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Conan der Barbar 4
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.02.2015
Autor:Brian Wood, Paul Azaceta, Riccardo Burchielli, Leandro Fernandez
Typ:Comic
Setting:Conan
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:164 Seiten, Softcover, US-Format, Conan the Barbarian 19-25
Preis:19,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Conan und Belit sind dem Geheimnis der schwarzen Steine auf der Spur und die führt sie zunächst zu einer religiös fanatischen Sekte. Als sie ein besonderes Relikt in die Finger bekommen, erfahren sie von einem uralten und unermesslichen Schatz. Natürlich nehmen sie mit der „Tigerin“ und ihrer Mannschaft Kurs und der führt sie über einen toten Fluss in einen tiefen, tödlichen Dschungel. Dort finden sie eine uralte Stadt in der unsagbares Grauen lauert und die Frage ist, wer diese Begegnung überlebt…

 

Meinung:

Brian Woods moderne Interpretation von Conan hat bisher viele Facetten des beliebten Helden gezeigt. Facetten, denen man zuvor meistens nicht so gewahr war, wurde Conan doch eigentlich immer als diese unbezwingbare, raue, aber auch lebendige Barbarenkrieger dargestellt, der er später geworden ist. Aber auch dieser Krieger musste erst geschliffen werden und auch er musste Erfahrungen machen, die ihn sein Leben lang begleiten und für das brutale Leben in dieser rauen Fantasywelt wappnen würden. Im Prinzip ist Brian Woods „Conan der Barbar“ Zyklus genau diese Reise, so zusagen eine Origin-Story, denn Conan ist hier zwar schon ein fähiger Kämpfer, aber er weiß auch zu Leben und zu Lieben und sieht die düstere Zukunft vor lauter Glück nicht. Kein Wässerchen kann ihn sozusagen trüben.

 

Mit dem vorliegenden vierten Band geht Brian Woods Conan-Interpretation auf sehr dramatische Weise zu Ende. Doch der Weg dahin ist nicht weniger dramatisch und emotional – was wiederrum für Conan-Stories auch eher ungewöhnlich ist – und dennoch ist es gerade das, was diese Serie ausmacht. Neben der natürlich vorhandenen Sword&Sorcery-Action, die bei Conan nicht fehlen kann und darf, gibt es bei den beiden Geschichten in diesem Band aber auch wieder sehr viel Einblick in die Gedanken und Emotionen von Conan (und auch Belit), die Beide schöne wie bittere Erfahrungen machen müssen. Das diese den Barbaren wie auch die Piratin prägen und bei beiden ihre Spuren hinterlassen ist nur selbstverständlich und genau das ist, was Brian Wood hier ganz wunderbar transportiert. Hier lernt man den späteren Mythos Conan zu verstehen und erfährt wie er denn so geworden ist, denn im Grunde ist gerade die zweite Story (die mit dem Dschungel) eine Reise in die eigene Persönlichkeit des Barbaren in der dieser erkennen muss, das die Welt und auch er selbst nicht nur glorreich und hell erleuchtet, sondern auch voller Finsternis ist.

 

Das Ganze hat Brian Wood zu einer spannenden und vielseitigen Erzählung verpackt, die den Leser so mir nichts dir nichts in ihren Bann ziehen kann. Das mag zum einen an der geschickten Erzählweise von Wood liegen, die nicht nur eine knisternde Atmosphäre schafft, sondern auch von dramaturgischer Komplexität zeugt.

 

Leider – und das muss man hier wirklich so sagen – könnten die Artworks sehr viel besser sein. Die Illustrationen der verschiedenen Künstler sind durchwachsen und oft wirken sie einfach zu grobschlächtig. Auch die Tatsache, dass eben verschiedene Zeichner am Werk waren, macht die Sache nicht besser, denn ich persönlich finde nichts schlimmer, als das während einer Geschichte, die Zeichenstile offensichtlich wechseln, denn das zeugt von wenig Konsistenz. Ich hätte mir hier einen detaillierteren Zeichner am Tisch gewünscht, vielleicht einen Cary Nord, der seinerzeit noch die ersten Bände der ursprünglichen „Conan“-Reboot Reihe (z.B. hier) zeichnete und dessen Artworks unglaublich passend für Conan waren. Wie auch immer, die Illustrationen hier gefallen mir nur mittelmäßig, weil sie einfach zu wenige Details zeigen und oft zu kleckerhaft wirken und daher die Atmosphäre nicht perfekt einfangen können. Daher gibt es deswegen auch definitiv Abzüge bei der Note.

 

Fazit:

Der vierte Band von „Conan der Barbar“ lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück, denn auch wenn die Story großartig in allen Belangen ist, ist sie auch final. Will heißen: mit diesem Band ist das Ende der Neuinterpretation von Brian Wood erreicht und auch wenn es noch weitere Bände aus der Feder anderer Künstler geben wird, so ist dieses Ende auch aus erzählerischer Hinsicht schon sehr final. Davon abgesehen, bekommt der Leser hier aber unglaublich atmosphärische und komplexe Conan-Kost, denn man lernt den Barbaren einmal mehr so kennen, wie nie zuvor, erhält tiefe Einblicke in die Psyche des späteren titanischen Kriegers und erfährt vor allem, warum er denn so geworden ist. Leider können die Artworks nicht so ganz mit der Qualität der Story mithalten, was auch das einzige Manko an diesem Comic ist. Sehr gut!