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Anathem
Bewertung:
(4.5)
Von: Thomas König
Alias: Hugo Baldur
Am: 03.04.2010
Autor:Neal Stephenson
Typ:Roman
VerlagManhattan Verlag / Randomhouse
ISBN/ASIN:978-3-442-54660-2
Inhalt:1024 Seiten, Hardcover
Preis:29,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Der Planet Arbre im Jahr 3689. Seit seinem achten Lebensjahr lebt Erasmas, genannt Raz, im Konzent Saunt Edhar, einer klosterähnlichen Gemeinschaft von Wissenschaftlern, Philosophen und Mathematikern. Die Aufgabe dieser Gemeinschaft ist es, hinter den Jahrtausende alten Mauern Wissen zu bewahren und es vor den schädlichen Einflüssen der säkularen Welt zu beschützen. Denn während das Leben im Konzent nach strengen Ritualen und uralten Traditionen verläuft, so ist die Geschichte jenseits dieser abgeschlossenen Welt durch Chaos und Veränderung geprägt: Auf Blütezeiten folgten Zusammenbrüche, auf finsteres Mittelalter Erneuerung; Kriege und Klimawandel zerstörten die bestehende Ordnung.

 

Als Raz mit 18 seine erste Apert bevorsteht – eine Woche, in der beide Welten in Kontakt treten und Austausch pflegen – bereitet er sich mit seinen Mitschwestern und -brüdern darauf vor, den Konzent zu verlassen und sich in die säkulare Welt vorzuwagen. Aber dort muss er entdecken, dass außerarbrische Kräfte den Planeten bedrohen. Und mit einem Mal lastet eine hohe Verantwortung auf Raz’ Schultern, denn er wird für die schwierige Aufgabe auserwählt, die Zerstörung des Planeten zu verhindern …

 

Neil Stephenson gelingt es, in seinem neuen Wälzer seine Welt mit Leben zu füllen. Zu Beginn fühlt man sich als Leser etwas verwirrt. Der Autor wirft einen nach einer kurzen Einführung sofort in die Welt und in die Handlung. Begleitet wird man von dem jungen Erasmus, der als Erzähler dient und in die Welt Ambre einführt.

Die Welt ist der unseren ähnlich. Nur haben bereits mehrere Katastrophen dazu geführt, dass Wissen verloren gegangen ist. Während der Unruhen wurden die Bibliotheken zerstört und geplündert, und somit ging das Wissen verloren. Die wenigen Gebildeten konnten immer nur einen Teil des Wissens retten. So entstanden als Konsequenz die abgeschotteten Einrichtungen, die eine Mischung aus Kloster und Universität sind, in denen die Wissenschaftler und Philosophen fern von dem normalen Leben ihrer Arbeit nachgehen.

Der Autor beweist einmal mehr seine Liebe zum Detail. So erfährt man etwas über die Freunde der Hauptfigur und lernt seinen Mentor kennen. Auch werden die täglichen Rituale vorgestellt, und die Arbeit wird beschrieben. Alles scheint schön friedlich, doch schon bald beschleicht einem das Gefühl, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Als dann das Observatorium geschlossen wird, scheint klar, dass es eine Gefahr von außerhalb gibt.

 

Anathem ist ein typischer Wälzer und ein sehr gelungener Science Fiction Roman, der sich ganz deutlich in Art und Qualität abhebt. Es gibt sehr viel fantastische Elemente und auch Action. Aber sehr wichtig ist auch die Interaktion der handelnden Personen. So hat man sehr ausführliche Diskussionen der Wissenschaftler und kann ihre Überlegungen beobachten. All das braucht Raum, und so sind die über tausend Seiten in einer relativ kleinen Schrift sehr gut mit Inhalt gefüllt, ohne dabei langweilig zu sein.

Fazit:

Anathem ist ein sehr gutes Buch, mit dem man sich Zeit lassen muss und für das man Zeit mitbringen muss. Der Schreibstil ist sehr gut, und so wird man viele hundert Seiten unterhalten.