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Marlysa 1-5 - Integral des ersten Zyklus
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 16.07.2012
Autor:Jean-Charles Gaudin, Jean-Pierre Danard
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Marlysa
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-502-1
Inhalt:256 Seiten, Hardcover, Din A4
Preis:39,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Das Dorf Tolden in der Nähe des Waldes von Morjeal. Ein Säugling wird von seltsamen Wesen ausgesetzt… Sein Gesicht ist durch ein entsetzliches Geheimnis entstellt, das eine Maske verbirgt. Sie bedeckt das Gesicht der schönen und ungestümen Marlysa…

Auf der Suche nach ihrer Herkunft überquert Marlysa in Begleitung ihrer treuen Freunde Tatrin, Cilia, Ossian und Stirius das Nebelmeer und landet auf der »Anderen Seite«. Hier beginnt ein gefährliches Abenteuer, das das Schicksal aller verändern wird und auf dem die Legenden von Marlysa, der Frau mit der Maske, begründet sind.

 

Schreibstil & Artwork:

Mittlerweile gibt es bereits neun Bände (siehe Reviews) der franko-belgischen Fantasy-Saga um die maskierte Heroin, doch dieser Premiumband fasst den ersten Zyklus der Serie zu einem dicken und üppigen Buch zusammen, das obwohl vom Preis her schon recht stattlich, die fünf Bände deutlich günstiger macht, als die Einzelausgaben. Das aber nur am Rande.

Marlysa ist eine frische und lockerer Fantasystory, die zwar auch einen ernsten Hintergrund hat, aber den so typischen franko-belgischen Touch aufweist, der gerne auch mal salopp wirkt. Dabei ist die Basis nicht mal sonderlich spektakulär. Junges und sympathisches Mädchen wächst in einem ruhigen Dorf auf, das plötzlich von fiesen Schergen brutal angegriffen wird. Natürlich suchen sie nach Marlysa, die sich als Adoptivkind herausstellt und viel mehr ist, als man zunächst denkt. Doch das weiß weder sie, noch ihre Eltern noch ihre Freunde. Aufgrund der Ereignisse begeben sich Marlysa und ihre Freunde - eigentlich sowas wie Hinterwäldler - auf eine großes Abenteuer und müssen viele Dinge miterleben, werden mit schrecklichen Ereignissen konfrontiert, die ihr Weltbild erschüttern. Doch obwohl ernst, bleibt die Geschichte flott und locker in der Erzählung, so dass man als Leser, diese große Bedrohung gar nicht als so schlimm empfindet, auch wenn sie natürlich da ist. Macht aber nichts, denn der Plot ist dennoch spannend und macht sehr viel Spaß, ist äußerst kurzweilig, was nicht zuletzt an den vielen äußerst phantastischen Locations und Kreaturen liegt, die in der Welt von Marlysa leben. Allein das ist schon ein großes Leseerlebnis, denn die Macher haben sich richtig tolle Ideen einfallen lassen und diese auch sehr gut umgesetzt. Schönerweise kommt bei dem ganzen Tohuwabohu die Charakterzeichnung auch nicht zu kurz. Die einzelnen Charaktere haben alle ihre eigenen Facetten, Schwächen und Stärken, ihre eigenen Ängste und Vorlieben und diese werden von den Autoren auch sehr gut ausgearbeitet und präsentiert. Das macht die gesamte Story sehr plastisch und fast schon glaubwürdig - mal abgesehen vom phantastischen Setting.

 

Auch optisch geht Marlysa in dieselbe Richtung wie die Erzählung selbst. Die detaillierten Illustrationen sehen nicht nur unglaublich toll aus, sie gaukeln dem Leser - ebenso wie die Geschichte selbst - eine locker, frische und fröhliche Welt vor auch wenn das Setting dies keineswegs ist. Ein zweischneidiges Schwert sozusagen, das aber durchaus gut funktioniert. Die einzelnen Panels sind sehr akribisch und detailverliebt gezeichnet, die Panels selbst wirken dynamisch und variieren in ihrer Form und Größe, so dass es quasi jede Art von Panel gibt. Die Kolorierung ist satt und knackig und erstrahlt in saftigen Farben. Sieht also alles sehr gut aus und hier gibt es wirklich nichts zu meckern, es sei denn man mag diese typisch franko-belgische Optik generell nicht.

 

Fazit:

Der Marlysa-Sammelband hat es in sich und ist sehr üppig. Kein Wunder, finden sich doch ganze fünf Einzelbände in diesem dicken Buch, die den kompletten ersten Marlysa-Zyklus erzählen. Storytechnisch sehr spannend und fesselnd, ist das Ganze actionreich und flott fröhlich, hat den typischen saloppen Unterton, den franko-belgische Fantasy-Comics oft gerne haben. Auch die Artworks gehen in dieselbe Richtung, was aber nicht heißen soll das sie nicht sehr detailliert und ziemlich schick sind. Wer den ersten Zyklus von Marlysa nicht kennt und generell sich nicht vor franko-belgischen Fantasy-Comics scheut, der sollte hier wirklich einen näheren Blick riskieren, denn gerade der erste Marlysa Zyklus gehört zu den besten Serien aus diesem Bereich und in diesem Fall ist er auch noch komplett und vor allem perfekt ausgestattet und produziert.