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Marvel Noir: Punisher
Bewertung:
(3.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.10.2010
Autor:Autor: Frank Tieri, Zeichner: Paul Azaceta
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Marvel Noir
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-997-7
Inhalt:108 Seiten, Softcover, US-Format, US-Original: Punisher Noir 1-4
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Frank Castelione ist Veteran des ersten Weltkriegs und will nach seiner Rückkehr nur noch ein ruhiges Leben mit seiner Familie führen. Doch das Amerika, in das er zurückkehrt ist nicht mehr das was er verlassen und für das er gekämpft hat. Das organisierte Verbrechen hat sich in den Straßen breit gemacht und versucht auch Frank in seinen Sog zu ziehen. Frank wehrt sich und legt sich damit mit Dutch Schulz an, einem der mächtigsten Gangsterbosse überhaupt. Eine blutige Fehde entsteht, die auch vor Castles Familie nicht halt macht...

 

Schreibstil & Artwork:

"Punisher" ist der mittlerweile fünfte deutsche Band der "Marvel Noir" Reihe, die bisher ihre Höhen und Tiefen hatte (siehe Rezensionen hier im Gate). Wie bei den vorigen Noir-Stories orientieren sich die Grundlagen des "Noir-Punisher" am eigentlich Marvel-Punisher, wurden aber auch deutlich abgewandelt, damit sie glaubwürdig ins Noir-Setting passen. Die Story stammt von Frank Tieri (Batman: Gotham Underground), der eine gute Arbeit abliefert, die aber auch nicht überragend ist. Tieris Geschichte überflügelt "Wolverine" und "X-Men"-Noir, kommt aber nicht an Spider-Man oder Daredevil ran. Dazu setzt der Autor einfach zu viel auf blutige Zweikämpfe und einen einfachen Rachefeldzug von Castle. Dennoch erzählt er seine Story recht düster und melancholisch und trifft damit den Ton des "Film Noirs" nahezu perfekt. Dabei baut der Autor auch zahlreiche alte "Freunde" von Punisher ein, wie beispielsweise Jigsaw oder Baracuda, oder auch Ma Gnucci und mit Dutch Schulz auch eine historisch belegte Person (nämlich Artur Flegenheimer, der in den 30er Jahren der Anführer der jüdischen Kosha Nostra war). Allerdings übernimmt der Autor auch viel zu viel vom normalen Punisher, so dass die Elemente, die eine Noir-Story ausmachen, nicht vollständig zur Geltung kommen. Das hätte man durchaus besser machen können.

 

Gezeichnet wurde Punisher von Paul Azaceta, der ziemlich authentische Artworks abliefert, die eine hohe Detaildichte aufweisen. Ansprechend düster inszeniert, sorgen sie für das richtige Ambiente zur Noir-Story. Die Kolorierung ist dabei flächendeckend und unterstützt das düster melancholische Gesamtbild noch einmal zusätzlich. Auch die Hintergründe sind gut gelungen und man kann das Amerika der 1930er Jahre hier recht gut erkennen.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Der Band kommt im Softcover und im US-Format und weiß aus produktionstechnischer Sicht ganz klar zu überzeugen. Der deutsche Band beinhaltet die komplette Mini-Serie, sowie eine kleine Cover-Galerie mit umwerfenden Artworks von Tim Bradstreet.

 

Fazit:

"Punisher Noir" lässt einen leicht bitteren Nachgeschmack, denn auf der einen Seite trägt die Story ganz klar das Punisher-Zeichen mit blutiger Action und viel Rache. Auf der anderen Seite beschränkt sich die Story zu sehr auf diese Elemente und dadurch fällt das Noir-Setting zu sehr in den Hintergrund ab. Schade, denn hier wird viel Potential verschenkt, vor allem da gerade der Punisher sich enorm gut für eine Noir-Erzählung eignet, viel besser als beispielsweise Spider-Man. Doch der Autor konzentriert sich zu sehr auf das typische Punisher-Setting. So ergibt sich eine wirklich gute Punisher Episode, die Fans des Rächers durchaus gefallen dürfte. Jene, die aber auf pures Noir hoffen, werden ein wenig enttäuscht werden, auch wenn der Band immer noch genug des düsteren Stoffs hat.