Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Blutzoll (1)
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 18.01.2009
Autor:Tanya Huff
Übersetzer:Claudia Wittemund
Typ:Roman – Krimi, Mystery, Horror
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3-937255-22-4
Inhalt:288 Seiten, Taschenbuch
Preis:10,00€
Sprache:Deutsch

Vorab:

"Blutzoll" von Feder&Schwert und "Blood Ties 1 - Blutzoll" von Egmont/Lyx sind dieselben Romane in unterschiedlichen Aufmachungen, weswegen die Rezensionen für beide Bücher dieselben sind.

 

Inhalt:

Toronto, 1991.

Vicki Nelson ist Privatdetektivin. Das war nicht immer so, denn sie war lange Zeit Ermittlerin bei der Mordkommission, bis sie aufgrund einer voranschreitenden Augenerkrankung, die sie nahezu nachtblind gemacht hat, den Polizeidienst aufgegeben hat. An Dämonen, Vampire und ähnlichem glaubt die hübsche Detektivin überhaupt nicht. Das ändert sich, als sie Augenzeugin eines bestialischen Mordes in der Torontoer U-Bahn wird, auf die eine ganze Mordserie nach ähnlichem Schema folgt. Da den Opfern das Blut ausgesaugt wurde, keimt der Verdacht immer mehr auf, dass es sich um so etwas wie einen Vampir handelt. Dieser Verdacht verdichtet sich, als Vicki bei ihren Ermittlungen dem attraktiven Henry Fitzroy über den Weg läuft, der nicht nur der uneheliche Sohn von Prinz Heinrich VIII ist, sondern - der Verdacht liegt nahe - ein echter, 450 Jahre alter Vampir.

Henry ist aber alles andere als [i]der[/i] Vampir, wie man ihn sich klassisch vorstellt, denn eigentlich lebt er eher zurückgezogen, tötet keine Menschen, zeichnet graphische Romane und lebt immer in der Angst, dass jemand sein Geheimnis lüften könnte. Aus diesem Grund jagt er den Serienmörder und so treffen er und Vicki aufeinander. Bald schon arbeiten sie zusammen und Vicki fühlt sich auf eine seltsame Art und Weise zu Henry hingezogen. Das sieht ihr ehemaliger Partner und On-/Off-Liebhaber Mike Celucci allerdings nicht so gerne.

Derweil stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass der Mörder eigentlich ein Dämon ist. Das ist schon schlimm genug, aber sie finden auch heraus, dass der Dämon etwas weitaus mächtigeres und böseres mit seinen Taten bezweckt…

 

Stil:

„Blutzoll“ ist eine geschickte Mischung zwischen Detektiv- und Horrorgeschichte und stellt den Auftakt einer fünfteiligen Romanreihe dar. Dabei ist das Original bereits vor über 15 Jahren erschienen, weswegen die Geschichte auch im Toronto von 1991 spielt. Im Prinzip ist „Blutzoll“ eine spannende Detektivgeschichte mit vampirerotischen Einflüssen. Zuerst verdächtigt Vicky den Vampir Henry, die Morde begangen zu haben, doch schnell wird ihr klar, dass etwas anderes hinter ihm steckt. Irgendwie fühlen sich beide zueinander hingezogen, doch dass Henry ein Vampir ist, steht ihnen dabei deutlich im Weg, auf der anderen Seite jedoch auch wieder nicht. Die kriminalistische Seite der Story wird mit einem Hauch Mystik und einer Prise Horror gewürzt und erhält so einen interessanten Beigeschmack. Mit Sicherheit ist die Story kein achtes Weltwunder, denn es gibt zwar neue Ideen, aber im Großen und Ganzen bringt sie auch nichts Neues mit sich, aber sie funktioniert dennoch sehr gut und weiß den Leser von Anfang an zu fesseln.

Tanya Huff hat einen besonderen Schreibstil, den ich schon in den „Rauch und Schatten“-Romanen (Rezensionen hier im Gate), die übrigens im selben Setting, nur in einer anderen Stadt und ein paar Jahre später spielen, schätzen gelernt habe, auch wenn ich eigentlich nicht allzu sehr auf „Frauenromane“ stehe. Doch bei Huff liegen die Stärken in den Details. Die Wortgefechte, die sich Vicky mit den verschiedensten Personen liefert, sind witzig und man merkt schnell, dass Huff ihre Story auch wirklich in Toronto spielen lässt, denn sie gibt die Details und das Flair der Stadt sehr akribisch und glaubwürdig wieder.

Sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere erscheinen realistisch, weil sehr gut ausgearbeitet. Sie wissen um ihre Stärken, aber auch um ihre Schwächen und das gilt auch für Henry. Natürlich hat der Vampir gewisse Fähigkeiten, aber er ist auch nicht das Überwesen, wie Vampire sonst oft und gerne dargestellt werden. Vielmehr ist er ein Jäger, der seine Opfer mit Verführung „reißt“, wobei er diese niemals tötet, denn das wäre gegen sein Gewissen. Ein Menschvampir sozusagen. Und auch Vicki ist nicht ohne Makel und hat ihre eigenen Fehler und Macken.

 

Fazit:

„Blutzoll“ ist der Auftakt zu einer fünfteiligen Serie, die schon vor einigen Jahren bei Feder & Schwert erschienen ist (und dies auch noch tut), aber nun nochmals von Egmont/Lyx in gleicher Übersetzung aber neuem Gewand, neu aufgelegt wurde, da die Romanreihe mit der Serie „Blood Ties“ ihren Weg ins TV gefunden hat. Die beiden Varianten unterscheiden sich also nur von Einband und Dicke (was an der Schriftgröße liegt). Inhaltlich sind die beiden Varianten gleich und erzählen eine spannende Krimi-Mystery-Horrorgeschichte, die zwar nicht wirklich das Rad neu erfindet, aber sehr gut funktioniert. Die Erzählung wirkt stimmig, der Schreibstil ist detail- und einfallsreich und es macht schon allein wegen der tollen Wortgefechte Spaß, diese Story zu lesen. Nebenbei bekommt man noch eine große Portion Vampir und Dämonen dazu gereicht, was die Sache abrundet. Ich bin eigentlich kein großer Fan von von Frauen geschriebenen Romanen, aber Tanya Huff konnte mich schon früher mit „Rauch und Schatten“ zu ein paar Stunden Lesespaß verführen und schafft das mit „Blutzoll“ wieder. Und das obwohl diese Romanreihe schon über 15 Jahre alt ist.

Wer also Detektivgeschichten mit Horror und Mystikeinflüssen, Vampire und andere Dämonen mag, der kann hier zugreifen.