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Marvel Knights - Spider-Man - 99 Prüfungen
Bewertung:
(2.0)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 20.09.2014
Autor:Matt Kind, Marco Rudy
Übersetzer:Michael Strittmatter
Typ:Comic
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86201-998-4
Inhalt:116 Seiten, Softcover, US-Format
Preis:14,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Eigentlich sucht Peter Parker nur einen schnellen einfachen Fotojob, um etwas Geld zu verdienen. Mit Mary Jane läuft nicht alles, wie es soll und er würde sie gern mal richtig schick ausführen. Also muss ein Job her. Sein Spinnensinn klingelt Sturm, als er vor einem alten Haus steht, in dem es für ihn etwas Arbeit geben soll. Auch der mehr als merkwürdige Inhalt des Hauses lässt ihn nicht sofort zurückschrecken. Das ist Pech, denn von nun an beginnt ein gnadenloser Albtraum für ihn.

Zunächst explodiert nur ein Robotmädchen und etwas Giftgas vom guten alten Feind Jack O'Lantern zieht in Peters Nase. Doch das ist nur der Anfang. Peter Parker zieht noch die Maske über, dann beginnt der Strudel, bei dem nicht mehr ganz klar ist, was ist Wirklichkeit, was ist Delirium. 99 Aufgaben soll er lösen, etwas an dem auch die Sphinx und Albert Einstein gescheitert sein sollen. Für Spiderman sind das 99 Gegner, die er besiegen muss. Wenn er sich der Aufgabe nicht stellt, muss er sterben, heißt es. Doch Spiderman hat von Beginn an gar keine Option, denn er kämpft nonstop um sein Überleben. An den seltsamsten Orten trifft er das Who is Who seiner Gegnerschaft. Wie ist so etwas möglich? Wer steckt dahinter? Spiderman kann den Kämpfen ohnehin nicht ausweichen, also versucht er, den Hintermann herauszufinden.

 

Schreibstil & Artwork

Mit „Spektakuläre Zeichnungen von Marco Rudy (AVENGERS, SWAMP THING)!“ bewirbt Panini selbst diesen Band. Das sollte man als Drohung verstehen, nicht als Qualitätssiegel. Was Marco Rudy sich in diesem Band erlaubt, hat mich an die Schulzeit erinnert, wo jeder zweite in meiner Klasse sich daran versuchte, Comics zu zeichnen. Diese sahen je nach Unterrichtsstoff, Talent und Müdigkeit des Schülers extrem unterschiedlich aus, nicht nur was die Qualität betraf. Es sagt eigentlich alles, dass mich dieser Band an diese Zeit erinnert hat. Die Bilder sind größtenteils eine Zumutung für den Leser. Dennoch gilt es, in der oft bildlich in Fetzen gerissenen Handlung, die Geschichte zu erkennen und nachzulesen.

Der Autor Matt Kindt versucht Peter Parker in Rekordzeit so viele Superschurken wie nur möglich bekämpfen zu lassen. Auf nur 116 Seiten gegen 99 Gegner ist keine leichte Kost und lässt erahnen, wie hochwertig da die Geschichte sein kann. Letztlich kämpft Peter nicht wirklich gegen 99 Feinde. Auf den letzten Seiten türmen sich kurz Dutzende von Schlägern, durch die er sich in drei, vier Bildern durchgeprügelt hat. Man muss ja diese Zahl irgendwie erreichen. So bleibt das Credo des Bandes mit den 99 Gegnern letztlich auf der Strecke. Dazu werden sowohl Peter als auch der Leser mehrfach im Unklaren gelassen, wie es sein kann, dass er manchmal quasi geschlagen ist, aber dennoch lebendig und halbwegs fit wieder an einem völlig fremden Ort wieder zu Sinnen kommt.

 

Am Ende wirken weder die Geschichte noch ihre Ausführung glaubhaft oder nachvollziehbar. Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten und die grafische Darstellung kommt noch erschwerend hinzu. Die Autoren müssen sich auch die Frage gefallen lassen, wie echte Superschurken, die Spiderman sonst über ganze Serien Paroli bieten, hier stets in ein paar Bildern abgefrühstückt werden können. Zumal Peter Parker unter Drogen gesetzt, verletzt, geschwächt, bisweilen ohne Netz oder anderweitig benachteiligt ist bei den Kämpfen. Superheldengeschichten sind nicht selten nur so logisch, wie es Spaß und Spannung von interessanten Geschichten zulassen. Das ist auch gut so. Dieser Band zeigt aber leider, wie leicht man den Bogen überspannen kann, oder aber auch im Umkehrschluss, dass mehr als nur Helden und Schurken dazu gehören, eine passable Arbeit abzuliefern.

 

Die Übersetzung von Michael Strittmatter macht einen guten Eindruck, auch das Material von Panini ist gewohnt gut.

 

Fazit:

Mit einem angeblichen Fotografenjob in einem alten Spukhaus beginnt für Peter Parker ein fiebriger Albtraum. Mir ging es beim Lesen des Comics nicht viel besser als Spider-Man. Fiebriger Albtraum trifft es ganz gut. Das liegt nicht unbedingt an der wenig glaubwürdigen Geschichte, sondern hauptsächlich an der Art, dieses Comic zu zeichen. Es wird nie ganz klar, wer hier eigentlich fiebrig bei der Arbeit war: Peter Parker oder Marco Rudy. Ganz gleich wie gut oder schlecht die Geschichte ist (und sie ist nicht gut), der vollkommen ungleichmäßige und zerrupft wirkende Zeichenstil klaut diesem Band jede Form von Spaß. Der Leser hat das Gefühl, irgendwelche Drogen genommen zu haben, die auch noch alle paar Seiten wechseln. Das Ergebnis ist richtig schlecht. Unzumutbar für meinen Geschmack. Die Leseprobe ist noch mit das beste im Comic, danach wird es noch erheblich konfuser und schlechter. Bitte nicht kaufen, das hat keiner verdient.