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Star Wars - Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Coruscant
Bewertung:
(3.4)
Von: Nico Bracht
Alias: Cut
Am: 23.07.2008
Autor:Shane Dix und Sean Williams
Übersetzer:Regina Winter
Typ:Roman
Setting:Star Wars Universum
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:3442244331
Inhalt:471 seitiges Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Die Ruinen von Coruscant

Vorwort:

Der Krieg gegen die Yuuzhan Vong geht weiter. Die Neue Republik konnte sich nach dem Verlust von Coruscant zunächst auf Mon Calamari sammeln und eine neue Führung wählen. Ein neuer Jedi-Rat ist ebenfalls entstanden. Nun gilt es, die verbleibenden Kräfte zu sammeln und den Widerstand gegen die Invasoren von neuem zu planen und durchzuführen. Dazu müssen sich alte Feinde unter neuem Namen zusammenfinden und Seite an Seite kämpfen und Bereiche, die lange Zeit abgeschnitten waren, rücken langsam wieder in das Zentrum des Geschehens.

 

Die Optik:

Das Coverbild gefällt mir überhaupt nicht. Die grobkörnige, ungenau wirkende Zeichung zeigt (wahrscheinlich) Luke Skywalker und Mara Jade Skywalker im Vordergrund, während im Hintergrund das zähnefletschende Gesicht eines Yuuzhan-Vong-Kriegers zu erahnen ist. Die Reihe verfügt allgemein über wenige gelungene Titelbilder. Auch dieses gehört nicht dazu.

 

Die Übersetzung:

Ich gebe es nunmehr auf, mich mit der Übersetzung der Werke im Einzelnen zu beschäftigen. Allgemein ist das sprachliche Niveau der Vorlagen zumeist nicht literarisch höchste Kost, aber doch durchschnittliches bis ordentliches Mainstream-Roman-Niveau. Dies kann ich deswegen abschätzen, da ich selber die ersten sechs Bände der Reihe im Original gelesen habe.

Die vorliegende Übersetzung schwächt das jeweilige Buch mal mehr, mal weniger, dennoch wären etwas mehr Liebe zum Detail, Setting-Kenntnis der Bearbeiter und eine Vorgabe von Verlagsseite hinsichtlich bestimmter einzuhaltender Richtlinien angenehm gewesen.

Sicherlich muss man dazusagen, dass ich seit mehr als 10 Jahren Star Wars Romane eigentlich nur noch im englischen Original gelesen habe, und mir daher vielleicht einige Dinge auffallen, die bei schlichter Lektüre des Buches unter den Tisch fallen oder kein besonderes Aufsehen erregen, wenn einem der direkte Vergleich fehlt. Ich jammere hier sicherlich auf hohem Niveau.

 

Der Inhalt:

Das Buch setzt die Geschichte nach der großen Schlacht um Ebeq 9 fort, bei der sich Vergere opferte, um Jacen Solos Leben zu retten. Die Neue Republik hat sich unter der Führung von Cal Omas in die „Galaktische Föderation Freier Allianzen“ umbenannt (beim Begriff Föderation muss ich immer an Star Trek denken; diese Benennung hätte ich als Autorenteam sicherlich vermieden, aber das ist nur meine Meinung).

Die neue Zentralwelt der Föderation ist die Wasserwelt Mon Calamari.

 

Die Handlung des Buches spaltet sich in verschiedene Bögen auf:

Die Solos (also Han und Leia sowie Jaina) brechen an der Spitze einer kleinen Gruppe an Schiffen auf, um die Planeten der ehemaligen Neuen Republik aufzusuchen, zu denen schon seit längerer Zeit kein Kontakt mehr besteht, da die Yuuzhan Vong es geschafft haben, Teile des interstellaren Kommunikationsnetzwerkes zusammenbrechen zu lassen. Die Idee hinter der Mission ist es, dort nach dem Rechten zu sehen und mitzuteilen, wie es um die Galaxis bestellt ist.

Zugleich trägt sich eine Gruppe von Jedi um Luke Skywalker mit dem Gedanken, den sagenumwobenen lebendigen Planeten Zonama Sekot zu suchen. Dieser Planet war der Schauplatz der ersten Begegnungen zwischen Yuuzhan Vong und der Alten Republik. Vergere traf dort auf ein Vorauskommando der Invasoren und begleitete es zurück zu den Weltenschiffen. Um die Galaktische Allianz zu einen und zu stärken, versucht Luke, auf dem Weg in die unbekannten Regionen, wo man Zonama Sekot vermutet, noch die Reste des Imperiums zu einem Beitritt in dieses neue Bündnis zu bewegen. Doch Luke bemüht sich nicht nur um die Reste des Imperiums. Auch die Chiss sollen sich, wenn es nach Luke geht, am Widerstand gegen die Yuuzhan Vong beteiligen und nach Möglichkeit ihnen zur Verfügung stehende Informationen über den Standort des Planeten Zonama Sekot weitergeben. Das Imperium wird im Laufe des Buches selbst wiederholt Opfer von massiven Angriffen der Invasoren. Am Ende der zahlreichen und massiven Angriffe, bei deren Bekämpfung die Jedi teilweise helfen, zwingt der letzte Großadmiral des Imperiums die verbliebenen imperialen Moffs dazu, seinem Entschluss, der Allianz beizutreten, zuzustimmen.

 

Einen weiteren Schwerpunkt der Handlung bildet die charakterliche Fortentwicklung von Jaina Solo und Tahiri, die immer noch massivst unter Anakin Solos Tod leiden.

 

Um Tahiri wieder zurück ins Leben zu holen, entscheiden sich Han und Leia dafür, Tahiri trotz ihres labilen Zustands mit auf ihre Mission zu nehmen.

 

Die Einsatzgruppe um Han, Leia, Jaina und Tahiri findet im Koornacht-Cluster (dem Schauplatz einer früheren Roman-Trilogie) ein erschreckendes Bild vor.

Die Yuuzhan Vong haben hier schreckliche Verwüstungen angerichtet und das Volk der Yevethaner nahezu komplett ausgelöscht.

 

Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit dem Schicksal Nom Anors, des geflohenen und untergetauchten Exekutors der Yuuzhan Vong, der sich auf den tiefsten Ebenen des ehemaligen Coruscants versteckt hält. Dort lernt er weitere Ausgestoßene kennen und erfährt, welche Ausbreitung die Verehrung der Jedi (und auch von Vua Rapuung) in den Rängen der Beschämten hat. Nom Anor ist auch hier ganz er selbst und plant, einen Decknamen benutzend, um seine wahre Identität zu verheimlichen, diese Informationen für seine Wiedereinsetzung zu gebrauchen. Sein Plan ist es, möglichst viel über diesen Kult zu erfahren und dann beim Oberlord mit einem enthüllenden und hilfreichen Bericht wieder in dessen Gunst zu steigen.

 

Han und Leia reisen letztendlich weiter nach Bakura, ein Planet, der in einem der allerersten Fortsetzungsromane aus dem Star-Wars-Universum eine bedeutende Rolle spielte. Nom Anor gelingt die Flucht von Coruscant und er gibt sich als Prophet der niederen Klassen aus. Und Tahiri sammelt unterwegs noch ein Artefakt der Yuuzhan Vong ein, von dem sie zuerst niemandem berichtet...

 

Fazit:

Der Roman „Die Ruinen von Coruscant“ bringt nichts wirklich bahnbrechend Neues in die Serie ein, wie es etwa der Schlüsselband „Verräter“ getan hat, und liest sich auch nicht annähernd so gut wie der Vorgänger „Wege des Schicksals“. Die Yuuzhan Vong werden ein weiteres Mal als unfassbar brutale und rücksichtslose Invasoren dargestellt, die auch ein ganzes Volk auslöschen, wenn es notwendig erscheint. Die Verbündung von Imperium und den Resten der Neuen Republik zeichnete sich schon im Vorgängerband langsam ab. Die Geschichte des Nom Anor langweilt mich persönlich. Ich wünschte mir manches Mal, die Autoren würden zulassen, dass die Yuuzhan Vong ihn erwischen und ihren Göttern opfern. Doch ich vermute, dass diese Figur noch eine sehr wichtige Rolle (vielleicht wie Gollum im Herrn der Ringe) spielen wird, ehe diese Reihe zu Ende gebracht ist. Die Suche nach dem verlorenen, lebendigen Planeten gestaltet sich zu langsam, sie wird wohl erst im Folgeroman weiter an Fahrt aufnehmen.

Hoffentlich tut das auch dem allgemeinen Spannungsbogen der Handlung gut.

 

Ich bewerte den durchschnittlichen Roman „Die Ruinen von Coruscant“ mit 3.4 Punkten.