Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Sonnenstein 1
Bewertung:
(3.0)
Von: Dirk Schlösser
Alias: Drumlin
Am: 03.03.2016
Autor:Stjepan Sejic
Übersetzer:Sandra Kentopf
Typ:Comic / Graphic Novel
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-95798-459-3
Inhalt:132 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat (230 x 320 mm)
Preis:24,99 EUR
Sprache:Deutsch

Als dieses Werk in meinem Briefkasten lag, ahnte ich noch nicht, was auf mich zu kam. Ich hatte nur den Titel gelesen und dachte „Sonnenstein? Klingt nach Fantasykram.“ Weit gefehlt. Stattdessen liegt ein Lesben-BDSM-Comic vor mir - oder wie der Autor es beschreibt, ein Fetisch-Comic - und das ist nun wirklich nicht mein Geschmack. Ich versuche trotzdem so neutral wie möglich zu bewerten.

 

Inhalt:

Lisa steht (natürlich) schon immer auf Bondage, hat bisher aber niemanden gefunden mit dem sie ihre Fantasien ausleben konnte. Doch dann lernt sie Ally in einem Chat kennen, die ihre Vorliebe teilt und passenderweise gerne den dominanten Part bevorzugt. Also vereinbaren die beiden ein Treffen, um endlich ihrem „Hobby“, wie sie es nennen, nachzugehen.

Und hier fängt die Story an, klischeehaft zu werden. Beide Charaktere sind natürlich unendlich nervös bis zur Handlungsunfähigkeit, Lisa beißt sich während dieses Bandes unzählige Male auf die Lippe und Ally hat zwar erst einmal eine BDSM-Beziehung gehabt, aber besitzt schon ungefähr zweihunderttausend Sexspielzeuge, weil sie eine Sammlerin ist. Und natürlich kann Lisa den ganzen Tag an nichts anderes denken, als an Sex. Und selbstverständlich beginnt sich eine echte Romanze zwischen den beiden zu entwickeln, gegen die sie sich anfangs wehren. Alles perfekte Zutaten, mir auf den Keks zu gehen.

Positiv anzumerken ist immerhin, dass der Autor Sejic auf genaue Beschreibungen eines Orgasmus verzichtet hat, ebenso darauf explizite Sexszenen einzubauen. Dafür gibt es jede Menge, auch für die Handlung unnötige, Nacktszenen.

 

Sejic verzichtet auf viele Linien und arbeitet stattdessen mit Schattierungen und Farbgebung, um Dimensionalität zu erzeugen. Der Zeichenstil geht in die Richtung Fotorealismus, bleibt aber relativ simpel.

Dies deckt sich auch mit der Panelanordnung, die zwar nicht immer konservativ gehalten ist, aber auch keine Experimente beinhaltet.

 

Als Zusatzmaterial wird die Entstehungsgeschichte der Reihe, die aus einer Schreibblockade resultierte, vom Autor selbst erzählt und noch einige Konzeptzeichnungen gezeigt.

 

Fazit:

Sonnenstein erzählt die Geschichte zweier Frauen, die beide auf BDSM stehen und sich über einen Chat kennenlernen. Nach ein, zwei Monaten beschließen die beiden sich zu treffen und endlich ihre Fantasien auszuleben.

Auch wenn der Band überhaupt nicht mein Geschmack ist und stellenweise extrem klischeehaft ist, hat er zumindest einige Szenen, die mich überrascht haben. Und vielleicht finden ja Liebhaber dieses Genres diesen Band zu schätzen. Diese dürfen sich auch gern noch ein paar Punkte auf die Note addieren.