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Shadowforce Archer: The Shop
Bewertung:
(3.8)
Von: Arne Reuter
Am: 05.03.2004
Autor:Robert J. Defendi, B.D. Flory, Scott Gearin, Clayton A. Oliver, u.a.
Typ:
System:D20 Modern
Setting:Shadowforce Archer
VerlagAlderac Entertainment Group
ISBN/ASIN:
Inhalt:128 Seiten,
Sprache:Englisch

The Shop

„BOGIES! Bogies auf 11 Uhr, innerhalb des äußeren Verteidungsringes. Nähern sich mit 500 Stundenkilometern, geschätzte Ankunftszeit 2 Minuten 34 Sekunden. Typ unbekannt, Freund/Feind-Identifizierung negativ“ ruft der Radarposten der geheimen Basis. „Was? Das kann nicht...“, bevor sein Vorgesetzter reagieren kann, schrillen bereits die Alarmsirenen durch die Basis. „ALARM, ALARM, die Basis wird von unbekannten Feindkräften angegriffen. Dies ist keine Übung, ich wiederhole, dies ist keine Übung!“ ertönt es dröhnend aus den Lautsprechern.

1 Minute und 15 Sekunden später rast die erst Boden-Luft-Rakete in den Himmel und verfehlt die nicht zu ortenden Flugobjekte bei weitem. Den nächsten ergeht es nicht anders, bis eine auf manuelles Anvisieren gestellte Rakete einen der wie hungrige Wespen heranschwirrenden schwarzen Hubschrauber in einen glühenden Feuerball verwandelt.

„INCOMING!“ ruft der Radarposten, als sich auf seinem Bildschirm kleine Lichtpunkte aus Richtung der Helikopter zeigen. Kurz darauf hört die Radarstation auf zu existieren. Die Verteidiger auf dem Boden beobachten derweil, wie Infanteristen in reflektierendem Vollpanzer sich insektengleich aus den seltsam kantigen Flugobjekten ergießen.

Am nächsten Morgen haben als FBI und Feuerwehr getarnte Agenten der Company Mühe, Reporter und Offizielle von dem rauchenden Trümmerhaufen zurückhalten. Col. Alan Dietrich bewegt mißmutig seine Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen und murmelt „Es beginnt also. Wenn sie Krieg wollen können Sie ihn haben.“

 

Shadowforce Archer: The Shop

In der kontinuierlichen Evolution der Storyline des Shadowforce Archer-Universums erhält der Spielleiter nach der Terminierung der mystischen Bedrohung durch die Hand of Glory jetzt den zweiten großen Feind der Archer Conspiracy vorgesetzt.

Kurz zusammengefaßt: Das SFA Setting basiert auf der Idee, daß nach dem zweiten Weltkrieg ein paar „Wissende“ sich zusammengetan habe, um die Welt vor unvorstellbaren Gefahren zu schützen - und vor sich selbst.

Die Welt ist in selbständige Organisationen dieser Verschwörung aufgeteilt, Nordamerika wird beispielsweise durch „The Company“ kontrolliert, Europa über den „European Commonwealth“ und Asien von der „Pan-Asian Collective“.

Dem gegenüber stehende andere Organisationen mit weniger hehren Zielen aber unverhältnismäßig viel Macht. Pikanterweise ist der Shop (grob mit „Die Werkstatt“ zu übersetzen) aus der Conspiracy selbst hervorgegangen - nahezu die komplette Entwicklungsabteilung (bei 007 hieße so etwas der Q-Branch) hat sich abgesetzt und besitzt durch die gründliche Vorbereitung einen enormen technischen Vorteil der Conspiracy gegenüber und kennt natürlich deren Verfahren, Stärken und Schwächen ganz genau.

Spieltechnisch gesehen erlauben die Threat-Bücher das Fokussieren auf bestimmte Elemente des Settings. Zusätzlich zu den PSI-Kräften, die eine bedeutende Rolle bei SFA spielen, tritt in The Shop die unglaubliche Technologie in den Vordergrund. Bond würde sich die Finger lecken.

 

Das 128 Seiten starke Softcover ist auch aufgebaut wie die vorhergehenden: Nach einer einführenden Geschichte ähnlich der oben, werden aktuelle Ereignisse der Storyline seit Erscheinen von African Alliance in Form von Zeitungsartikeln sowie die die wahren Gegebenheiten hinter den Kulissen vorgestellt. Weitere Plots aus der Vergangenheit werden zu Ende gebracht.

 

Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Shops, seine Ziele, Organisation, Methoden und besonders wichtige Operationen. Außerdem wird der Einfluß nach Erdteilen bzw. Archer Conspiracy-Regionen differenziert.

 

Das dritte Kapitel ist mit 52 Seite das längste. In ihm sind all die neuen Regeln enthalten: Die Scientist Charakterklasse (wie auch schon im Stargate SG-1-Buch), etliche Shop-spezifische Prestigeklassen und neue Feats, vor allem für die Entwicklung neuer Gadgets. Diese nehmen anschließend auch breiten Raum ein: Die charakteristische „Hawk Armor“, der voll abschließende und gepanzerte Kampfanzug der Shop(ck)-Truppen wird erläutert und ein System eingeführt, daß es auch Spielern erlaubt, neue Gadgets zu entwickeln. Im Zusammenhang mit neuen Regeln für die Ausbreitung des psionischen Viruses werden auch Massenvernichtungswaffen als solche behandelt. Selbstverständlich dürfen auch neue NPC-Klassen nicht fehlen, damit Spielleitern ihren Agenten neues Kanonenfutter vorwerfen können.

 

Das letzte Kapitel „Threats“ beschreibt, wie üblich, etliche mit Statistiken ausgestattete Abenteuerideen. Die phantastischste davon ist die Leviathan, ein Untersee-Flugzeugträger, den der Shop als mobile Basis benutzt.

Besonders nützlich ist der achtseitige Gadget-Index am Ende des Buches, der einem erlaubt, relativ zügig die bisher detaillierten und über alle Quellenbücher verstreuten Gadgets zu finden.

 

Fazit:

Wenn man seine eigene Kampagne an die groben Vorgaben des Shadowforce Archer Settings anlehnt, kommt man natürlich nicht an diesem Buch vorbei. Der endlich offen ausbrechende Konflikt mit den technologisch weit überlegenen Verrätern aus den eigenen Rängen dürfte so manches Agententeam ins Schwitzen bringen.

Die Regeln zu den Gadgets sind brauchbar – ansonsten enthält das Buch gelegentlich nützliche, aber nicht überlebensnotwendige Inhalte. Im Vergleich mit anderen Quellenbüchern ähnlich weit gereifter Systeme verdient The Shop aber meiner Meinung nach immer noch Höchstnoten.