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Shaolin Cowboy – Shemp Buffet
Bewertung:
(2.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 22.07.2016
Autor:Geof Darrow
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Zombie-Splatter / Martial Arts
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-838-1
Inhalt:144 Seiten, Hardcover, 24x32, Limitiert auf 999 Exemplare
Preis:25,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Nach sechs Jahren schafft es der Shaolin Cowboy sich aus dem Mittelpunkt der Erde zu befreien und erhebt sich irgendwo in der Wüste aus einem Stein. Dummerweise folgt ihm eine Horde Zombies, die natürlich alles fressen will, was ihnen in den Weg kommt. So schmeißt der Shaolin Cowboy seine beiden Kettensägen an, die er an den beiden Enden eines langen Shaolin-Kampfstabes trägt und tritt gegen die Zombiehorde an…

 

Meinung:

„Shemp Buffet“ ist nicht das erste Abenteuer des Shaolin Cowboys, denn schon vor einigen Jahren erregte Autor und Zeichner Geof Darrow mit seiner ersten Shaolin Cowboy Strecke durchaus Aufsehen. Die Fortsetzung ist nun so konzipiert, dass man keine Vorkenntnisse benötigt, dennoch gibt es eine zweiseitige Zusammenfassung der Ereignisse aus der ersten Serie in Textform zu Beginn des vorliegenden Bandes. Das ist zwar sehr viel Text für einen Comic, aber die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall, denn man bekommt schon mal einen Eindruck davon, wie abgefahren Shaolin Cowboy sein kann. Allerdings folgt die Ernüchterung auf dem Fuße, zumindest für mich.

 

Während sich die Vorgeschichte noch enorm skurril und abgefahren liest und es zumindest eine Story gibt, so fehlt diese bei „Shemp Buffet“ vollständig. Viel mehr ist der vorliegende Comic auf ein Minimum reduziert. Dialoge gibt es kaum und der Protagonist sagt sowieso, wenn überhaupt immer nur ein und denselben Satz. Auch eine Story, einen roten Faden sucht man vergeblich, dafür besteht der Band zu 80% aus einer bebilderten Splatterorgie, bei denen die Zombies in jeder erdenklichen Kettensägen-Form visuell erledigt werden.

 

Zugegebenermaßen sehen diese Panels schon enorm gut aus, vor allem, weil sie unglaublich detailliert und akribisch von Darrows gezeichnet wurden. Es gibt viel Blut und „Gore“ zu sehen, aber auch das Drumherum stimmt einfach durch eine fast schon wahnwitzige Detailverliebtheit. Allein schon die Tattoos, welche die Zombies zu Hauf tragen sind interessant anzusehen und dann gibt es noch massenweise Details in der ansonsten öden amerikanischen Wüste, in der das Ganze spielt.

Dennoch… von guten 140 Seiten im Band zeigen etwa 100 Seiten nur die Metzelei der Zombies. Es gibt keine Dialoge, nur immer wieder neue Einstellungen und neue „Hinrichtungsarten“ der Untoten. Die ersten Seiten sind da noch echt spaßig, aber nach zwanzig oder dreißig Seiten wurde es mir dann doch zu öde und ich bin sicherlich einer guten Zombie-Splatterei niemals abgeneigt.

 

Aber hier fehlt es mir einfach an Story, an Hintergrund. Worum geht es hier überhaupt? Am Ende der Lektüre hat man davon immer noch keine Ahnung, man hat eben nur auf 100+ Seiten gesehen, wie Zombies gesplattert werden. Man weiß nicht was die Motivation des Shaolin Cowboys ist, nicht wohin er will und auch nicht was das Ganze überhaupt soll.

 

Fazit:

Ich bin immer etwas skeptisch, wenn etwas von der Presse so enorm hochgelobt wird. Oft ist diese Skepsis bei Comics letztendlich nicht angebracht, aber hin und wieder schützt mich diese Einstellung vor einer herben Enttäuschung. Genauso ein Fall ist „Shaolin Cowboy – Shemp Buffet“ für mich. Es gibt keine nennenswerte Story, keinen Plot, man weiß am Ende des Bandes nicht, was das Ganze soll und was den Hauptdarsteller antreibt.

Dafür bekommt man eine 140 seitige bebilderte Zombie-Splatterorgie mit extrem wenig Text, dafür aber enorm detailverliebt gezeichnet. Man muss sagen, das die einzelnen Panels wirklich nicht nur enorm detailliert sind, sondern auch toll aussehen, aber, wenn man auf über 100 Seiten nur eine Zombie-Tötungsart (der exzessive Gebrauch zweier Kettensägen eingeschlossen) nach der Anderen begutachtet, dann wird das schnell langweilig – egal wie gut die einzelnen Panels gezeichnet sind. Mir fehlt hier einfach das Drumherum, das Salz in der Suppe. Stumpfe Splatterorgien muss ich in Comicform nicht unbedingt haben, da muss mehr Fleisch dran. Die 2.5 Punkte gebe ich nur deswegen, weil die Artworks wirklich schick. Ansonsten ist „Shemp Buffet“ für mich eher eine Enttäuschung. Wer aber mit einer schick gezeichneten Zombie-Splatterorgie ohne Story was anfangen kann, der sollte sich das Ding wirklich ansehen.