Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Das Dunkelbuch
Bewertung:
(3.9)
Von: Thomas König
Alias: Hugo Baldur
Am: 14.12.2009
Autor:Gordon Dahlquist
Typ:Roman – Fantasy
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:978-3-7645-0241-6
Inhalt:608 Seiten, Hardcover
Preis:21,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

In Gordon Dahlquist's Debütroman „Die Glasbücher der Traumfresser“ war es dem alchemistisch versierten Comte d'Orkancz gelungen, aus einem tiefblauen Indigolehm eine Art Glas herzustellen, das man zu Tafeln oder auch zu ganzen Büchern pressen kann. Ein solches Buch saugt die Energie und Erinnerungen eines Menschen einschließlich dessen erlernter Moralvorstellungen in sich hinein. Für dieses „Verfahren" hatte der Comte eine elektrische Apparatur entwickelt, die zugleich die geraubten Erinnerungen durch manipulierende Befehle ersetzt, die den betreffenden Menschen zu einer willenlosen Marionette machen, zu einer tödlichen Waffe.

Doch vier Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen den Traumfressern rund um den Comte d'Orkancz in die Quere gekommen sind und seither auf deren Todesliste stehen, taten sich zusammen, um das verbrecherische Treiben zu stoppen. In einem Luftschiff, mit dem sich die Traumfresser ins Ausland absetzen wollten, kam es zu einem Kampf auf Leben und Tod - die vier sind offenbar die einzigen, die den Absturz des Luftschiffs vor der nordenglischen Küste überlebt haben: die Plantagenerbin Celeste Temple, die frühere Hauslehrerin Elöise Dujong, der Arzt Abelard Svenson und der Auftragsmörder „Kardinal" Chang.

Doch schon bald müssen die vier erkennen, dass zwei der gefährlichsten Köpfe der Traumfresser noch am Leben sind: Die rätselhafte Contessa Rosamonde di Lacquer-Sforza, die für Ihre Machtgier schon über viele Leichen gegangen ist, und der nicht minder gewalttätige Lebemann Francis Xonck. Dieser hatte auf dem Luftschiff eine lebensgefährliche Schusswunde erlitten, in die er sich als letzten Ausweg Splitter des blauen Glases rieb. Daraufhin schloss sich die Wunde, doch der Indigolehm sorgt seither für eine schleichende, tödliche Vergiftung. Xonck muss das „Dunkelbuch" in seinen Besitz bekommen, das Glasbuch, in das die Erinnerungen des Comte d'Orkancz noch auf dessen Sterbelager aufgesogen wurden. Nur so kann Xonck an Erkenntnisse gelangen, wie sich der Vergiftungsprozess vielleicht stoppen lässt. Xonck und die Contessa, einander in tödlicher Feindschaft verbunden, jagen sich immer wieder gegenseitig das Glasbuch ab, und gleichzeitig haben sie ihre überlebenden Feinde im Visier. Übel zugerichtete Leichen und den furchtbaren Gestank des strahlend blauen Lehms lassen sie zurück, wo immer sie auftauchen.

Ihre vier Gegner, zwischen Fluchtinstinkt und Kampfesmut hin- und hergerissen, werden nach einem gewaltigen Unwetter getrennt. Unter ständiger Lebensgefahr schlagen sie sich einzeln durch und treffen erst mehrere Tage später an einem höchst unheimlichen Ort wieder zusammen: im Parchfeldt Park. Dort hat ein Kaufmann im Auftrag der Traumfresser eine in Konkurs gegangene Fabrik erworben und dafür gesorgt, dass die Gerätschaften des Comte d'Orkancz wieder in Betrieb genommen wurden. Es kommt zum entscheidenden Kampf, den nur Celeste überlebt - und ihre Todfeindin: die geflohene Contessa...

 

Was in den Glasbüchern der Traumfresser begonnen hat, wird nun in „Das Dunkelbuch“ fortgesetzt. Sofort fällt aber der größte Unterschied der beiden Bücher auf. Während die Glasbücher der Traumfresser noch zehn einzelne Heftbücher in einem Schuber waren, hat der Verlag bei „Das Dunkelbuch“ wieder zum klassischen Buch zurückgefunden. Man sollte auch die Glasbücher vor dem Dunkelbuch gelesen haben.

Inhaltlich geht die Handlung nahtlos weiter. So verfolgt der Leser die drei Hauptfiguren bei ihrem Kampf gegen ihre Feinde.

Faszinierend sind immer noch die Sprache des Autors und die außergewöhnlichen Charaktere. Doch leider kommt einem das ziemlich bekannt vor. Es ist zwar eine Fortsetzung, doch erwartet man auch einige neue Ideen und Ansätze. Die sind nicht so ausgeprägt, als das sie groß auffallen. Auch ist der beständige Kampf um Leben und Tod sowie das sofort ins neue Abenteuer Stolpern nicht mehr so glaubhaft.

Fazit:

Das Dunkelbuch ist mit Sicherheit nicht schlechter als die Glasbücher, aber der Unterschied liegt darin, dass einem einige Dinge zu bekannt vorkommen und der Reiz des Neuen fehlt. Trotzdem ist Das Dunkelbuch gute Leseunterhaltung, die sich qualitativ von vielen anderen Romanen absetzt, aber man misst eine Fortsetzung halt an dem Vorgänger.