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UnMagier 1 - RabenfreundRabenfreund
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.06.2006
Autor:Christopher Golden, Thomas Sniegoski
Typ:
System:Fantasy Roman
Setting:Unmagier, Arkanum
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3-937255-64-8
Inhalt:304 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Rabenfreund

Vorwort:

Rabenfreund ist der erste Band der Saga um den „Unmagier“ Timothy - von Christopher Golden und Thomas Sniegoski - der in einer Welt voller Magie, der Einzige ist, der keinen Funken Magie in sich trägt und somit schnell als Bedrohung angesehen wird.

Obwohl Trilogie-Auftakt kann das Buch aber durchaus alleine gelesen werden, wenn auch einige Fragen letztendlich offen bleiben werden und der Leser gerne mehr über die Welt erfahren will.

 

Inhalt (Vorsicht Spoiler!):

In der Welt des Unmagiers ist Magie eigentlich alltäglich und alle können sie in der einen oder anderen Form beherrschen. Doch Timothy, der auf einer Insel verborgen gehaltene Sohn des Meistermagiers Argus Cade, ist da eine Besonderheit, denn er ist eine Laune der Natur. Er ist scheinbar der einzige Mensch in Arkanum, der nicht fähig ist Magie zu wirken - er ist der Unmagier und könnte somit eine Bedrohung für die gesamte restliche Gesellschaft darstellen. Aus diesem Grund hat ihn sein Vater auf der besagten Insel versteckt gehalten, doch als Argus Cade stirbt (er ist zu Beginn des Buches bereits tot), teilt er sein Geheimnis seinem besten und einzigen Freund Leander Maddox, der einst sein Lehrling war, mit, damit dieser sich um Timothy kümmern kann.

Leander nimmt sich den letzten Wunsch seines Freundes zu Herzen und trifft bald auf Timothy, der auf der einsamen Insel mit seinen Freunden lebt und gelernt hat ohne Magie zu leben. Dafür hat er aber früh den Umgang und das Erbauen von Maschinen erlernt und schon in jungen Jahren hat er seinen jetzigen Freund, den dampfbetriebenen und selbst denkenden Android Sheridan erbaut. Zu seinen weiteren Freunden gehören der Rabe Edgar, sein Vertrauter obwohl er kein Magier ist, und der Halbwilde Asura namens Ivar, der sich wie ein Chamäleon seiner Umgebung anpassen kann.

Leander holt Timothy und seine Freunde in die Stadt Arkanum, wo er zwar fasziniert von der magischen Welt ist, jedoch schnell in tödliche Gefahr gerät, denn mit Ausnahme des Alhazred-Ordens, dem Timothy automatisch durch seine Herkunft angehört, wollen alle Gilden und Orden seinen Tod, denn sie sehen eine Bedrohung in seiner Unmagie. Dies ist auch nicht verwunderlich, den Timothy zeugt sich gänzlich unbeeindruckt von jeglicher Magie. Er absorbiert tödliche Feuerbälle und kann magische Barrieren ohne wenn und aber durchschreiten und überhaupt scheint die Magie einfach nicht bei ihm zu wirken. Kein Wunder also, dass sich die meisten anderen Magier durch seine bloße Existenz bedroht fühlen.

Timothy findet bei Nikodemus, dem Obersten seines Ordens Schutz, doch bald muss sich der Junge, der so gut mit Maschinen und Mechanik umgehen kann, selbst schützen. Außerdem verschwinden immer mehr Magier und keiner weiß was es damit auf sich hat. Die Situation wird immer gefährlicher und Timothy wird immer mehr darin verwickelt…

 

Stil & Übersetzung:

Rabenfreund ist in gut verständlichem Deutsch geschrieben, dass eher als leichte Lektüre durchgeht, denn als literarisch anspruchsvolles Werk. Dabei wirkt die Übersetzung gelungen und flüssig und nur wenige Fehler sind im Buch zu finden. Man merkt dem Buch aber auch an, dass es als Jugendbuch gedacht ist, wenn es auch durchaus für Erwachsene geeignet erscheint. Das Cover ist schmuck gestaltet und passt gut zum Thema und hebt sich dabei auch noch recht gut von der breiten Masse ab.

Der Unmagier ist zweifelsohne ein Fantasy-Werk, dass merklich verschiedene klassische Elemente verwendet und zu einer spannenden und einfallsreichen Geschichte verbindet. Es finden sich deutliche Steampunk-Elemente im Roman, die mit herkömmlicher Fantasy, um eine magische Wunderwelt vermischt werden. Wahrscheinlich ist das nicht jedermanns Geschmackssache, mir hat es aber ganz gut gefallen. Die Story an sich ist gut und glänzt mit einer Vielzahl von schönen Ideen, wie beispielsweise der Funktionsweise der Unmagie. Dennoch hapert es an einigen Ecken und Enden auch. Beispielsweise entwickelt sich Timothy viel zu schnell und wirkt damit ein wenig unglaubwürdig, denn viel zu schnell tauscht er seine jungenhafte Art gegen das Erwachsensein ein. Hingegen ist die Entwicklung der Protagonisten, einschließlich Timothys Freunden, recht gut gelungen und die Charaktere zeigen wirklichen Tiefgang. Leider fehlt dieser Tiefgang dann im Gegenzug bei den Beschreibungen der Welt und der Stadt Arkanum, von der man auch nicht wirklich viel erfährt. Schade, denn das wäre das Sahnehäubchen auf dem Erdbeertörtchen gewesen.

 

Den Vergleich, den heute jedes Buch in dieser Richtung über sich ergehen lassen muss, nämlich den mit Harry Potter, lasse ich direkt außen vor, denn eigentlich kann man Rabenfreund nicht mit Harry Potter vergleichen. Zu viele Dinge sind einfach gänzlich anders, angefangen bei der Welt an sich und aufhörend mit dem Jungen selbst.

 

Fazit:

„Rabenfreund“ ist ein gutes Buch und stellt gleichzeitig einen soliden Auftakt für die Trilogie dar. Der Schreibstil ist flüssig, wenn auch nicht übermäßig anspruchsvoll und die Übersetzung ist gut gelungen. Die Geschichte ist liebevoll erzählt und birgt einige schöne Ideen und Wendungen. Leider fehlen dem Buch aber auch ein paar Dinge, wie beispielsweise eine bessere und tiefgründigere Beschreibung der Welt an sich, die eine Topwertung begründen würden. Dennoch ist das Buch spannend und unterhaltsam und wer sich mit dem Genre-Mix anfreunden kann, der sollte einen Blick riskieren.