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Im Drachenturm
Bewertung:
(2.0)
Von: Philipp Tessin
Alias: Levold
Am: 04.01.2006
Autor:Patricia Mc Killip
Typ:
System:Roman
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:3-442-24371-8
Inhalt:318 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Patricia McKillip: Im Drachenturm

Inhalt (Spoiler!)

Als Regis Aurum, der Herrscher von Yves, heiratet, wird sein enger Freund, der Ritter Cyan Dag, von einer geheimnisvollen Bardin gewarnt. Die Frau an der Seite des Regenten ist nicht, was sie zu sein scheint. In Wirklichkeit hätte sie unrechtmäßig diesen Platz eingenommen und die wahre Braut würde in ihrem Heimatland Skye in einem Turm gefangen gehalten. Natürlich macht sich der Ritter auf den Weg, diesen Turm zu finden und so den Verrat aufzudecken.

Skye ist ein Land voller Geheimnisse und Magie. In diesem Land macht sich der Prinz Thayne Ysse, von seinem umnachteten Vater geschickt, auf den Weg, ebenfalls einen Turm zu finden. Dieser Turm wird von einem Drachen bewacht, der dort unermessliche Reichtümer hortet. Mit diesem Gold und der Hilfe des Drachen will Thayne Ysse einen Krieg mit Yves anzetteln. Yves hat in der Vergangenheit bereits einen Krieg gegen Skye geführt. Seitdem befindet sich dieses Land unter der Herrschaft von Yves und Thayne Ysse will sein Land nun von dieser Herrschaft befreien.

Und dann gibt es noch einen dritten Turm. Dieser Turm befindet sich in einem versteinerten Wald. Nur wenige vermögen es, die Magie des Turmes zu bezwingen um ihn zu betreten. Doch wer es schafft findet in ihm einen magischen Spiegel, der Ereignisse zeigt, die woanders geschehen. Zwei Frauen, Mutter und Tochter, sind von dieser Magie gebannt. Auf geheimnisvolle Art und Weise verspüren sie durch die Bilder den Drang zu sticken. Die Mutter fertigt Tücher, die sie zum Ende der Geschichte zu einem Mantel vernäht. Die Tochter stickt Bilder von den Ereignissen, die sie im Spiegel sieht. Diese Tücher wirft sie aus dem Turmfenster in den Wind und durch die Magie des Landes werden diese Bilder zu Personen getragen, die so Hinweise erhalten, wohin sie ihr nächster Weg führen sollte.

Im Laufe des Buches verweben sich diese Handlungsstränge immer mehr, bis sie zu einer gemeinsamen Geschichte werden. So trifft Cyan Dag auf Thayne Ysse, der ihm das Leben rettet. Auch hat Cyan Dag im Krieg von Skye und Yves dem Bruder von Thayne Ysse zufälligerweise das Leben gerettet. So stehen die beiden Kämpfer, die ja eigentlich aus verfeindeten Ländern stammen, gegenseitig in ihrer Schuld.

Die Bilder aus dem Turm und die Bardin von Skye helfen Cyan Dag, den Weg zu finden, den er beschreiten muss. So findet er den Drachenturm und rettet Thayne Ysse, der inzwischen dort vom Drachen gefangen gehalten wird, aus der Gefangenschaft. Woraufhin natürlich Thayne Ysse den Drachen trotzdem überzeugen kann, ihm zu helfen.

Schlussendlich findet Cyan Dag dann den Turm, in dem die vermeintliche Braut gefangen gehalten wird. Als er sie jedoch befreit, muss er feststellen, dass er getäuscht wurde. Was immer er auch dort befreit hat, es lässt ihn alleine dort zurück und er befürchtet, dass es seiner Heimat schaden könnte. Daher macht er sich auf den Weg zurück, um seinen Freund und Herrscher zu warnen und nicht zuletzt, um seine Liebe, die er ohne ein Wort des Abschieds verlassen hat, wiederzutreffen.

Thayne Ysse ist inzwischen mit dem Drachen nach Yves zum Herrscherhof geflogen. Dort hat er alleine durch die Macht des Drachen die Unabhängigkeit seines Landes erzwungen und hat so einen Krieg der beiden Länder verhindern können.

Als Cyan Dag wieder nach Hause zurückkehrt findet er Thayne Ysse, die Bardin, die stickende Frau aus dem Turm und Regis Aurum mit seiner Braut in trauter Zweisamkeit vor. Die drei Frauen sind Schwestern und haben Cyan Dag bewusst getäuscht, um so die beiden Länder zu versöhnen. Die Frauen sollen die Aspekte des Landes repräsentieren. So gibt es eine Bardin, die Gefangene aus dem Turm scheint ebenfalls eine Art Drachen zu sein und die stickende Frau war einst eine Art Seehund oder Meerhexe, die das Meer für ihre Liebe verlassen hat.

Und natürlich wartet auf Cyan Dag, den tapferen Ritter, noch seine Liebe.

 

Fazit:

Patricia McKillip hat alle Zutaten verwendet, die man braucht, um eine „gute“ Fantasygeschichte zu schreiben: einen tapferen Ritter, der seinen Freund den König vor einer Täuschung retten will; ein magisches Land; ein Drachen; drei geheimnisvolle Schwestern... Nur leider ergeben gute Zutaten nicht automatisch eine gute Geschichte. Durch das Zusammenwürfeln klassischer bis klischeehafter Motive, wirkt die Geschichte gezwungen und künstlich.

Hinzu kommt ein Schreibstil, der mir überhaupt nicht liegt. Visionen und Traumbilder gehen fließend in die Realität der Helden über, so dass für den Leser nicht immer klar ist, was wirklich geschieht oder nur Visionen sind. Mag dies in anderen Büchern noch eine märchenhafte Stimmung erzeugen, hatte ich zeitweise den Eindruck, den wild halluzinierenden LSD- Trip einer anderen Person lesen zu dürfen. Auch sonst ist das Buch in einem sehr umschreibenden und blumenhaften Stil geschrieben, der allerdings durch die Reichhaltigkeit der Sprache überfrachtet wirkt.

Insgesamt kein empfehlenswertes Buch. Geschichten dieser Art haben zahllose andere Autoren schon besser geschrieben.