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The Ogre Titans 1 - The Black TalonThe Black Talon
Bewertung:
(3.5)
Von: Fabian Fehrs
Alias: Fabius Maximus
Am: 02.06.2008
Autor:Richard A. Knaak
Typ:Roman
System:D&D basierend
Setting:Dragonlance
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-4299-2
Inhalt:405 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Black Talon

Richard A. Knaak ist bekannt für seine Drachenlanze-Romanreihe „Die Legende von Huma“. Nun legt er mit „The Black Talon“ den ersten Teil der „Ogre Titans“-Trilogie vor, in der er das Schicksal des Halb-Ogers Golgren als Herrscher über die Ogernationen Kernen und Blöde erzählt.

 

Story (Vorsicht Spoiler!):

Golgren hat das Unmögliche geschafft: Er ist vom Sklaven zum obersten Kriegsherrn von Kernen aufgestiegen, obwohl er als Sohn eines Ogers und einer Elfe nur ein Halbblut ist. Nur der König steht noch über ihm, bis er ihn ersetzen kann.

Bei diesem kometenhaften Aufstieg haben Golgren sein taktisches Geschick, seine Fähigkeiten im Kampf, seine Skrupellosigkeit sowie sein charismatisches Auftreten geholfen. Gerade diese Eigenschaft hat dem Halbblut einige sehr einträgliche Allianzen eingebracht. Seine wichtigsten Bündnispartner erweisen sich aber als die für ihn gefährlichsten: Die Oger-Titanen. Unter der Führung von Dauroth ist eine durch magische Rituale verbesserte neue Sub-Spezies mit großer arkaner Macht entstanden. Dauroth sieht Golgren als nützliches Werkzeug für die Vereinigung der Oger unter einem Banner, welches er anschließend übernehmen will.

Golgren ist dieser Umstand durchaus bewusst. Er hat sich auf mehreren Ebenen gegen einen Putsch der Titanen abgesichert und plant weitere Schritte zur Erweiterung seiner Macht. Als der Solamnische Ritter Stefan Rennert zufällig zum Gast am Hofe Golgrens wird, sieht der neue Herrscher die Chance auf ein Bündnis mit dem Solamnischen Imperium.

 

Bewertung:

Mit „The Black Talon“ hat Richard A. Knaak wieder einmal einen guten Roman abgeliefert. Das Buch ist sehr politisch gehalten. Protagonist Golgren muss sich mit allerlei Intrigen auf verschiedenen Ebenen auseinander setzen. Dem Leser präsentiert der Autor dabei noch weitere Schichten politischer Machenschaften, ohne ihn dabei zu überfordern. Das heißt aber nicht, dass die Motivationen der Charaktere alle auf Anhieb zu durchschauen sind. Man hat außerdem immer das Gefühl, es seien mehr Fraktionen an den Machtkämpfen um Kernen beteiligt, als wirklich beschrieben werden. Das macht einen großen Teil der Spannung des Romans aus. Dazu kommen noch die sparsam eingesetzten Kampfsequenzen, die überaus kurzweilig geschrieben sind.

Auch Knaaks Charaktere sind gut geraten. Besonders Golgren transportiert eine Glaubwürdigkeit, die in diesem Genre selten ist. Gleichzeitig ist das eine der Schwächen des Buches. Golgren ist kein Sympathie-Träger. Er denkt nicht wie ein Mensch und seine Handlungen sind oft brutal und ruchlos. Das wird durch die seltenen Momente der Schwäche nicht aufgewogen, welche er sich in seiner Position verständlicherweise nicht leisten kann.

Golgrens Antagonist ist noch unsympathischer. Der Oger-Titan Dauroth ist so eiskalt kalkulierend und süchtig nach Macht, dass es Imperator Palpatine warm ums Herz werden würde. Glücklicherweise vermeidet es Knaak, hier eine Karikatur entstehen zu lassen.

Die einzige menschliche Figur, Sir Stefan Rennert, kann leider nicht überzeugen. Er ist schlicht und ergreifend langweilig. Zwar sind seine Zweifel an Golgrens Absichten glaubhaft, darüber hinaus scheint er keine große Funktion zu haben. Möglicherweise wird sich das in den nachfolgenden Büchern der Reihe ändern. In „The Black Talon“ kann er jedoch kein Gegengewicht zu Golgrens Kaltschnäuzigkeit bilden.

 

 

Fazit:

„The Black Talon“ ist ein Buch zum Mitdenken. Wer politische Intrigen und Manöver mag, der wird bestens bedient. Auch ist der Blick auf eine bisher eher vernachlässigte Rasse Krynns sehr reizvoll, auch wenn Richard Knaak in den Grenzen bleiben muss, die ihm die Erfinder der Welt gesetzt haben. Lediglich das Fehlen eines richtigen Sympathie-Trägers wirft ein schlechtes Licht auf den Roman. So bleibt ein gewisses Ungleichgewicht über, das manchem Leser Schwierigkeiten bereiten könnte, die Geschichte zu Ende zu lesen.