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Hacklopedia of Beasts Vol. VII: From Ribsplitter to Tigerfly
Bewertung:
(3.6)
Von: Nicolas Hohmann
Am: 19.04.2004
Autor:J.R. Blackburn, B. Jelke, S. Johannson, D.S. Kenzer
Typ:
System:Hackmaster
Setting:Garweeze Wurld
VerlagKenzer & Company
ISBN/ASIN:1-889182-44-3
Inhalt:144 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

From Ribsplitter to Tigerfly

Die Hacklopedia of Beasts ist ein umfangreiches Werk, das alle Monster für die 4te Edition von Hackmaster enthält. Insgesamt gibt es acht Bände, die insgesamt 1600 verschiedene Monster umfassen, und einen Registerband (Monster Matrix), die Einträge sind, wie es sich gehört alphabetisch sortiert. Der Aufmachung nach handelt es sich hier also wirklich um eine Enzyklopädie. Über den Sinn und Nutzen eines solchen Mammutwerk werde ich weiter unten noch ein paar Worte verlieren, aber es stellt sich doch schon im Vorfeld die Frage, wer für jeden der neun Bände jeweils 20$ ausgibt.

 

Mir liegt hier der siebte Band, von Rib wie Rib-Splitter bis Tig wie Tigerfly vor. Es ist ein Softcoverbuch mit 144 s/w – Seiten, 200 Monster finden darin ihren Platz. Das hackmastertypische Cover zeigt, wie ein Abenteurer gerade von einer Stachelschlange (Barbed serpent, dieses Monster ist auf s.44 zu finden.) auseinander genommen wird.

 

Vor dem eigentlichen Inhalt, nämlich den Monstern mit den Anfangsbuchstaben R, S und T, gibt’s noch eine kurze Einleitung. Zunächst wird geklärt, wie es zur neuen Edition der Hacklopedia gekommen ist, dann gibt’s noch den Reality Check, ein kleiner Text, der uns verrät, dass alle diese Monster erfunden und nicht real sind. Der uns sagt, dass es peinlich ist sich einzubilden, man könne wirklich zaubern und die Dämonen anzubeten, die in dem Werk Erwähnung finden. Diese Warnung lese ich häufiger in Rollenspielbüchern, also müssen sie irgendeine Grundlage haben, obwohl mir noch niemand über den Weg gelaufen ist, der wirklich dachte, er sei ein Kämpfer Stufe3. Der für mich wichtigste Satz ist „… this is a parody of games and the people who play them.“, denn dieser klärt nun, daß es sich bei Hackmaster wirklich um eine Parodie handelt, obwohl das System ziemlich ernst ist. Dann gibt’s noch ein Inhaltsverzeichnis, das ich deshalb erwähne, weil es gut ist. Man hat nicht nur die Monster aufgelistet, sondern auch die Unterarten, man hat also wirklich leichten Zugriff.

 

Doch welche Schrecken verbergen sich nun im siebten Band und wie sind sie beschrieben? Nun, wer das Monsterkompendium der 2ten Edition von AD&D kennt, dem kommt der Aufbau bekannt vor. Eine Box enthält alle relevanten Kampfwerte des Monsters, inklusive des HackFactors, der von -1 bis über 450 reichen kann, und ein guter Indikator für die Stärke des Monsters ist. Im Text finden wir eine Beschreibung des Monsters, das Kampfverhalten wird geklärt und es gibt Informationen zum Habitat und zur Ökologie. Eine zweite Box kennt man nicht von AD&D, und doch finde ich sie sehr wichtig. Hier wird geklärt, was man mit den Überresten des Monsters anfangen kann. So erfährt man, dass die Leber eines Shadow Fiends 500 gm wert sein kann, da man daraus potions of polymorph self herstellen kann oder dass, der Speichel einer Sedusa ein potentes Gift ist. Es kann sich also durchaus lohnen Jagd auf die Monster zu machen. Zu den meisten Einträgen gibt es auch eine Abbildung, meistens jedoch klein, schwarz-weiß und von Durchschnittlicher Qualität, keinesfalls mit den D&D 3te Publikationen zu vergleichen. Aber diesen Anspruch hat HackMaster auch nicht.

Da die Kreaturen sind thematisch, sondern eben alphabetisch sortiert sind, will ich hier mal ein paar Vertreter vorstellen.

Unter dem Eintrag Sheep finde ich drei Vertreter der Spezies: das common sheep, das giant sheep und das bösartige carnivorous sheep. Die ersten beiden haben einen niedrigen Hackfaktor und eine schlechte Moral, außerdem sind die dumm. Bei jedem Fluchtversuch haben sie eine 30% Chance im Kreis zu rennen. Letzterer jedoch ist garstig, denn tagsüber tarnt er sich als normales Schaf in den Herden, um nachts Jagd auf Menschen zu machen, bevorzugt Bettler oder Fremde, die keiner vermissen wird! Dementsprechend hat es einen HackFactor von 2 und ist 125 EP wert.

Die Shrew Mice haben einen Hackfactor von -1 und irritieren ihren Gegner damit, dass sie sich selbst töten. Kommt es doch mal zu einem Kampf mit einer solchen Maus, so müssen ihr 3 Moralwürfe gelingen, damit sie den Mut aufbringt anzugreifen. Nach jedem vierten Treffer verursacht sie einen Schadenspunkt. EP-Wert:0.

Dagegen ist ein Dire Storck schon ein härterer Gegner, denn mit seinem messerscharfen Schnabel kann er Abenteurern ziemlich zusetzen. HackFactor 5, damit ist auf niedriger Stufe nicht zu spaßen.

Jedoch findet man nicht nur die pervertierten Abbilder gewöhnlicher Tiere, es gibt noch finsterere Schrecken: Dazu gehören die Samurai Schakale, die in fernöstlicher Kampfkunst unterwiesen wurden, oder die skithering yith monkeys, zauberkundige Affenmenschen. Gemein ist auch die giant arboreal land squid, eine riesige Landkrake, die sich von Baum zu Baum schwingt und mit einem HackFactor 9 noch zu den leichteren Gegnern gehört.

An richtigen Krachern finden sich in diesem Band der Hacklopedia die zwei Slaadi - Lords des Limbo, Ygori, der auf einem Bronzedrachen reitet (HackFactor 181) und Stendam der verrückte (HackFactor 187). Diese Konsorten haben einiges an Sonderkräften und sind nur sehr schwer bis überhaupt nicht zu besiegen. Aus der Mythologie bekannt sind Skylla und Charybdis (HF 114 und 134), wobei es Spieler interessieren dürfte, dass jene, die sich in die Strudel Charybdis werfen und es überleben von all ihren Marotten und Nachteilen befreit werden… so zumindest die Legende.

Mächtigstes Monster des ganzen Bandes, wenn nicht des ganzen Spiels, ist, schon bekannt aus AD&D, die Tarrasque. Sie hat einen HackFactor von 577 und die Werte sind dementsprechend hoch, unbeschreiblich gut. Ich glaube nicht, dass es eine Gruppe gibt, die mächtig genug ist, sie zu besiegen. Wenn einem GM seine Gruppe zu stark ist, kann er ihnen mal dieses Ungetüm vorsetzen, ich werde es auf jeden Fall mal meiner auf den Hals hetzen, wenn sie Stufe 20 erreicht haben.

 

Fazit:

Zusammenfassend stehe ich der Hacklopedia of Beasts mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen passt sie wirklich in das Gesamtkonzept von Hackmaster – eine mehrbändige Monsterenzyklopädie von A bis Z, das ist AD&D Parodie! Die Durchführung ist sehr gut, da alle relevanten Informationen enthalten sind und sich die meisten Texte unterhaltsam lesen, was bei Monsterbüchern eher selten vorkommt. Die Ideen sind meistens gut bis sehr gut. Jedoch mache ich mir Gedanken um die Brauchbarkeit. Den Hackmaster – Abenteuern sind Battlesheets mit den Monsterwerten beigefügt, und wenn ich selbst ein Abenteuer schreibe, werde ich mir die Werte wohl raus schreiben. Denn 9 Bände ist ziemlich umfangreich, und wer nicht zuhause sondern außerhalb spielt, wird einiges tragen müssen, wenn der die HoB dabeihaben will. Dies hat dazu geführt, dass mittlerweile das HoB: Field Manual erhältlich ist, sozusagen das Best of. Zudem sind 180$ für das Gesamtwerk nicht wirklich billig und jeder GM muss sich überlegen, ob er das mitmachen will. Mit diesen Bedenken ausgesprochen, kann ich das Produkt letztendlich aber ruhigen Gewissen als überdurchschnittlich gut bewerten.