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Star Trek - Attack Wing – Welle 6
Bewertung:
(4.2)
Von: Nico Bracht
Alias: Cut
Am: 18.08.2014
Autor:Chris Guild
Typ:Miniaturen Spiel
System:Star Trek Attack Wing
Setting:Star Trek Prime Universum
VerlagWizKids
ISBN/ASIN:
Inhalt:Miniatur, diverse Marker und Karten
Preis:15-17 EUR
Sprache:Englisch

Star Trek Attack Wing – Welle 6 – Besprechung

Jetzt geht es Knall auf Fall bei Star Trek Attack Wing. Eine Neuerscheinung jagt die nächste. So ist die Welle 5 noch kaum komplett ausgepackt, geschweige denn ausreichend bespielt, da steht schon die neue Welle 6, mit drei weiteren Schiffen auf der (Weltraum-)Matte.

Dieses Mal bekommen wir wieder ein neues Schiff für die Föderation (und was für eines!), einen Schlachtkreuzer für das Dominion (vielleicht das bisher beste Schiff dieser Fraktion) und ein weiteres Borg Schiff. Wobei man der Soong, einem Type 03 Borg Schiff, nicht gerecht wird, wenn man es auf die Borg Fraktion begrenzt.

Dazu bringt die Welle mit der neuen Admirals Mechanik eine regeltechnische Neuerung mit sich. Von der aber zunächst einmal nur das Dominion und die Föderation profitieren.

Die Qualiät der Spielmaterialien

Ein ständig wiederkehrendes Thema bei STAW sind die Qualitätsunterschiede zu vergleichbaren Produkten wie dem X-Wing Miniaturenspiel aus dem Hause Fantasy Flight Games (dt. Heidelberger Spieleverlag). Allerdings schwankt auch die Qualität der Spielmaterialien von Welle zu Welle, und wie es scheint, von Printlauf zu Printlauf. So sind grade Stimmen laut geworden, die behaupten, dass die Kartendicke der reprints von Schiffen wie etwa der Valdore (die ja ein Schiff quasi der ersten Stunde war), deutlich nachgelassen habe. Etwas, was ich mir, wenn ich mir meine eigene Sammlung von Karten anschaue, durchaus vorstellen kann. Denn auch dort schwankte die Qualität zwischen den Wellen auffallend. Mir persönlich liegt keine der neuen Versionen alter Schiffe vor – ich hatte mich direkt mit ausreichendem Material eingedeckt – so dass ich zu diesem Phänomen nichts Belastbares vermelden kann.

Allerdings kann ich mich zur Qualität der neuen Spielmaterialen aus den aktuellsten drei Erweiterungen wie folgt äußern: Die Kartendicke ist zwar noch nicht wieder auf dem schon einmal erreichten Höhepunkt, aber sie ist deutlich besser als z.B. bei meiner Voyager aus Welle 4. Auch riechen die Materialien dieser Welle nicht mehr so streng, wie die Materialien zuletzt. Dort waren es meine ich rückblickend zumeist die Papp-Marker und Token, die einen deutlichen Mief verbreitet haben.

Die Bemalung dieser Welle ist eher mau:

Während der Battle Cruiser noch ordentlich aussieht, aber auch nicht zu Begeisterungsstürmen Anlass gibt, ist die Soong langweilig und die Movie-Enterprise einfach nur lieblos und schlecht bemalt. Überhaupt ist nicht nachvollziehbar, warum die Qualität der Schiffe mit dem Namen Enterprise in diesem Spiel so vernachlässigt wird. Zur Tinyprise gibt es ja schon viel zu lesen. Auch hier im Gate. Aber das mit der neuen Version da jetzt wieder so viel Ärger produziert wird, verwundert mich dann doch schon sehr. Marketingtechnisch nicht nachvollziehbar.

Zwar ist die Movie-Enterprise (bei der es sich ja – settingtechnisch betrachtet – lediglich um einen Umbau nach einer Generalüberholung der allseits beliebten Tinyprise handelt), vom Modell her größer geworden, aber die Verarbeitung des Modells (die Anbringung der Warptriebwerke und teilweise auch der kompletten Untertasse) ist eine Katastrophe, die Bemalung ist langweilig (und das ist freundlich ausgedrückt) und die Detailliertheit des Modells lässt leider auch sehr zu wünschen übrig. Ich habe noch Glück – bei meinem Modell ist lediglich eine Warpgondel leicht schief, dafür ist die Untertasse in einem annehmbaren Winkel zum Rest des Schiffes.

Dafür hat sich die Qualität der Bilder auf den Karten deutlich verbessert. Nicht nur die Schärfe und die Klarheit des Druckes (frühere Karten waren ja gerne mal viel zu dunkel) sind besser geworden. Auch ist die Auswahl der Filmszenen besser gewählt, so dass viele Karten einfach auch optisch direkt Atmosphäre an den Tisch bringen.

Die Fortentwicklung des Spiels

Welle 6 bringt uns die Admirals-Mechanik. Ausgewählte Figuren (zum Start Kirk und Dukat) erhalten eine Admirals-Version. Dabei handelt es sich um doppelseitig bedruckte Karten, die auf der einen Seite einen “normalen” Captain auf der anderen Seite aber einen Admiral zeigen.

Einer Flotte kann genau ein Admiral zugeordnet werden und zwar zusätzlich zu dem eigentlichen Captain eines Schiffes. Die bisher erhältlichen Admiräle erhöhen jeweils den Captain Skill des unter ihnen befindlichen Captains. Admiral Kirk verstärkt den Captain Skill des unter ihm Dienst tuenden Offiziers um “+ 2″, Admiral Dukat lediglich um “+ 1″.

Den Erweiterungen liegen dafür entsprechende Marker bei, die man um das Haltestäbchen des Schiffes platzieren kann, damit dieser Bonus nicht in Vergessenheit gerät.

Ein Admiral kann im Falle der Verwundung (via Damage Deck Karten) oder Abwesenheit (auf Away Team Mission) des Captains, das Kommando über das Schiff übernehmen, auf dem er sich befindet. Dazu wird die Admirals Karte dann auf die andere (die Captains-) Seite umgedreht.

Jeder Admiral hat eine sog. Flotten-Aktion (Fleet Action) zur Verfügung, die mit der Schiffsaktion ausgelöst werden kann. Für diese Fleet-Action gibt es dann auch noch einen mehr oder weniger hübschen Token im Lieferumfang der Erweiterungen.

Admiral Kirks Aktion erlaubt es einem Schiff der Flotte in Reichweite 1-3 ein beliebiges Upgrade eines in Reichweite 1 befindlichen Schiffes zu deaktivieren (disablen).

Admiral Dukats Aktion hingegen ist offensiver und erlaubt einem Schiff der Flotte in Reichweite 1-3 des Flagschifss, die Verwendung eines extra Würfels für einen Primärwaffenangriff in dieser Runde.

Natürlich können die Admiräle auch als simple Captains gespielt werden. Dann verhalten sie sich während der Flottenerstellung und dem Spiel wie ganz normale Captains, doch kann die Karte während des Spiels nie auf die Admiralsseite gedreht werden. Einen fraktionsfremden Admiral einzusetzen, kostet – wie auf der Referenzkarte zu sehen – deutlich mehr, als eine normale Karte in eine andere Fraktion zu portieren.

Die Admiräle sind eine durchaus interessante Idee, wie ich finde. Bleibt aber abzuwarten, ob (bzw. wohl eher wann) die anderen Fraktionen nachziehen werden und ob es für die Föderation und das Dominion weitere Admiräle geben wird. Denn, so schön sich die Admiräle auf dem Papier lesen, so verhindern sie doch den Einsatz der gleichnamigen Captains. Kirk und (insbesondere) Gul Dukat zählen immer noch zu den stärksten Captains des Spiels. Auf sie zu verzichten wird vielen (Turnier-)Spielern sehr schwer fallen.

Doch jetzt endlich zu den Schiffen und ihren Karten:

Die Soong

ist das ausgefallenste, weil speziellste Schiff der neuen Welle. Der Soong Kreuzer, ein sog. Type 03 Borg Schiff, ist das Schiff von den “abtrünnigen” Borg, die nach der Rückkehr von Hugh zum Kollektiv, von Datas “Bruder” Lore übernommen und angeführt wurden. Die Erweiterung gehört zu großen Teilen in die Borg/Independent-Mischfraktion.

Das Schiff und seine Geschichte sind bekannt aus der TNG Doppelfolge Descent. Und an dieser Folge orientieren sich auch die enthaltenen Karten und natürlich die gleichnamige Mission.

Die Borg erhalten an dieser Stelle noch keinen Admiral. Ob das bedeutet, dass die Admiralsmechanik den Borg überhaupt nicht zur Verfügung stehen soll, oder aber ob diese Ehre für den unvermeidlich noch erscheinenden Locutus vorgesehen ist, ist noch nicht zu beantworten. Natürlich wäre es auch denkbar, dass früher oder später eine neue Version der Borgqueen erscheinen könnte, die als Admiral fungiert.

Die Soong selbst ist zwar nicht besonders wendig, aber schnell. Sie verfügt – als zweites Schiff überhaupt – auf dem Manöverrad über ein 6-Gradeaus-Manöver. Dazu kommt noch ein 4er-Wendemanöver. Diese Manöver sind beide rote.

Dabei kann das Schiff (in beiden Versionen) genau ein Borg Upgrade tragen und kommt mit einem neuen Borg-Techupgrade: Dem Transwarp Conduit.

Ähnlich wie die Quantum Singularity der Species 8472 erlaubt diese (nicht einzigartige!) Karte einmalig das Umsetzen des Schiffes (unter Verlust aller Token – bis auf Auxiliary Power) an einen anderen Ort auf dem Spielfeld, der sich nur nicht in Reichweite 1-3 eines gegenerisches Schiffes befinden darf.

Damit ist der Transwarp flexibler einsetzbar als die Quantum Singularität, der es ja generell verbietet, das Schiff in Reichweite 1-3 eines beliebigen anderen Schiffes wieder auftauchen zu lassen. Das Type 03 verfügt über die Aktionen Ausweichen, Zielerfassung und Scan, also nicht über die – meines Wissens nach wenig bis gar nicht genutzte – Regenerate Aktion.

Die Soong kostet 38 Flottenpunkte und bringt die Spielwerte Attack: 6, Agility: 1, Hull: 7, Shields: 5 (generische Version 36 – 6/1/7/4). Ihre Sonderfertigkeit erlaubt eine freie Ausweich-Aktion, falls das Schiff 5-Gradeaus geflogen ist und sich keine Schiffe im vorderen Feuerbereich befinden. Das Schiff weicht nicht nur was seinen erhöhten Agility-Wert angeht von der Borg-Norm ab: Angenehmerweise verfügt das Schiff nicht über ein 360°-Schußfeld. Dass es allerdings nur über 90°-Front-Schußfeld und keinerlei Feuermöglichkeit nach hinten verfügt, ist dann doch schon überraschend.

Wie schon angedeutet, ist die Soong ein Schiff gemischter Borg/Independent-Fraktionszugehörigkeit. Die generische Version ist aber ein reines Borg Schiff.

Die Captains der Erweiterung sind alle drei unabhängige (Independent) Captains.

Datas Bruder Lore (Captain-Skill-7) ist dabei der Stärkste. Seine Fähigkeit erlaubt es, Crew-Upgrades zu discarden um damit einen Angriffs-Würfel extra zu generieren. Damit das auch eine ganze Weile funktioniert, erhält Lores Schiff einen weiteren Crew-Upgrade-Slot. Darüber hinaus stehen Lore alle Elite Talente für Captains offen. Egal von welcher Fraktion, egal ob beschränkt. Und das, ohne das er dafür den gewöhnlichen Aufpreis zahlen müsste.

Hugh ist immerhin noch ein Skill-4 Captain. Wenngleich ohne Elite Slot. Seine Fähigkeit reduziert die Kosten von Crew-Upgrades um einen Flottenpunkt. Desweiteren darf ein von Hugh kommandiertes Schiff Borg-Upgrades verwenden, ohne dass es er den Aufpreis für fraktionsfremde Karten bezahlen müsste.

Auch einen generischen-unabhängigen Skill-1-Borg-Captain gibt es. Keiner dieser drei Captains verfügt über Dronen.

Obwohl nur Lore ein Captain Elite Talent Slot hat, finden sich gleich zwei neue Talente in der Erweiterung: Experimental Link (Borg) und Diversionary Tactics (Independent).

Die vier enthaltenen Crew Upgrades (Crosis, Torsus, Bosus und Goval) sind passenderweise allesamt der gleichen Mischfraktion wie ihr Schiff zugehörig. Jeder einzelne Borg ist mit einer lohnenden Fähigkeit ausgestattet. Als Besonderheit ist das Auslösen sämtlicher Fähigkeiten der Karten bei der Verwendung eines Borg-Captains mit der Aufwendung von Dronen zu bezahlen. Crosis ist eine (leicht abgewandelte) Crew-Version der Assimilation Tubules aus der Tactical Cube Erweiterung. Sein Einsatz ist an eine Aktion gekoppelt. Crosis kostet fünf Flottenpuntke. Torsus erlaubt es – ebenfalls auf Kosten einer Aktion – einmalig (discard) den Captains Skill um + 2 zu erhöhen. Torsus kostet nur zwei Flottenpunkte. Bosus erlaubt es, Crew-Upgrades die auf Grund von gegnerischer Einwirkung abgelegt werden müssen, zu sammeln und dann, einmalig, bis zu einem Wert von +4 (+1 je Karte) Bonus-Angriffswürfel zu erhalten. Bosus kostet ebenfalls zwei Flottenpunkte. Nur einen einzigen Flottenpunkt muss man aufwenden, um Goval als Crew-Upgrade auf ein Borg Schiff bzw. die Soong zu spielen. Mit Captain Hugh lassen sich diese Kosten sogar auf null reduzieren! Man kann Goval opfern um eine andere Crew-Karte vor dem Ablegen zu bewahren. Er ist damit in einer borgübersäten Spiellandschaft der perfekte Begleiter des Vulkaniers Koss, den man mit der Ti’Mur Preisschiff-Erweiterung bekommen kann.

Die auf zwei Spieler ausgelegte Mission Descent, die die Rettung Datas durch viele eingesetzte Außen-Teams und gleichzeitig das Katz-und-Maus-Spiel der Enterprise (unter dem Kommando von Doctor Crusher!) und der Soong, nachstellt, verspricht sehr unterhaltsam zu sein. Auch wenn ein paar Karten (Captain Crusher, Metaphasic Shields…) – noch? – nicht erschienen sind, die man sehr schön für diese Mission hätte nutzen können.

Das Kartenkontigent wird abgerundet durch das extrem defensivstarke Tech-Upgrade Subspace Distortion sowie zwei Sekundärwaffen. Dabei handelt es sich zum Einen die Borg Version der Photon Torpedoes sowie zum anderen der Borg Version des Forward Weapons Arrays. Leider sieht die Soong-Mini recht langweilig aus – graue Grundfarbe, einige schwarze, nicht wirklich sauber aufgetragene Applikationen – aber im Grunde besticht dieser Pack einmal mehr durch seine thematische Ausgestaltung.

Aber auch für Turnierspieler sind, neben der drastischen Aufwertung der Independent Fraktion, interessante Karten enthalten: Lore beispielsweise, der das Mischen der Fraktionen teils günstiger macht, wirkt interessant. Dies trifft unter Umständen auf die Tech-Upgrade Karte Transwarp Conduit zu. Wegen dieser Karte könnte der Pack sogar ein Kandidat für Mehrfachkäufe werden. Zumindest habe ich im Netz einige Überlegungen in diese Richtung gelesen.

Der Dominion Battlecruiser

ist - auf Grund eines klingonisch anmutenden Manöverrades, komplett mit weißem 2er-90° Manöver und (rotem) 4er-Wendemanöver! – das bisher wendigste Großkampfschiff für das Dominion. Der 2nd Division Cruiser kommt auf 34 Flottenpunkte (5/1/6/5) und wirft, wann immer sich ein Jem’Hadar Attack Ship in Reichweite 1-2 befindet, einen weiteren Verteidigungswürfel. Eine schöne, passive Defensivfertigkeit, die der benannte Kreuzer da mitbringt. Allerdings hat er mit einem frontalen 90° Grad Feuerwinkel – ohne rückwärtigen Feuerbereich – einen sehr eingeschränkten Wirkungskreis.

Die üblichen Aktionen (Scan, Ausweichen, Kampfstationen, Zielerfassung) finden sich auf beiden Versionen des Schiffes. Die Upgrade Slots sind Crew, Crew, Waffe, Waffe, Tech (bzw. eine Crew weniger).

Als (erster?) Admiral des Dominions tritt Gul Dukat in Erscheinung. Seine Auswirkungen wurden ja schon weiter oben beschrieben. Weitere mögliche Kandidaten wären sicherlich die Gründerin oder auch ein weiterer Weyoun, möglicherweise sogar ein Breen gewesen. Was dazu geführt hätte, dass den Dominion Spielern der Einsatz des Captains Dukat neben einem Admiral möglich gewesen wäre.

Es ist zu erwarten, dass in der bei Gelegenheit erscheinenden Hideki-Jäger-Erweiterungen vielleicht eine weitere Admirals Karte für das Dominion enthalten ist. Nicht zuletzt, weil damit auch ein Unterschied zur Ressourcen Version der Hidekis gegeben wäre und ein Kaufanreiz geschaffen würde.

Der eigentliche Captain des Schiffes ist eine weitere Version von Weyoun. Mit Skill-8 und mit Elite Talent Slot ausgestattet, kann er zweimal im Spiel auf Kosten des eigenen Angriffs, einen Angriff eines bestimmten Schiffes in Reichweite 1-3 gegen sein Schiff unterbinden.

Das Elite Talent Unnecessary Bloodshed erlaubt es allen freundlichen Schiffen in Reichweite 1-3 zu Beginn der Kampfhandlungen einen Würfel unabänderlich auf einen normalen Treffer zu drehen. Daneben tritt mit Keevan ein weiterer Vorta Captain seinen Dienst an. Ausgestattet mit Captain-Skill-4, aber ohne Elite Talent Slot, dafür aber mit einer komplex anmutenden Aktion, die es erlaubt, dass angepeilte Schiff (in Reichweite 1-2) anzugreifen, als hätte Keevan einen höheren Captain Skill als das Opfer. Sollte das andere Schiff zurückschießen können, erhält es aber vier Bonus-Angriffswürfel dafür. Man sollte also vielleicht Keevans Aktion eher aus dem Hinterhalt einsetzen!

Drei neue Jem’Hadar Crew-Upgrades begleiten den Kreuzer. Diese können – anders als viele andere Jem’Hadar – auf beliebigen (Dominion) Schiffen eingesetzt werden. Remata’Klan erlaubt einem bedrängten Schiff einmalig (discard) mit zwei Bonus-Würfeln anzugreifen, noch dazu mit einem um zwei Punkte erhöhten Captain-Skill. Das ganze noch als passive Fähigkeit, für den Preis von vier Flottenpunkten. Reizvoll.

Amat’Igan ist die Jem’Hadar Version von Tom Paris (passive Aufwertung: +1 Verteidigungswürfel) für drei Flottenpunkte. Allerdings muss Amat’Igan abgelegt werden, sobald ein Crew Upgrade durch einen gegnerischen Effekt abgelegt werden müsste. Lamat’Ukan erlaubt es einmalig (discard) eine bereits gewirkte Zielerfassung auf ein anderes Schiff zu verschieben. Diese Fähigkeit ist eine freie Aktion. Lamat’Ukan ist für lediglich zwei Flottenpunkt zu haben.

Drei neue Sekundärwaffen sind Teil des Packs: die üblichen Verdächtigen sind Phased Polaron Beam (Angriffswert: 4) und Photon Torpedoes (Angriffswert: 5). Letztere in der Version, deren Verwendung auf einem Battle Cruiser einen Bonuswürfel einbringen.

Neu hingegen ist die Karte Volley of Torpedoes (Angriffswert: 5). Dabei handelt es sich um eine Spielart des Secondary Torpedo Launchers den man von der Sutherland kennt. Allerdings greift man mit dieser Karte, bei einem verfügbaren zweiten Dominion Torpedo-Upgrade, zwei unterschiedliche Schiffe an. Die Waffe wirkt auf den ersten Moment sehr stark, ist aber mit sechs Flottenpunkten auch sehr teuer in der Anschaffung. Die Verwendung des Volleys ist den Jem’Hadar Schiffen der Typen Schachtkreuzer und Schlachtschiff vorbehalten.

Die Mission Evacuate The Station ist auf zwei Spieler ausgelegt und bildet einen spannenden Moment des Dominion Krieges ab: Die Aktivierung des Minenfeldes vor dem Wurmloch.

U.S.S. Enterprise

Die vielleicht spannendste und zugleich teilweise auch enttäuschendste Erweiterung, ist das neue Föderationsschiff, die umgerüstete (“refit“) Version der U.S.S. Enterprise.

Diese verfügt über die Spielwerte 3/1/4/4 (24 Flottenpunkte), hat einen 180°-Schußfeld, keinen rückwärtigen Feuerbereich und hat die Schiffsfähigkeit, bis zu zwei aktive Schilde zu deaktivieren, um – je so ausgeschalteten Schild – einen zusätzlichen Angriffswürfel zu erhalten. Damit verfügt diese Enterprise über eine höhere Feuerkraft, als die Galaxy-Klasse-Version von Jean-Luc Picard.

Im Vergleich zur Tinyprise hat die neue Version ein besseres Manöverrad, wenngleich keine anderen Manöver hinzugekommen sind, so sind doch mehr Manöver grün als vor dem Umbau. Bei der neuen Enterprise handelt es sich um das Schiff aus den ersten drei Kinofilmen der Reihe: Star Trek – The Motion Picture (TMP), The Wrath of Khan (WoK) und The Search for Spock (SfS)und nicht um die NCC-1701-A aus den späteren Teilen, sondern den Umbau der Tinyprise aus der Originalserie, der Kirk und Spock bis zur Zerstörung über dem Genesis-Planeten als Schiff diente. Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass sich in der Erweiterung neuere Versionen bereits vorhandener Karten enthalten sind.

Es sind dann ältere Versionen unserer Helden aus der Originalserie (Admiral/Captain Kirk, Captain Spock, sowie die Crew Scotty, Pille, Uhura, Sulu, Chekov). Sie kommen allesamt mit neuen Bildern – in den Filmuniformen – und ausgestattet mit neuen Fähigkeiten daher. Diese Fähigkeiten sind zwar durch die Bank weg gut, jedoch reichen grade die vom älteren Scotty und vom älteren Sulu, nicht an die Qualiät der überragend guten Tinyprise-Versionen heran.

Captain Spocks (Captains-Skill 6, Elite Talent Slot) Fähigkeit, seinem Schiff eine freie Zielerfassungs- oder Scan-Aktion zu bescheren, ist zwar sehr stark, aber ob sie stark genug ist, um Spocks Einsatz als Crewmitglied zu verhindern, lasse ich mal dahinstehen.

Aus TMP erhalten mit Will Decker (Skill-3-Captain) und Navigatorin Ilia (Crew-Upgrade) zwei Figuren Karten. Ilja erhält einem Schiff seine Aktionsphase, wenn es die Basis eines anderen Schiffes berührt. Für vier Flottenpunkte eine sehr reizvolle Karte, die sich sicherlich in vielen Föderations-Listen finden wird von jetzt an.

Die Solo-Mission der Erweiterung stellt die Geschichte von TMP nach und heißt einfach nur V’Ger. Zur Ausstattung des Sets gehört denn dann auch passenderweise ein farbenfroher, verhältnismäßig großformatiger V’Ger-Token.

Für die späteren Teile der Filmreihe stehen Saavik (Crew / (WoK und SfS)), sowie die beiden Elite Captain Talente The Needs of the Many (WoK) und Self-Desctruct Sequence (SfS) Pate.

Mit The Needs of the Many ist es möglich, eine Crew-Karte zu opfern, um drei Schildpunkte zu regenerieren. Die Self-Destruct Sequence bildet die Zerstörung der Enterprise über dem Genesis-Planeten nach und erlaubt es, in einem Akt der Verzweiflung, dem Gegner noch mit der Vernichtung des eigenen Schiffes, Schaden zu zufügen.

Interessante Randnotiz: Die Aktivierung der Selbstzerstörungssequenz verhindert – thematisch absolut passend – den Einsatz von Kirks Lieblings-Elite-Talent Cheat Death!

Als Sekundärwaffe tritt hier die neue Art der Photonen Torpedoes in Erscheinung, die mit den Blind Boostern des Collective OP Events eingeführt wurden. Sie kosten vier Flottenpunkte. Nebensächlich, aber schön: die Karte sieht super aus! Diese Torpedoes liefern fünf Angriffswürfel, kosten weiterhin eine Zielerfassung um sie einzusetzen, haben aber keine Nebenfähigkeit (umdrehen eines Würfels auf einen Critical Hits oder ähnliches) mehr.

Stimmungsmäßig trifft die Erweiterung den Nagel auf den Kopf. Von der Ausstattung der Crewmitglieder, über die Elite Talente bis hin zur V’Ger-Solo-Mission, vermittelt diese Erweiterung traumhaft die Atmosphäre der ersten drei Star Trek Kinofilme. Wäre jetzt das Modell etwas angemessener ausgefallen, hätten wir hier eine absolute must-have Erweiterung. Aber wenn man ehrlich ist, kommt man auch so nicht um die Anschaffung herum, aber hier ist einmal mehr Potential verschenkt und wieder einmal gezeigt worden, wie wenig sich der Hersteller den Wünschen seiner Fans nach Qualität bei den Schiffen, insbesondere den mit besonderem emotionalen Wert, schert.

Fazit:

Welle 6 ist einmal mehr eine spannende Welle, von dem man dem Grunde nach jedes (mindestens einmal) Schiff haben möchte. Während die Qualität der die Schiffsmodelle begleitenden Spielmaterialien (Karten, Bebilderung dieser, Token, Marker etc.) sich stabilisiert, bzw. sogar zulegt, stagniert die der Modellbemalung bzw. enttäuscht sie sogar hinsichtlich der Enterprise nahezu vollständig. Dort kommt erschwerend hinzu, dass auch das Modell eine Katastrophe ist, während die Soong langweilig, aber solide, der Battle Cruiser auch nicht beeindruckend, aber durchaus annehmbar gestaltet ist.

Inhaltlich überzeugen dann aber alle drei Sets. Es bieten alle drei Schiffe tolle Karten, interessante Missionen und zwei von drei Erweiterungen darüber hinaus noch die ersten Auswüchse einer neuen Spielmechanik, der Admiräle!

Wäre hier von Seiten der WizKids etwas mehr Sorgfalt auf die Wertigkeit der Modelle (insbesondere auf die Enterprise!) verwandt worden, hätte man vorliegend eine der lohnendsten Wellen des Spiels gehabt. Denn das Dominion wird durch die Wendigkeit des Schlachtkreuzers massiv aufgewertet. So sehr, dass man als Dominion Spieler um die Anschaffung dieses Sets nicht herum kommt. Dass auch noch gute Karten und eine spannende Mission enthalten sind, macht das Set auch nicht uninteressanter.

Die Independent Fraktion wird mit der Veröffentlichung der Soong beinahe eigenständig spielbar. Zumindest, wenn man die Preisschiffe Tholia One und/oder S’Gorn sein eigenen nennt. Aber auch wenn nicht, ist das Set auf Grund der Mission, der interessanten Karten – hier ist sicherlich der Transwarp Conduits zu nennen, für eine Vielzahl von Spielern (bzw. Spielergruppen) interessant.

Und die Refit Enterprise gehört einfach in dieses Universum, wie Salz in die Suppe. Und damit auch in jede Sammlung. Auch wenn das Modell zum fürchten ist, lässt sich damit endlich die Schlacht aus WoK gegen Khan und die Reliant ordentlich nachspielen. Die V’Ger Mission ist spannend, die Crew-Karten absolut ikonisch. Wer die Föderation spielt, kann hier, ja sollte hier vielleicht sogar, zuschlagen.

Einmal mehr eine tolle Welle, die sich eigentlich Höchstnoten verdient hätte, wenn da nicht die Qualitätsmängel wären, die nicht von der Hand zu weisen sind. Trotzdem: für eine 4,2 Bewertung reicht es dann doch noch. Einfach, weil die Erweiterungen spieltechnisch und thematisch auf ganzer Linie überzeugen können.