Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Bartimäus 2 - Der Auge des GolemDer Auge des Golem
Bewertung:
(4.8)
Von: Gordon Gurray
Am: 07.12.2005
Autor:Jonathan Stroud
Typ:
System:Roman
Setting:n/a
Verlagcbj / Randomhouse
ISBN/ASIN:3-570-12776-1
Inhalt:608 Seiten, Gebunden
Sprache:Deutsch

Bartimäus is back. Endlich!

Mehr als zwei Jahre sind vergangen seit den Ereignissen rund um das Amulett von Samarkand. Bartimäus, der 5000 Jahre alte Dschinn ist wieder auf seiner Heimatebene und erfreut sich bester Ruhe und Ausgeglichenheit, während der junge Magier Nathaniel alias John Mandrake, als jüngster Zauberer überhaupt in die interne Sicherheit der Regierung von England aufgestiegen ist. Seine Hauptaufgabe ist das Vorgehen gegen den äußerst störenden Widerstand, eine kleine Gruppe aus normalsterblichen Menschen, die gegen die arroganten Zauberer und ihre korrupte Regierung mit verdeckten Angriffen vorgehen.

In letzter Zeit sind die Übergriffe so stark geworden, daß die Zauberer sich wirklich Sorgen machen müssen und einige Positionen innerhalb der Regierung, darunter auch die von John Mandrake, sind bedroht, denn andere mächtige Magier würden sich gerne an noch höheren Position sehen.

Doch irgendwas verwüstet wichtige Gebäude und andere Teile von London. Großes und mächtig marodiert es des Nachts und zerlegt dabei wichtige Gebäude wie das britische Museum und andere bekannte große Institutionen. John Mandrake wird auf die Sache angesetzt, weil einige hohe Zauberer der Meinung sind, daß der „Widerstand“ hinter den Anschlägen steckt.

Verzweifelt beschwört dieser erneut Bartimäus, obwohl er eigentlich ein Versprechen abgegeben hatte diesen nie wieder zu beschwören. Bartimäus ist über diese Beschwörung auch sichtlich unerfreut und kooperiert nur ungern, zumal für Nathaniel erschwerend dazu kommt, daß Bartimäus seinen richtigen Geburtsnamen kennt, der ihm und jedem anderen der ihn erfahren würde, wahre Macht über den jungen Zauberer geben würde.

Trotz dieser Zwistigkeiten geht das ungleiche Paar jedoch dennoch einen erneuten Pakt ein und so ergibt sich ein neues großes und vor allem gefährliches Abenteuer, welches die Beiden sogar bis nach Prag führt. Dort erfahren sie einiges über die Anschläge und entdecken, daß der Widerstand nicht hinter diesen steckt. Zurück in London überschlagen sich die Ereignisse und es kommt bald zum großen Showdown. ber das Buch zeigt mit Kitty auch wieder die Seite des Widerstandes und deren Beweggründe und Motivationen. Denn eigentlich ist der Widerstand gar nicht so böse wie man noch im ersten Teil gedacht hat. Dennoch enden die Aktivitäten der kleinen Gruppe um den alten Pennywise letztendlich in einem Desaster.

 

Über das Buch:

Der zweite Band kann ohne Probleme an die Güte des ersten Teils anschließen und weiß dabei sowohl zu überzeugen, als auch zu fesseln. Der Schreibstil von Jonathan Stroud (im Englischen) ist flüssig und trotz jugendlicher Zielgruppe sehr anspruchsvoll. Quervergleiche zu Rowling’s Harry Potter sind nicht ganz von der Hand zu weisen, doch Bartimäus ist eindeutig düsterer und auch brutaler und das sowohl in Schreibweise als auch beim Handlungsverlauf. Wo beispielsweise die Zauberer in Harry Potter weitestgehend lieb und nett sind, sind sie in Bartimäus eher weitestgehend bösartig, durchtrieben und machtbesessen; wo Potters Leute Magie mit ihren Zauberstäben ausüben, beschwören die Magier in Bartimäus Foliot, Kobolde, Dschinnis und Afriten, die Aufgaben für sie ausführen und für sie kämpfen. Die Grundidee ist ähnlich doch alles andere ist anders, weswegen Bartimäus auch nicht wie ein billiger Abklatsch von Potter wirkt, sondern sich tatsächlich als eigenständige Idee verwirklichen kann.

„Das Auge des Golems“ bietet wieder eine packende Geschichte, die viel Geschwindigkeit und Spannung besitzt und dafür sorgt, daß der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen will bis es zu Ende ist. Am Schluß hat man ein grandioses Buch gelesen und ist enttäuscht – enttäuscht darüber, daß es schon zu Ende ist und man nicht mehr Stoff zum lesen hat. Dabei vermißt man die bitterbösen und vor Sarkasmus triefenden Kommentare des 5000 Jahre alten Dschinns Bartimäus, die er immer wieder in Form der aus dem ersten Band schon bekannten Fußnoten vom Stapel läßt, am meisten. Aufmerksame Leser werden in diesen Kommentaren aber nicht nur schwarzen Humor, sondern auch einiges an geschichtlichem Wissen ebenso wiederfinden, wie eine ausgewogene Lektion an guten aber teilweise versteckten Lebensweisheiten und guten Ratschlägen.

 

Die Übersetzung des Buches ist hervorragend geworden und fängt den literarischen Stil des englischen Autors einfach sehrgut ein. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und auch das Lektorat erscheint professionell. Das Buch ist gebunden und trägt einen schmucken dunkelblau-marmorierten Einband, dessen Frontseite ein Bild von Bartimäus in seiner Gargoyleform zeigt.

 

Wer die Rezensionen und News hier im Gate regelmäßig verfolgt, der wird auch über meine Review zum ersten Bartimäus-Band, daß Amulett von Samarkand, gestolpert sein und die Begeisterung gesehen habe, die dieses Buch in mir geweckt hatte. Zwar ist Bartimäus eigentlich eher als Jugendbuch gedacht, aber ebenso wie Harry Potter kann dieses Buch auch Erwachsene mühelos in seinen Bann schlagen. Alle Freunde, denen ich beispielsweise Bartimäus bisher empfohlen habe, sind hellauf begeistert von diesem Buch gewesen und haben es regelrecht verschlungen.

 

Fazit:

Wer Bartimäus 1 gelesen hat weiß wovon ich rede, denn Bartimäus 2 steht dem ersten Teil in nichts nach. Frech, frisch und mit dunklem Humor und Sarkasmus durchsät, aber auch lehrreich und mit viel Liebe und Einfallsreichtum geschrieben, kann das Buch in allen Belangen überzeugen. All jene die Band 1 nicht kennen, sollten sich dieses schnell zu Gemüte führen und dann direkt Band 2 lesen. Alle die Band Eins kennen können sich auf ein weiteres Abenteuer mit dem großmäuligen Dschinn freuen. Absolute Kaufempfehlung!

 

Info:

Ende 2005 soll der Film zum ersten Band des Buches in den Kinos anlaufen.