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Drachenbrut
Bewertung:
(3.5)
Von: Dirk Schlösser
Alias: Drumlin
Am: 29.05.2013
Autor:Jason M. Hardy, James Meiers, Devon Oratz, Steven “Bull” Ratkovich, Scott Schletz, Malik Toms, Michael Wich, Peer Bieber, Lars Blumenstein, Tobias Hamelmann, Sascha Morlok, Martin Schmidt, Tobias Wolter
Typ:Kampagnenweltbeschreibung
System:Shadowrun 4
Setting:Die Sechste Welt
VerlagPegasus Press
ISBN/ASIN:978-3-941976-63-4
Inhalt:196 Seiten, Hardcover
Preis:32,95 EUR
Sprache:Deutsch

Design & Artwork

Auf den ersten Blick erkennt man: Pegasus hat wieder das alte Design aufgenommen. Dieses gefällt mir persönlich zwar besser, allerdings wirkt dadurch der Vorgänger Gefahrenzuschlag noch mehr wie ein verunglückter Band. Zumindest rein äußerlich.

Ansonsten gibt es vom Design her wenig Neues. Ein Lesebändchen, über das man sich immer wieder freut, ein schönes, stabiles Hardcover und ein zum Titel passendes Coverbild, das einen kämpfenden Drachen zeigt.

 

Inhalt

Drachenbrut wurde, nach einer kleinen Einleitung, in sieben Abschnitte unterteilt. Abschnitte, weil es deutlich mehr Kapitel sind, denn viele der in diesem Band erwähnten Drachen besitzen ihr eigenes Kapitel. In Drachenbrut dreht sich alles um den aufkeimenden Konflikt.

 

Das Kapitel „Krieg aus der Drachenperspektive“ gibt dem Leser eine kleine Aufstellung der letzten Ereignisse in der Sechsten Welt, die sich auf den aufkeimenden Drachenkonflikt beziehen. Außerdem bekamen die vier wichtigsten großen Drachen im Konflikt einen eigenen Abschnitt. Als Sagenmeister ist da natürlich Lofwyr an oberster Stelle und seine Beziehungen zu den Drachen Alamais und Hestaby werden auf interessante Weise dargestellt. Genauso auch Hestaby, die auf der Gegenseite steht.

Der Abschnitt über Ghostwalker bringt gut herüber, wie unheimlich dieser Drache vorgeht und „seine“ Stadt Denver regiert. Dagegen fehlt es bei Sirrurg leider an Theorien und Wissen über seine Motivationen. Einzig ein paar Wiederholungen aus anderen Quellenbändern werden hier gesammelt. Da hätte ich gerne mehr gewusst.

 

„Der Widerhall des Gebrülls“ zeigt einige weitere Mitspieler in diesem Konflikt auf. Darunter auch der allseits gefürchtete Harlekin, Drachentöter, Politiker und natürlich die vielen Konzerne. Leider ist dieser Abschnitt etwas lieblos geraten. Vieles wird angedeutet, aber nichts wirklich ausgeführt. Das gibt zwar viele Freiheiten für den Spielleiter, aber meiner Meinung nach auch wenig Aufhänger.

Einziges Schmankerl für die Hardcore-Fans ist wohl zu erfahren, was im Bunker des Astralrisses in Washington wirklich passiert ist. Das wird hier nämlich in einer Kurzgeschichte mitgeteilt.

 

Das dritte Kapitel mit dem Namen „Ausläufer des Bebens“ will laut Einleitung beschreiben, wie sich dieser ganze Konflikt auf der Straße auswirkt, auf der bekanntlich ja auch die Spielercharaktere unterwegs sind. Dabei bringt der Großteil des Kapitels leider auch nur weitere Mitspieler, wie die Seraphim – oder vertieft die Themen und Methoden der Konfliktbeteiligten. Interessant wiederum ist der letzte Teil dieses Kapitels, dass sich mit den Arten der Jobs beschäftigt, die man erhalten kann und was man besonderes beachten muss, wenn ein Drache involviert ist.

 

Nun folgt der Abschnitt über die wichtigsten Drachen in diesem Konflikt, wobei jedem ein eigenes Kapitel gewidmet wurde. In jedem dieser Kapitel wird aufgeklärt, wer der Drache ist, wo er sich hauptsächlich herumtreibt, wo vermutlich seine Horte sind und welche Ziele er womöglich hat. Außerdem wird darüber theoretisiert, welche Seite er im Drachenkonflikt höchstwahrscheinlich einnehmen wird. Meiner Meinung nach, einer der interessantesten Abschnitte, mit denen sich tatsächlich arbeiten lässt. Hier noch eine Aufstellung der Drachen, mit kleiner Tätigkeitsangabe:

 

- Aden, der/die Terroristenführer/in

- Celedyr, der Technikfreak von NeoNET

- Henequen, der „Umweltschützer“

- Damon, der Partydrache

- Fucanglong, der legendäre chinesische Schenker

- Kalanyr, der Radioaktive mit eigenem Glow-kult

- Naheka, der Rebell unter Ryumyo

- Perianwyr, der Musikproduzent

- Die Seedrachin, die Eiersammlerin

- Urubia, die Organisatorin des Verbrechens

 

„Die Waffen der Gegenseite“ ist eine Aufstellung und Beschreibung von experimenteller Ausrüstung und Neuentwicklungen, die speziell für den Einsatz gegen Drachen designt wurden. Leider kommt hier

nicht wirklich viel tolles, neues heraus.

 

Schließlich folgt das deutsche Kapitel, das „Drachenhöhle ADL“ heißt. Dabei ist der erste Abschnitt ähnlich aufgebaut, wie die Drachenkapitel. Hier erhält Lofwyr einen weitere Erwähnung, aber auch Exoten und Unerwartete, wie Feuerschwinge oder auch das Vermächtnis von Nachtmeister.

Auch die Gegner der Drachen in ADL erhalten hier Aufmerksamkeit, darunter vor allem Drachentöter, unsterbliche Elfen und eine Verschwörung, die zum Ziel hat, den Staat wieder auf Augenhöhe mit den Konzernen zu stellen.

 

Das wie immer letzte Kapitel trägt den Namen „Spielinformationen“. Hier werden Runideen vor allem für Denver vorgestellt, die diesmal wirklich hilfreich sind. Außerdem werden Werte für einige sehr interessante Personen gegeben, darunter Leute wie Harlekin (!), Wahre Drakes, Kalanyr und Perianwyr.

Außerdem die Werte für nur eine Drohne und nur ein Fluggerät. Etwas arm, meiner Meinung nach. Da hätte mehr hingepasst.

 

Fazit:

Drachenbrut ist eines der letzten Veröffentlichungen der vierten Edition Shadowrun. In den USA wird die fünfte Edition wohl auch schon diesen Sommer erscheinen.

Leider scheint Drachenbrut schon unter diesem Gesichtspunkt geschrieben worden zu sein. Auch wenn einige neue und tolle Ideen Platz gefunden haben und die Amerikaner sich anscheinend mal etwas von den deutschen Autoren abgeschaut haben, wirkt der Band doch an einigen Stellen lustlos geschrieben. Selbst der deutsche Abschnitt, wirkt, obwohl immer noch besser als der Rest, ein wenig, nach dem Motto: Ist ja sowieso bald vorbei.

Eigentlich ein ganz schöner Band, vor allem für Drachen- und Intrigenliebhaber, besitzt er also doch einige Schwächen, vor allem bei der neuen Ausrüstung, da hätte es mehr gebraucht. Aber insgesamt ganz okay.