover-Artworks sehr freizügig, in der Story selbst gibt es das zwar auch, aber hier wird sich zurückgehalten. Eigentlich auch irgendwie schade ;)

Wie ansprechend die Mädels illustriert sind, so atemberaubend grausig sind die monströsen Kreaturen gezeichnet und so überzeugt das passend düster kolorierte Comic in optischer Hinsicht auf ganzer Linie.

Fazit:

Für Fans der "Rückkehr ins Wunderland"-Horrorreihe gibt es jetzt Nachschlag. Diesmal geht es um Rotkäppchen und den bösen Wolf und dabei geht es gleichsam blutig wie freizügig zur Sache. Die Story, die zunächst nach einem simplen Splatter-Action-Szenario aussieht, entfaltet sich bald zu einer komplexen und psychodelischen Geschichte, die nur bedingt etwas mit der Märchenvorlage zu tun hat, diese dabei aber auch nicht ganz außen vor lässt. Auf jeden Fall geht es um eine schöne Frau und einer Meute Werwölfe und mystischen Kräften, das Ganze wird dabei optisch absolut umwerfend präsentiert. Freunde von blutig erotischen Horror-Splatter-Geschichten, die einen abgefahrenen Touch haben, kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten und sollten definitiv einen Blick riskieren. Allein schon die Idee ist wirklich klasse und auch die Umsetzung kann sich mehr als sehen lassen. Abgerundet wird das Ganze übrigens noch mit einer im wahrsten Sinne des Wortes ansehnlichen Coverart-Galerie. Oberklasse!