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Spawn: Blutfehde
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 25.05.2016
Autor:Alan Moore, Tony Daniel
Typ:Comic
Setting:Spawn
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:116 Seiten, Softcover, US-Format, US Spawn: Blood Feud 1-4, Spawn 32 (II)
Preis:14,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Al Simmons ist Spawn, der finstere Antiheld aus der Hölle. In dieser klassischen Geschichte von Comic-Gott Alan Moore bekommt Simmons allen Grund, die symbiotische Beziehung zu seinem monströsen Kostüm zu hinterfragen, das eigenständig denkt und handelt – und mordet?! Kann Spawn gegen den Symbionten und gegen einen skrupellosen Vampirjäger bestehen?

 

Meinung:

„Blutfehde“ (Blood Feud) ist eine Mini-Serie aus den frühen Tagen von Spawn, die abseits der regulären Heft-Serie seinerzeit erschienen ist, sich aber von der Story her, nahtlos in die monatliche Serie einfügt und sogar einen bestimmten Plot weiterführt und letztendlich die Auswirkungen in der regulären Serie erklärt.

Geschrieben wurde „Blutfehde“ seinerzeit von keinem geringeren als Meister Alan Moore (Watchmen, Liga der außergewöhnlichen Gentlemen), der in den 90er Jahren, ein paar Gastspiele bei Spawn hatte (Mini-Serie: Violator).

 

Wie auch immer, in „Blutfehde“ muss sich Al Simmons mit seinem Kostüm – dem Symbionten – herumschlagen, denn dieser verfügt über ein Eigenleben und benutzt Simmons Körper in seinen Ruhezeiten um mörderische Taten zu begehen. Klingt irgendwie bekannt, oder? Genau erinnert ein wenig an Spiderman und sein erstes schwarzes Kostüm (ich glaube auch damals in den 90ern), ist aber letztendlich nicht mit dieser Story zu vergleichen. Wie so oft ist Spawn / Al Simmons weitestgehend ahnungslos und begeht Dummheiten am laufenden Band – besonders wenn es um sein Kostüm geht, aber auch hinsichtlich Sansker. Der Vampir will Spawn auslöschen und Spawn scheint zunächst machtlos gegen den Blutsauger. Ausgerechnet der Violator gibt Spawn dann die richtigen Tipps – verdrehte Spawn-Welt sozusagen.

 

Selbst bei so einem Franchise wie Spawn spürt man dann die Magie von Alan Moore ganz deutlich, denn während Spawn generell nicht schwarz und nicht weiß ist, treibt es der Autor subtil auf die Spitze, denn bei Moore sind viele Charaktere eben nicht das was sie nach außen hin zu sein scheinen. Das sieht man beispielsweise am Violator, der ohne Zweifel eigentlich Spawns Feind ist. Auch Vampir Sansker ist trügerisch, erscheint er doch nach außen hin als quasi guter Monsterjäger. Aber auch hier ist die Wahrheit weit davon entfernt gut zu sein, während der den alle als Monster ansehen, eigentlich derjenige ist, der sich um das Wohl aller sorgt.

Bei all dem charakterlichen Tiefgang den Moore auf den etwas über 100 Seiten schafft zu transportieren, bleibt aber auch die Action und die Spannung in der Geschichte nicht weg. Im Gegenteil, denn „Blutfehde“ ist rasant und bietet den einen oder anderen harten Fight und dennoch bleibt immer ein sehr erwachsener Unterton, der sich – zumindest zu dieser Zeit – schon ein wenig von der regulären Heftserie abgehoben hat. Aber Alan Moore gilt nun mal nicht umsonst als Ausnahmeautor.

 

Optisch sieht das Ganze ebenfalls toll aus und passt in die Spawn-Ära in der der Band eben erschienen ist und in dessen Timeline er sich auch einfügt. Die Artworks sind schick gezeichnet, bieten ein hohes Maß an Detailreichtum und wirken einfach unglaublich atmosphärisch.

 

Soweit so gut. „Blutfehde“ ist rundum gelungen. Schade dabei ist nur, dass Panini diese Mini-Serie nur als normalen Sammelband herausgebracht hat und nicht im Zuge der „Spawn Origins Collection“, in die der Band definitiv perfekt gepasst hätte. Dabei wäre es egal ob er chronologisch integriert worden oder einfach als eigenständiger Zwischenband im Look der „Collectors Edition“ erschienen wäre – hier hätte er definitiv ein wenig besser hingepasst. Aber vielleicht kommt so eine Edition ja noch.

 

Fazit:

„Blutfehde“ ergänzt die Spawn-Sammlung, die Panini in den letzten Jahren immer mehr ausbaut, nahezu perfekt. Nach „Violator“ der nächste Band der eine Mini-Serie aus den 90ern in deutscher Sprache präsentiert, die dazu noch von Ausnahmeautor Alan Moore stammt. Deswegen hebt sich die Story auch ein wenig von der regulären Serie zu dieser Zeit ab, denn der Ton ist um einiges erwachsener als in der monatlichen Reihe, auch wenn diese schon nicht für Kids gemacht war. Aber Moore wäre eben nicht Moore, wenn er nicht kritisch und versteckt parodierend erzählen würde und bestimmte Aspekte ad absurdum führen würde. Das verpackt er in eine spannende und rasante Story, die auch noch toll gezeichnet wurde. Sollte in keinem Spawn-Fan-Regal fehlen. Klasse!