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Schattenkatalog
Bewertung:
(2.3)
Von: Dirk Schlösser
Alias: Drumlin
Am: 19.06.2012
Autor:Peter M. Andrew Jr., Jason Hardy, Aaron Pavao, Andreas “AAS” Schroth, Sascha Morlok
Übersetzer:Aleksandra Dominiak, Jan Helke, Benjamin Plaga, Manfred Sanders, Stephan Schnee
Typ:Regelerweiterung
System:Shadowrun 4
Setting:Die Sechste Welt
VerlagPegasus Press
ISBN/ASIN:978-3-941976-49-8
Inhalt:196 Seiten, Hardcover
Preis:39,95 EUR
Sprache:Deutsch

Erster Eindruck

Der Schattenkatalog ist eine Sammlung von Dokumenten, die bisher nur als PDF erschienen waren. Außerdem ist er limitiert auf 750 Exemplare. Wie bisher alle limitierte Editionen von Pegasus ist er in Leder eingeschlagen. Zusätzlich besitzt er metallverstärkte Ecken. Sein Äußeres lässt ihn, auch durch das silberne Leseband und das ebenso silberne „Cover“, sehr edel wirken.

Seine 196 Seiten wurden vollfarbig gehalten, was leider nicht viel hilft, da die Illustrationen innerhalb des Schattenkatalogs alle ziemlich unspektakulär sind. Das kann man jedoch noch entschuldigen, immerhin ist es ja nur ein Katalog.

Die zweite Enttäuschung liefert Pegasus gleich mit: Auf der Webseite als handnummeriert angegeben, erweist sich diese als Aufkleber in Preisschildgröße auf der Schutzfolie, die normalerweise weggeworfen wird. Im Katalog selber ist die Nummerierung auf die erste Seite gedruckt. Tolle Handnummerierung. Veralbern kann ich mich selbst.

 

Inhalt

Der Schattenkatalog enthält die Printversion folgender PDFs: MilSpecTech, Vertraute Drohnen, Feuerkraft, Gefahr in den Wolken, Tödliche Wogen und Ra*zanng.

Aufmerksame Leser werden feststellen: MilSpecTech? Der war doch schon mal da, oder? Richtig, im Schattenkatalog wurde der Farbteil aus Fronteinsatz recycled. Meiner Meinung nach ziemlich unnötig, aber da der Kriegsquellenband recht mies war, entschuldbar. Vielleicht gibt es ja genug Leute, die sich diesen Band nicht antun wollten.

Für diejenigen, die den MilSpecTech nicht kennen: Der Katalog enthält alle möglichen Kriegsmaschinen: über Panzer, Flugzeuge, Drohnen bis hin zu Raketen. Entsprechend ist dieser Katalog auch nur für Kampagnen geeignet, die in Kriegsgebieten spielen.

Vertraute Drohnen ist eine Auflistung vieler älterer Drohnen, die dadurch allesamt das Handicap „Antiquiert“ oder „Auslaufmodell“ besitzen. Dadurch sind sie nicht ganz so leistungsfähig, wie Drohnen aus anderen Regelwerken. Aber immerhin konnten sie mir ein paar Ideen geben, welche Dinge ich so die Konzerne einsetzen lassen könnte. Dieser Teil des Katalogs ist also noch recht brauchbar.

Feuerkraft schließlich bringt jede Menge neue Schusswaffen. Als ob es nicht nach dem Arsenal 2070 schon genug Waffen gegeben hätte, die sich kaum unterscheiden. Jetzt gibt es noch mehr davon und damit sie wenigstens ein wenig anders sind, bekamen einige davon das Handicap „Altes Modell“. Dadurch sind die Waffen nicht mit Smartlink kompatibel und erhalten noch ein paar weitere Nachteile. Auch wenn einige Waffen mit nostalgischem Hauch daher kommen, zum Beispiel die Ares Predator I und II, so ist Feuerkraft meiner Meinung nach aus eben genannten Gründen unnötig.

Als nächstes Gefahr in den Wolken: Hier findet der Leser, wie der Name schon verrät, jede Menge Fluggeräte. Von Senkrechtstartern und Hubschraubern bis hin zu Zeppelinen und Überschallflugzeugen findet man hier praktisch alles, was das Fliegerherz begehrt. Dabei haben es mir vor allem die Zeppeline angetan. Etwas nervig ist in diesem Kapitel nur wie viele Modelle „seit zwanzig Jahren“ hergestellt werden. Gefahr in den Wolken ist immerhin brauchbar. Zumal noch nicht so viele Flugzeuge in anderen Regelwerken aufgetaucht sind. Aber so wirklich häufig wird man es wohl nicht brauchen.

Tödliche Wogen geht schließlich auf die letzte noch zu besprechende Transportmöglichkeit ein: Schiffe. Hier findet man ebenfalls alle Größen: vom kleinen Jetski bis zum großen Luxuskreuzer und alles dazwischen. Falls also noch jemand dringend Schiffe für seine Shadowrunkampagne braucht, dann ist er hier richtig. Leider halten sich, wie im gesamten Schattenkatalog die Infos in Grenzen. Vor allem bei so Dingen wie dem Containerschiff oder dem Luxuskreuzer wären vielleicht Deckpläne, Blueprints oder ähnliches schön gewesen. Ansonsten ist aber auch dieser Teil okay, wenn auch nicht sonderlich atemberaubend.

Der letzte Teil kommt mal wieder aus der Pegasus-Schmiede selbst: Ra*zanng. Und sofort bemerkt man den Qualitätsunterschied. Ra*zanng enthält jede Menge Fahrzeuge. Fahrzeuge? Hatten wir davon nicht auch schon hunderte im Arsenal 2070? Schon, aber hier scheinen sich die Autoren wenigstens mal ein paar Gedanken gemacht zu haben. Sämtliche Fahrzeuge bringen irgendetwas Neues oder haben zumindest innovative Ideen, die das Alltagsleben erleichtern und eben auch die Informationen dazu. Da wäre der Mercedes, der mit hübschen Bildern versehen ist, wie man das Innere an Trolle anpasst. Oder eben der Standardverkehrsbus, der in ADL-Städten herumfährt, mit getrennten Abteilen, zwei Stockwerken und AR-Anzeige. Dinge, die man als Spieler und vor allem als Spielleiter wirklich gebrauchen kann und die nicht schon gefühlte zehntausendmal da waren.

 

Fazit:

Der Schattenkatalog enthält die Printversionen von fünf bisherigen „Only-PDFs“ und einemn Zusatz von Pegasus selbst. Dabei wurde der MilSpecTech-Katalog jedoch aus dem Fronteinsatz-Band nochmal verwendet und bietet nichts Neues. Und auch Feuerkraft ist meiner Meinung nach ziemlich unnötig. Der Rest ist ganz brauchbar, aber auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Der einzige Teil, der sich meiner Meinung nach wirklich lohnt, ist Ra*zanng mit seinen Fahrzeugen, die man ohne Probleme in die Spielwelt einbauen kann ohne zu wirken, als hätte man einfach noch ein Standardauto XY eingebaut.

Was also hätte ein Einkaufszettel für Runner hätte werden können, wurde zu einer relativ unnötigen Publikation, die man sich auch hätte sparen können.