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Der zerbrochene Stern 6 - Die Auferstehung des Runenkaisers
Bewertung:
(3.8)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 07.03.2014
Autor:Brandon Hodge (Abenteuer) u.a.
Übersetzer:Peter Basedau, Ulrich-Alexander Schmidt
Typ:Abenteuer(pfad)
System:Pathfinder
Setting:Golarion
VerlagUlisses Spiele
ISBN/ASIN:978-3-86889-309-0
Inhalt:96 Seiten, PDF
Preis:17,99 EUR
Sprache:Deutsch

Nachdem am Ende des fünften Bands des Abenteuerpfads Der zerbrochene Stern die letzten Bruchstücke des Sihedrons geborgen wurden, scheint das Abenteuer beendet zu sein. Nun kann das mächtige Artefakt des Runenkaisers Xin wieder zusammengefügt werden und Varisia als Schutz gegen seine Feinde dienen. Da aber noch ein Band des Abenteuerpfades (APs) fehlt, wird es anders kommen, als geplant. Die Charaktere starten in das letzte Abenteuer des APs auf der 15. Stufe und werden am Ende die 17. Stufe erreicht haben.

 

Das Abenteuer Vorsicht Spoiler!

Die Kundschafter Magnimars möchten das Sihedron in einem öffentlichen Spektakel wieder zusammensetzen. Das Abenteuer geht davon aus, dass die SC dabei anwesend sind, waren sie es doch, die alle Bruchstücke eingesammelt haben. Sollten die Charaktere sich daran jedoch nicht beteiligen wollen, werden die Kundschafter dennoch an ihrem Plan festhalten. In diesem Fall sollte der SL jedoch sicher stellen, dass die SC in der Nähe bleiben, denn sonst wird ihnen die Gelegenheit entgehen, sich einem mächtigen Feind zu stellen und Varisia vor einer gefährlichen Bedrohung zu retten.

Einstmals wurde der Runenkaiser Xin von seinen Schülern, den späteren Runenherrschern, ermordet, denn sie wollten ungestört über Thassilion herrschen. Xin seinerseits hatte den Verrat seiner Zöglinge jedoch erwartet und sich aufgemacht, eine Armee aus mächtigen Konstrukten zu erschaffen. Mit ihrer Hilfe wollte er sein Reich von der Befleckung der Runenherrscher befreien und selbst wieder über das Land herrschen. Da er jedoch ein alter Mann geworden war, wollte er seine sterbliche Hülle hinter sich lassen und seinen Geist und seine Seele in ein mächtiges Konstrukt transferieren, das Mechanische Reliquium. Hierfür benötigte er die Energie des Sihedrons, das er dafür in seine Bruchstücke zerlegen musste. Allerdings konnte er seinen Plan nicht vollenden, da die Runenherrscher die Teilung des Sihedrons spürten und ihm umgehen einen Killer in den Palast schickten. Auf der Schwelle zu seinem größten Triumph gelang es Xin zwar, diesen Attentäter zu vernichten, allerdings war es ihm nicht mehr möglich, sich in sein Mechanisches Reliquium zu transferieren. Er hatte allerdings auch für diesen Fall vorgesorgt und einen mächtigen Zauber auf das Sihedron gelegt. Sobald sein Artefakt wieder zusammengefügt werden würde, sollte ihn die Magie wieder zum Leben erwecken. Der Fehler in diesem Plan war jedoch, dass die Runenherrscher schlau genug waren, das Sihedron nicht wieder zusammenzufügen, sondern die Einzelteile aufteilten. Und so wartet Xins Geist in seinem Palast am Grunde des Meeres seit 10.000 Jahren darauf, dass jemand die Bruchstücke vereint und dem Kaiser damit den Weg zurück in diese Welt ebnet.

 

Als dies durch die Kundschafter geschieht, erwacht Xins Palast wie geplant zum Leben und taucht aus dem Meer auf. Dieses Ereignis führt zu Erdstößen, die wiederum einen mächtigen Tsunami auslösen, der auf Magnimar zurast und die Stadt zu zerstören droht. Die SC müssen also zunächst die Bewohner Magnimars vor der zerstörerischen Kraft des Tsunamis in Sicherheit bringen. Sobald das Wasser sich aus der Stadt zurückgezogen hat, werden die SC gebeten, die Ursache der Katastrophe zu erkunden und Gerüchten nach einer aufgetauchten Insel nachzugehen. Also müssen die SC zu Xins Palast reisen und sich dort durch diverse Wachen und Fallen kämpfen, um schließlich Xins Geist daran zu hindern, sich in das Mechanische Reliquium zu transferieren und mit seiner Konstrukt-Armee das Land zu unterjochen. Aber nicht nur die SC erkunden den aufgetauchten Palast, auch ein mächtiger Aboleth ist in dem Gebäude auf der Suche nach einem Artefakt, welches er vor Urzeiten der Familie Xins schenkte und das dessen Palast erschaffen hat.

 

Bewertung des Abenteuers

In Anbetracht der Tatsache dass dieser Band das große Finale des APs darstellt, ist das Abenteuer erschreckend konventionell. Zwar gibt es am Anfang etwas Raum für Interaktion, allerdings wird das Neuschmiederitual von der Kundschaftergesellschaft organisiert und die SC schauen dabei zu. Auch bei der Rettung der Bewohner Magnimars sind überwiegend Monster zu töten. Inwieweit die SC die Bewohner vor dem Tsunami in Sicherheit bringen können hängt letztlich von einigen Würfeln ab (auch wenn der SL hier natürlich andere Schwerpunkte setzen kann). Der Hauptteil des Abenteuers ist die Erkundung von Xins Insel. Und dies ist ein weiteres Gewölbeabenteuer, im dem man Raum für Raum Gegner tötet und Informationen sammelt, um zu verstehen, wie man den Endgegner am besten vernichten kann.

Die Art, wie Hintergrundinformationen vermittelt werden, gefällt mir zwar gut, nämlich in Form verschiedener Visionen, die Einblicke in die Vergangenheit liefern und mittels eines magischen Gegenstands, der die Räume des Palastes so zeigt, wie sie einstmals aussahen. Dennoch bleibt die Geschichte Xins hier überwiegend ein Mittel, um Informationen für den Kampf gegen den Endgegner zu vermitteln. Das Potential des Dramas um Xin, der ein mächtiges Reich errichtet hatte, letztlich aber von seinen eigenen machthungrigen Schülern hintergangen und zur Strecke gebracht wurde, wird dagegen nicht ausgeschöpft. Xin selbst taucht im Abenteuer nur als wahnsinniger Geist auf, der seine vermeintlichen Feinde vernichten will, um ein neues Reich erstehen zu lassen. Mit diesem Geist ist keine Kommunikation, kein Aushandeln möglich und so bleibt nur, dieses Relikt der Vergangenheit und all seine Werke zu vernichten.

 

Wie in den letzten Bänden auch benötigt man das Monsterhandbuch 3, um das Abenteuer leiten zu können.

 

Der weitere Inhalt

Nach dem Abenteuer werden die Werte des Mechanischen Reliquiums und des mächtigen Aboleths präsentiert. Danach folgen die üblichen Schätze und ein Kapitel über Möglichkeiten, die Kampagne fortzuführen, z.B. werden weitere Herausforderungen auf Xins Insel beschrieben. Schließlich werden alle Runenherrscher vorgestellt. Den Abschluss des Bandes bilden der letzte Teil der Kurzgeschichte, 4 neue Monster und die Karten des Abenteuers.

 

Layout und Übersetzung

Insgesamt ist an der Übersetzung nichts auszusetzen, allerdings haben sich einige wenige Fehler eingeschlichen (z.B. Verweise auf Räume, die es nicht gibt). Etwas unglücklich ist diesmal das Layout im Hinblick auf die Positionierung der Kästen mit den Visionen. Mit einer Ausnahme befinden sich diese Kästen nicht auf der Seite, auf der sie präsentiert werden sollen. Natürlich kann man blättern oder die Textkästen kopieren, dennoch sind schon genug weitere Bücher nötig, wenn man einen AP leitet und dann hätte man nicht noch eine weitere Schwierigkeit für den SL einbauen müssen. Und wenn es tatsächlich nicht möglich war die Kästen auf der entsprechenden Seite zu platzieren, hätte man sie wenigstens den Text der verschiedenen Visionen gesammelt am Ende des Bandes als SL Material anbieten können, wie es bei den Karten gemacht wird.

 

 

Fazit:

Das Abenteuer ist hinsichtlich seiner Herausforderungen sicherlich ein ordentlicher Abschluss des APs, bezüglich der Geschichte bleibt es jedoch hinter den Möglichkeiten zurück. Nachdem zu Beginn des Abenteuers bei der Zusammenfügung des Sihedrons und der Sicherung der Stadt vor dem Tsunami etwas Raum für Interaktion gegeben ist, ist der Hautteil des Abenteuers dann doch wieder nur das übliche – durch Räume kämpfen, Hinweise sammeln und den Hauptgegner erschlagen. Die zugrunde liegende Geschichte, also dem Schicksal des Runenkaisers Xin, dient nur als Kulisse, die man letztlich ignorieren kann, solange man die Schwachstellen von Xins magischem Gefäß erkennt. Hier wurde meiner Ansicht nach viel Potential verschenkt.