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Grimm Fairy Tales - Traumfresser-Saga 1
Bewertung:
(2.9)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 08.11.2012
Autor:Raven Gregory | Zeichner: Ralph Tedesco, Sanchez Brusin
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Grimm Fairy Tales
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:176 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Tradepaperback Grimm Fairy Tales: Dream Eater Saga Volume 1
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Eine uralte Entität, der Traumfresser, ist auf die Erde gekommen, um alle Wesen mit mythischen Kräften zu vernichten. Das betrifft Calie ebenso wie die Grinsekatze, die Herz-Königin oder Rotkäppchen. Egal aus welcher Dimension sie stammen, Wunderland oder Märchenland, egal ob gut oder böse, nur gemeinsam können sie diesem Feind etwas entgegensetzen.

 

Schreibstil & Artwork:

Mittlerweile sind die „Grimm Fairy Tales“ vom amerikanischen Comic-Publisher Zenescope beständig angewachsen und haben sich zu einem umfassenden Universum gemausert, das alle Figuren und Ereignisse im Horror-Szenario umfasst. In den Staaten sind allein in der der regulären „Grimm Fairy Tales“ Reihe bereits weit über 50 Hefte erschienen, daneben eine ganze Reihe an Neben-Veröffentlichungen und Serien, wie die „Wonderland“-Reihe (siehe Reviews). Und genau da liegt das Problem der „Traumfresser“-Saga, die im Grunde eine solide und spannende Geschichte erzählt, die nahezu episch für das „Wonderland“-Universum ausartet, denn im Deutschen sind nicht einmal annähernd alle Hefte/Serien erschienen und es fehlen damit eine ganze Menge an Hintergrund-Informationen, wie auch Figuren, die in diesem Traumfresser-Crossover vorkommen.

 

Die Rahmenhandlung ist dabei schnell dargelegt: ein übermächtiger „Bösewicht“ zieht umher um alle Fabelwesen zu fressen und die Menschen vor diesen zu schützen. Punkt. Das Ganze geht dann im Sinne der Serie sehr blutig und gewalttätig vonstatten (was prinzipiell erst mal nichts Schlechtes ist) und auch die optische Inszenierung der zahlreichen weiblichen Figuren kann sich, wie bei eigentlich allen „Grimm Fairy“-Geschichten, schon sehen lassen und lockt mit Sicherheit auch den einen oder anderen Leser. Hat die Symbiose dieser Frauen-Artworks und einer fesselnden Story noch in den drei „Wonderland“-Büchern sehr gut funktioniert, werden diese Illustrationen beim Traumfresser quasi nur noch zum Lockmittel degradiert.

Das größte Problem des Traumfressers ist allerdings immer noch die Tatsache, dass das Crossover – zumindest in Deutschland – viel zu früh erscheint und man selbst als Kenner der bisherigen deutschen Veröffentlichungen, viele Figuren einfach nicht kennt und sich dadurch nicht mit ihnen identifizieren kann. Auch die Verfolgung der Zusammenhänge gestaltet sich dadurch nur schwerlich. Außerdem entwickelt man als Leser ganz klar große Sympathien für den eigentlichen Bösewicht – eben den Traumfresser – denn schließlich beschützt dieser die Menschen und jagt die mordenden Fabelwesen, wie beispielsweise die Grinsekatze, die mal eben eine ganze Schulklasse auf blutigster Art und Weise über den Jordan schickt. Eigentlich kein Wunder, das einem das der Traumfresser sympathisch wird.

Darüber hinaus gibt es Begegnungen mit zahlreichen anderen Fabelwesen, wie Sindbad, Peter Pan, dem Rattenfänger von Hameln und der Hexe Baba Yaga, die eine Schlüsselrolle spielt, und im Großen und Ganzen ist „Traumfresser“ eine ungewöhnliche Reise durch verschiedenste Märchengeschichten, nur eben in Horror-Manier und nicht wie bei den Fables eher mystisch.

 

Optisch macht der Band schon einiges her, keine Frage, aber man merkt eben auch das Zenescope stark auf die männlichen Comicleser abzielen, denn wie oben erwähnt, sind es gerade die Frauen, auf deren Reize zeichnerisch viel wert gelegt wird. Die Artworks sind darüber hinaus aber auch detailreich und farbenfroh und es macht Spaß sich die einzelnen Panles anzusehen.

 

Fazit:

Die “Traumfresser-Saga” fällt unter das Motto, optisch hui, Inhalt pfui. Naja, vielleicht nicht ganz so heftig, aber wirklich überzeugen kann, diese Serie einfach nicht. Das liegt vor allem daran, dass die einzelnen Märchengeschichten und Wesen, die der Traumfresser besucht, eher lieblos aneinandergereiht wirken und man als deutscher Leser einfach viele der in Erscheinung tretenden Fabelwesen noch nicht mal kennt, denn sie sind in Deutschland einfach noch nicht erschienen, sprich die regulären Hefte der „Grimm Fairy Tales“ in denen sie vorkommen, gibt es noch nicht in deutscher Sprache. Das macht es schwierig, der Story zu folgen, die sowieso schon recht flach und substanzlos wirkt. Optisch reißt der Comic dann einiges wieder heraus, vor allem da die Damen der Zunft wie bei dieser Reihe üblich, schon recht aufreizend gezeichnet sind. Aber Optik ist nun mal nicht alles und so kommt der Traumfresser nicht über ein Mittelmaß hinaus.