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Die Toten Z1.1
Bewertung:
(3.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.08.2014
Autor:Yann Krehl, Boris Kiselicki, Christopher Tauber, Michael Vogt, Boris Kiselicki, Ingo Römling u.a.
Typ:Comic
Setting:Zombiekalypse in Deutschland
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-95798-047-2
Inhalt:144 Seiten, Softcover, US-Format, Die Toten 1-3
Preis:16,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Am 03.10.2009 brach in Europa die Zombie-Epidemie aus. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, was im Rest der Welt geschah. In diesen Dokumenten wird berichtet, wie die Plage sich ausbreitete. Wer überlebte. Wer starb. Und wer zurückkehrte. In fünf abgeschlossenen Geschichten fallen die Untoten über Deutschland her. Ihre Ziele sind u.a. Frankfurt, Hamburg, Baden-Baden und Köln.

 

Meinung:

Spätestens seit "The Walking Dead" sind die Zombie-Comics enorm populär und viele Verlage wollen sich die eine oder andere Scheibe von diesem Genre abschneiden, manchmal gut, manchmal eher schlecht. Was die meisten dieser Comics allerdings an sich haben ist, das die Story zumeist im Ausland - vornehmlich den USA - spielt und Deutschland höchstens mal am Rande in einem Atemzug mit Europa genannt wird.

Der "Die Toten"-Zyklus, welche ursprünglich im Zwerchfell-Verlag als Einzelhefte erscheint und von Panini nun zyklusweise als Sammelbände veröffentlicht wird, fokussiert hingegen auf Deutschland und das was hier während des Ausbruchs passiert.

Der vorliegende erste Zyklus erzählt Geschichten, die innerhalb von Woche Zwei bis Sechs nach Tag X, dem Erstinfektionstag, geschehen. Dies geschieht allerdings nicht in einer fortlaufenden Story, sondern in fünf einzelnen Kurzgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein können. Da haben wir eine Dealerwohnung in Frankfurt, ein Altenheim in Hamburg, eine Autobahnkirche irgendwo an der A5 nähe Baden-Baden, eine Großraumdisco in München und letztendlich noch einen Slam-Poetry-Club in Köln. Alle Geschichten drehen sich logischerweise um die wenigen Überlebenden und ihren Kampf gegen die wandelnden Toten, welcher(auch nicht überraschend) nicht immer glücklich verläuft. Die einzelnen Geschichten sind erzählerisch gut und machen gerade wegen ihrer Kürze und Abgeschlossenheit ziemlich viel Spaß, zumal sie weder übertrieben noch unglaubwürdig sind (im Kontext zum Setting gesehen) und durchaus auch makaber und schwarz-humorig erscheinen. Von großer Charakterzeichnung kann man bei den Shortstories natürlich nicht groß reden, dazu sind sie zu kurz, aber das ist in diesem Falle auch gar nicht essentiell, denn die Geschichten funktionieren einfach weil sie so sind wie sie eben sind. Sie sind kurz, knackig, spannend und blutig, ganz wie es sich für Zombiegeschichten gehört.

 

Jetzt kommt das große aber....

...denn es hinkt bei drei der fünf Geschichten aus meiner Sicht an den Artworks, die ich persönlich einfach grottenschlecht finde, weil sie zu grob und zu undetailliert sind. Die Frankfurt und die Autobahnkirchen-Geschichten sehen top aus. Vor allem die Artworks von Ingo Römling, seines Zeichens ziemlich bekannter deutscher Comiczeichner und Illustrator (von Plattencovern, Werbekampagnen etc.), zu der Frankfurt-Geschichte (Story Nr.1) sind ein echter Hammer, denn sie sind fein und akribisch gezeichnet und als ich die erste Story las, dachte ich "Wow, was ein geiler Comic". Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße und zwar in Form der zweiten Geschichte, die mich optisch überhaupt nicht überzeugen konnte, da mir der Stil zu grob, krakelig und wirr ist. Die Autobahn-Geschichte von Michael Vogt gezeichnet, sieht dann doch wieder besser aus und weiss zu gefallen, auch wenn sie an die Klasse von Römling nicht ganz herankommt. Die letzten beiden Kurzgeschichten fallen dann wieder unter ferner liefen und gefallen einmal mehr gar nicht.

Schade, denn die Artworks machen viel von den tollen Stories kaputt und aus diesem Grund überzeugen eben nur die beiden oben genannten Geschichten vollkommen.

Darüber hinaus sind die Cover-Artworks (siehe Mrs Zombie-Cop auf dem Einband des Comics) von Ingo Römling ebenfalls absolute Kracher.

 

Fazit:

Ein Zombie-Comic der in Deutschland spielt? Klasse.... oder auch nicht.

Zugegebenermaßen ist es nicht ganz so schlimm, denn bedingt kann "Die Toten Zyklus 1" schon gefallen. Alle fünf Kurzgeschichten sind erzählerisch top und würden sehr viel Spaß machen, wenn nicht drei davon optisch komplette Patzer wären. Wirklich zu überzeugen wissen nur die Geschichten Eins und Drei, weil hier die Artworks richtig gut sind. Aber es mag auch sein, das es einfach nur an meinem persönlichen Geschmack liegt, jedoch kann ich mich mit den anderen Stories aufgrund der krakeligen Artworks einfach nicht anfreunden. Ansonsten ist der Comic gut gelungen und vor allem ist interessant das das alles mal in Deutschland angesiedelt ist. Mal davon ab erklärt "Am 03.10.2009 brach in Deutschland die Zombieepidemie aus... " so Einiges :-)

Spaß beiseite, wer Zombie-Comics mag, der wird hier weitestgehend gut bedient und wenn er sich mit den seltsamen Zeichenstilen der anderen 60% des Comics anfreunden kann, dann dürfte der Comic sogar ein echter Hit sein.

 

Man darf gespannt sein, wie die Saga weitergeht, denn in Zyklus 2 (erscheint 2015), werden dann Geschichten aus den Jahren Eins bis Sechs nach Ausbruch der Epidemie erzählt... ob das Hoffnung bedeutet?