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The Prism Pentad 1 - The Verdant Passage
Bewertung:
(3.3)
Von: Jörg Birkle
Alias: Loreseeker
Am: 29.11.2008
Autor:Troy Denning
Typ:Roman
Setting:Dark Sun
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5057-7
Inhalt:341 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

„The Verdant Passage“ ist der erste Band der Romanreihe „The Prism Pentad“, welche auf der Welt Athas – der Heimat des alten AD&D-Rollenspielsettings „Dark Sun“ – angesiedelt ist. Nachdem „Dark Sun“ nun lange Jahre in der Mottenkiste verbringen musste, hat man sich bei Wizards of the Coast nun an die Romane zu diesem Setting erinnert und das erstmals 1991 veröffentlichte „The Verdant Passage“ neu aufgelegt. Die weiteren Bände der Reihe sollen folgen, bzw. der zweite Band ist bereits erschienen.

 

Die Welt Athas ist eine vom Überlebenskampf geprägte Wüstenwelt mit vielerlei gefährlichen Geschöpfen. Neben Wasser ist auch Metall ein knappes Gut auf Athas, so dass z. B. viele Waffen aus alternativen Materialien wie Knochen, Obsidian etc. hergestellt sind.

 

Anders als auf vielen anderen D&D-Welten spielen auf Athas Psi-Kräfte eine herausragende Rolle. Zauberei wird dagegen weit weniger praktiziert: Sie wird auf Athas von Lebensenergie gespeist – und gerade der unachtsame bzw. rücksichtslose Gebrauch von Magie hat Athas wortwörtlich „verwüstet“. Magier wandeln somit immer auf einem schmalen Grad – wer nicht sorgsam darauf achtet, das Leben zu bewahren, läuft Gefahr, einen Teil der Umwelt auf lange Zeit „auszusaugen“ und steril zu machen. Priester und ähnliche Charaktere, die „herkömmlichen“ Göttern dienen, sind auf Athas nicht anzutreffen.

 

Auch die üblichen D&D-Rassen gibt es teilweise auf Athas – jedoch oft mit gewissen „Andersartigkeiten“. Teils sind es einfache Dinge, wie z. B. dass Zwerge haarlos sind, teils wird vom „Standard“ mehr abgewichen, z. B. Elfen sind eindeutig nicht die altbekannten „edlen Waldbewohner“ und Halblinge tendieren dazu, Fremde zu verspeisen.

 

Der Einband

Nun ja, was Cover und Innenillustrationen anbelangt, hat Dark Sun seinen eigenen Stil. Das Design von Ausrüstung und Kleidung – sofern sonderlich viel davon vorhanden ist – tendiert für meinen Geschmack zu sehr in Richtung „übertriebene Fantasy“.

 

Glücklicherweise dominiert auf der Vorderseite ein nicht so freizügig gewandeter Krieger – wobei auch er nicht gerade entsprechend den Bedingungen, die in einer heißen Wüste herrschen, gekleidet ist. Insgesamt wirkt das Umschlagsbild auf mich dann doch ansprechend.

 

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Seit hunderten von Jahren herrscht der Zauberer-König Kalak über die Stadt Tyr und wird als Gott verehrt. Das Buch steigt auf einer Baustelle ein, wo für Kalak ein Stufentempel (Zikkurat) erbaut wird. Tatsächlich hat dieser Gottkönig aber im Geheimen noch andere, damit in Verbindung stehende – und äußerst finstere – Pläne, die kurz vor ihrer Vollendung stehen.

 

Für den davon nichts ahnenden Tithian, einer der höchstrangigen „Templer“ im Dienste Kalaks, zählt derweil nur eines: den Wünschen seines Königs zu entsprechen und den Stufentempel schnellstmöglich fertig zu bauen. Dabei hat er das Schicksal einer kürzlich „verstorbenen“ Kollegin vor Augen...

Um dieses Ziel zu erreichen, lässt Tithian die Sklaven der Landbesitzer von den Feldern holen, um beim Bau des Stufentempels zu helfen. Nur seinen Jugendfreund Agis lässt er einen Teil seiner Sklaven behalten.

 

Auch der Widerstand hat Pläne. Eine wichtige Rolle soll darin der Sklave Rikus, ein hervorragender Gladiator, spielen. Rikus weiß von seinem „Glück“ allerdings noch nichts und hat mit dem Widerstand auch gar nichts am Hut – als sich die Gelegenheit bietet, sieht er vor allem seine Freiheit als erstrebenswertes Ziel. Doch kann er ignorieren, dass seine Geliebte Sadira nicht nur eine einfache Sklavin ist, sondern dem Widerstand angehört?

 

Das Schicksal nimmt seinen Lauf und würfelt einen bunten Haufen verschiedener Rassen und Schichten zusammen, der den Plänen Kalaks entgegensteht.

 

Das Buch bietet dem Leser eine gute Einführung in die Welt von „Dark Sun“. Er lernt im Laufe der Handlung insbesondere die Eigenheiten von Athas und seinen Bewohnern kennen. Elfen, Halblinge, Zwerge ... alle sind (etwas) „anders“ als gewohnt. Man erlebt Gladiatoren in der Arena und deren Flucht in die Freiheit, man lernt die dem Zauberer-König dienenden Templer kennen, der Adel wird kurz vorgestellt, ebenso eine Gruppe von Widerstandkämpfern, man erfährt etwas über Psi-Kräfte und wie Magie auf Athas funktioniert, und dazu kommt eine Reise in entfernte, den Protagonisten unbekannte Gefilde, u.v.m.

 

Allerdings ist manches dann doch nicht so anders... Tatsächlich gibt es auch sehr klischeehafte Dinge: den alten Magier, die mächtige Waffe, die von den Helden errungen werden muss, den Bewährungstest (der äußerst simpel gestrickt ist) u. a.

 

So kann die interessante Welt Athas nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Plot des Buches eher schlicht ist. Aber er funktioniert und das Buch erfüllt seinen Zweck: man lernt Athas kennen und wird unterhalten.

 

Dabei behandelt „The Verdant Passage“ Themen wie Sklaverei, Freiheit, Kampf, Freundschaft, Verrat und auch Liebesverwicklungen – allerdings einiges nur äußerst oberflächlich, insbesondere Beziehungen sind meist mit wenigen Sätzen abgehandelt. Ganz besonders gilt das für die Beziehungen zwischen Rikus, seiner Gladiatorenpartnerin Neeva, der Magierin Sadira sowie einem Rivalen um Sadiras Gunst. Hier sind die „Pinselstriche“ Troy Dennings – selbst für einen (TSR/WotC)-Fantasyroman – eindeutig zu grob.

 

Sonstiges:

Unschön ist, dass so manche Fehler im Buch enthalten sind, die in den vielen Jahren seit der Erstveröffentlichung sicherlich schon dem einen oder anderen Leser aufgefallen sind. Die hätte man doch beheben können, oder?

 

Fazit:

Während das Buch gut als Einführung in Athas bzw. das Dark Sun-Setting funktioniert und auch einige interessante Ideen, spannende Kämpfe und nette Szenen bietet, ist der Plot nichts besonderes. Charakterentwicklung und Beziehungen unter den Charakteren mussten wohl zugunsten der Beschreibung des Settings und dessen Kreaturen zurückstehen.

 

Insgesamt hat mich das Buch zwar gut unterhalten, aber es hätte besser sein können, mehr in die Tiefe gehen sollen.