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Aztlán - Aufstieg der Azteken
Bewertung:
(3.5)
Von: Jörg Deutesfelde
Alias: Debaser
Am: 10.01.2013
Autor:Leo Colovino (Design und Enticklung), Drew Baker (Artwork)
Übersetzer:Ferdinand Köther
Typ:Brettspiel
Setting:Produktart:
VerlagHeidelberger Spieleverlag
ISBN/ASIN:
Inhalt:Siehe Angaben im Text
Preis:39,95 EUR
Sprache:Deutsch

Im sagenumwobenen Land Aztlán streben vier Stämme unter den prüfenden Blicken ihrer Götter danach, das Aztekenvolk zu Macht und Größe zu führen. Frieden führt zu Reichtum und Wohlstand für alle, aber die grausamen Aztekengötter bevorzugen jene, die Erfolg im Krieg haben und die besiegten Feinde als Opfergabe darbringen. Nur einer der vier Stämme wird von den Göttern erwählt werden, in diesem gesegneten Land zu leben, wenn die Zeit des Exils am Ende des fünften Zeitalters der Sonne gekommen ist. Führe deinen Stamm zur Herrschaft über die Azteken, erringe die Gunst der Götter und mache dich zum größten Herrscher im Land Aztlán.

 

Das Brettspiel Aztlán ist für 2 - 4 Spieler ausgelegt, wobei das „normale“ Spiel für drei bis vier Spieler konzipiert ist und es Sonderregeln für die Spielvariante „Die Götter der Azteken“ für zwei Spieler gibt. Die Spieldauer für ein komplettes Spiel mit vier Spielern beträgt ungefähr 60 Minuten. Die Altersangabe „ab 13 Jahre“ finde ich etwas zu hoch angesetzt, da durch die recht einfach gestalteten Regeln sich diese Spiel auch für jüngere Kinder eignet.

 

Inhalt:

Der Karton verfügt über einen sehr angenehmen Kunststoffeinsatz, in dem alle Spielbestandteile Platz finden und übersichtlich sortiert werden können. Zum Inhalt gehört ein großformatiges, faltbares Spielbrett (ca. 50 x 50 cm) mit einer stilisierten Karte von Aztlán mit den unterschiedlichen Gebietstypen, 120 Stammesfiguren in vier verschiedenen Farben, 24 Machtkarten, 30 Wohlstandskarten, 1 Wertungspunktekarte (als handliche Schnellübersicht), 5 Pyramidenmarker und eine 8 Seiten umfassendes Heft mit den Spielregeln.

 

Das Material ist von durchgehend guter Qualität und auch die optische Gestaltung sowohl der Karten als auch des Spielbrettes lässt keine Wünsche offen. Die Karten sind auf festem Karton gedruckt und sollten etliche Spielabende problemlos überstehen. Die Farbgebung und die Illustrationen sind sowohl farblich als auch von den Illustrationen gelungen und auf den Spielplan abgestimmt.

 

Das Heft mit den Spielregeln sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, doch sind die grundlegenden Mechanismen recht schnell zu verstehen, da die Gliederung sehr übersichtlich ist und es eine große Anzahl an Beispielen für unterschiedliche Spielsituationen, die mit entsprechenden Illustrationen aufwarten können, was die Sache noch erheblich vereinfacht. An die grundlegenden Erklärungen des Spielmechanismus schließen sich noch Ausführungen für die Variante „Die Götter der Azteken“ für zwei Spieler und eine Machtbereichswertungstabelle an, aus der sich im laufenden Spiel schnell die jeweiligen Siegpunkte in einem Machtbereich ablesen lassen können.

 

Der Spielablauf:

Spielziel

Ziel des Spieles ist es möglichst viele der auf dem Spielbrett vorhandenen Gebiete (Dschungel, Wüste, Gebirge, Terrassenfelder und Stadt) mit seinen Figuren zu erobern bzw. durch den geschickten Einsatz Macht- und Kulturkarten in insgesamt fünf Wertungsrunden die meisten Siegpunkte mit seinem Stamm zu erhalten.

 

Der Spielablauf

Bei einem Spiel mit vier Spielern erhält jeder Spieler zu Beginn die Figuren und einen Satz Machtkarten seines Stammes. Zu den vier spielbaren Stämmen gehören das Quetzalvolk (blau), Kojotevolk (grün), Schlangenvolk (rot) und das Ozelotvolk (gelb). Die Kulturkarten werden gemischt und verdeckt als Stapel neben den Spielplan gelegt.

 

Das Spiel geht über 5 Zeitalter und jedes Zeitalter besteht aus 4 Phasen: Wahl, Ausbreitung, Konflikt und Wertung.

 

Wahl

Zu Beginn eines Zeitalters wählt jeder Spieler verdeckt eine seiner 6 Machtkarten, die Werte von 4 bis 9 besitzen, und legt diese verdeckt vor sich ab. Jeder Spieler nimmt dann so viele Stammesfiguren, wie man maximal im jeweiligen Zeitalter einsetzen kann. Doch Achtung: Mit zunehmendem Zeitalter wird die Zahl der einsetzbaren Figuren geringer!

 

Ausbreitung

Nach der Spielreihenfolge (die sich im Laufe des Spiels an den Siegpunkten orientiert) dürfen jetzt die Figuren auf die Gebietsfelder ausgebracht werden. Hierbei ist es egal, ob sich auf dem jeweiligen Feld schon eine andere Figur befindet. Dies wird später durch die Phase „Konflikt“ gelöst. Weiterhin dürfen bereits ausgebrachte Stammesfiguren vom eigenen auf ein benachbartes Feld gezogen werden. Haben alle Spieler ihre Figuren gesetzt, werden die Machtkarten gleichzeitig aufgedeckt.

 

Konflikt

In jedem Gebiet, in dem sich mindestens eine eigene Stammesfigur zusammen mit einer fremden Stammesfigur befindet, kommt es zum Konflikt. Zunächst wird jetzt ermittelt, welcher Spieler die höhere Macht in diesem Gebiet hat, indem er die Zahl seiner Figuren mit seiner Machtkarte multipliziert. Der aktive Spieler, der mehr Machtpunkte hat, kann sich jetzt entscheiden, ob er die gegnerische Figur aus dem Gebiet (und damit aus dem Spiel) entfernt oder aber eine Koexistenz mit den gegnerischen Figuren eingeht. Sollte er dies tun, so erhält er als Belohnung eine Kulturkarte. Einige Sonderregeln wie beispielsweise bei mehreren Spielern auf einem Gebiet oder Gleichstand bei den Machtkarten werden in der Anleitung ausführlich erklärt und dürften nach einigen Auseinandersetzungen in Fleisch und Blut übergegangen sein.

 

Die Kulturkarten können Vorteile während der Konflikt- oder der Wertungsphase bringen, da man beispielsweise zusätzliche Stammesfiguren einsetzen kann, bei einem Gleichstand der Machtpunkte zugunsten des Spielers mit der entsprechenden Kulturkarte entschieden wird oder man aber zusätzliche Siegpunkte für bestimmte Gebietstypen erhält.

 

Wertung

Für die Wertung werden die kontrollierten Machtbereiche in Siegpunkte umgerechnet. Ein Machtbereich besteht aus einem oder mehreren zusammenhängenden Gebietstypen, in denen der Spieler mindestens eine Stammesfigur besitzt. Hier ist es egal, ob er möglicherweise in der Unterzahl ist.

Es gibt einen Punkt für jedes Gebiet im Machtbereich zuzüglich Bonuspunkte für die Anzahl der passenden Gebietstypen zur ausgespielten Machtkarte. Hilfreich ist hier die Karte mit der Wertungsübersicht, da man so nicht die Tabelle im Regelheft benötigt und rasch alle Faktoren zur Berechnung im Blick hat.

 

Nach der Wertung werden die Siegpunkte auf der Wertungsleiste des Spielbrettes abgetragen und das nächste Zeitalter beginnt. Entsprechende Marker auf dem Spielbrett geben jederzeit Aufschluss über das aktuelle Zeitalter.

 

Spielende

Nach der letzten Wertungsrunde werden von jedem Spieler zu den Punkten noch die Bonuspunkte für nicht ausgespielte Machtkarten addiert. Zudem gibt es noch jeweils einen Siegpunkt für jede Kulturkarte, die ein Spieler noch nicht benutzt hat.

 

Fazit:

Das Brettspiel „Aztlán – Aufstieg der Azteken“ ist ein mehr oder weniger klassisches „Area-Control-Game“, wie man es vielleicht schon in anderen Versionen und Ausprägungen kennt. Doch das gereicht dem Spiel nicht zum Nachteil – ganz im Gegenteil. Der einfache Spielmechanismus und die klar strukturierten Regeln machen dieses Spiel auch für Familien und Gelegenheitsspieler interessant, muss man nicht ewig lange komplizierte Mechanismen erklären und selbst intensive Spiele dürften (bei normaler Regelkenntnis) nicht länger als eine gute Stunde dauern. Beachten sollte man allerdings die Mindestspielerzahl von drei Personen. Es gibt zwar auch die Variante „Die Götter der Azteken“ für zwei Spieler, doch ist diese Version längst nicht so interessant und spannend wie das komplette Spiel mit vier Spielern.

 

Zu Beginn gestaltet sich der Berechnungsmodus für die Siegpunkte etwas schwierig, auch wenn man hier hilfreiche Tabellen zur Verfügung hat. Doch diese Hürde ist recht schnell gemeistert. Insgesamt ein zwar nicht unbedingt anspruchsvolles Brettspiel, aber eins mit hohem Spaßniveau, welches auch nach etlichen Runden mit seiner angenehmen Mischung aus Glück und Taktik für Laune am Tisch sorgt und sich auch für ungeübte Gelegenheitsspieler als auch Familien eignet.