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Chosen of Nendawen 2 - Hand of the Hunter
Bewertung:
(4.5)
Von: Jan Wysocki
Alias: Grashüpfer
Am: 12.05.2011
Autor:Mark Sehested
Typ:Roman
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5627-2
Inhalt:304 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Mark Sehested hat mit seinem ersten Band der Forgotten Realms-Trilogie „Chosen of Nendawen“ angefangen das bittere Schicksal von Hweilan zu beschreiben, der letzten Überlebenden von Highwatch. Nach dem Angriff übermächtiger Untoter unter der Führung des Dämonen Jagun Ghen und seiner Gefolgschaft von Barbarenstämmen der Giantspire Mountains, ist Hweilan, die Tochter der ehemaligen Herrscher von Highwatch, auf der Flucht. Gerade als ihr Überleben am seidenen Faden hängt, trifft sie auf die halbgöttliche Gestalt der personifizierten Jagd: Nendawen. Doch damit ist Hweilan noch lange nicht gerettet.

 

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Zu Beginn des zweiten Bandes „Hand of the Hunter“ wird Hweilan im Reich des Feywild dazu bestimmt, zur ausführenden Hand des Jägers zu werden und Rache an ihren Verfolgern und den Mördern ihrer Familie und Freunde zu üben. Die Protagonistin begegnet dort Gleed, einem alten, undurchschaubaren Goblin-Zauberer, der für seinen Meister Nendawen Hweilan ausbilden soll. Das verängstigte Mädchen akzeptiert ihr scheinbar auswegloses Schicksal und muss sich den Aufgaben und Unterweisungen von Gleed stellen. Sie wird auch von Ashiin trainiert, einer brutalen, fordernden Fuchsfrau, die Hweilan bis an ihre Grenzen bringt und ihre wilde Seite wecken will.

Die Geschichte spielt größtenteils im Feywild, schweift aber auch ab und zu zurück in die Giantspire Mountains. Argalath, die ausführende Hand des Dämonen Jagun Ghen breitet sich derweil im eroberten Highwatch aus. Er sendet Jatara, eine seiner Kriegerinnen, um auf die Suche nach Hweilan zu gehen und damit die letzte Person, die seinem Aufstieg gefährlich werden könnte, auszuschalten.

Im Laufe der Geschichte erfährt Hweilan mehr darüber, was es für sie heißt Rache an Jagun Ghen nehmen zu wollen. Sie muss ihre wilde, ungezügelte Macht nutzen und ihre Schwächen hinter sich lassen, um ihren Platz als Jägerin einzunehmen. Dabei ist sie jedoch in einem gespannten Verhältnis zu Nendawen: er ist kein strahlender, schützender Waldgeist, sondern ein instinktiv handelnder, gnadenloser, wilder Halbgott der Jagd.

Nach vielen schweren Prüfungen reist Hweilan schließlich wieder durch ein Portal in das Land ihrer Familie, um Jagd auf die Dämonen Jagun Ghens zu machen.

 

Fazit

Sehested schafft es den Leser zu begeistern und an die Charaktere zu binden. Hweilan wird mit jeder Seite mächtiger und entschlossener in ihrem Kampf. Sie wird von ihrem Wunsch nach Rache getrieben. Ihre Entwicklung verläuft Schritt für Schritt nachvollziehbar, so dass man auch oft einen Einblick in ihre Gefühlswelt bekommt. Man kann eine Verbindung zu diesem Charakter aufbauen. Sehested beschreibt Hweilans Entwicklung schlüssig und spannend – man möchte wissen, ob es Hweilan schafft, sich der wütenden Kraft ihres Meisters Nendawen hinzugeben, ohne ihre Menschlichkeit und ihre Vergangenheit aufzugeben.

Auch die anderen Charaktere wie Gleed oder Ashiin sind mehrschichtig und offenbaren im Laufe der Geschichte auch andere Motivationen oder Gefühle im Bezug auf Hweilan. Immer wieder gibt es Kapitel, in denen gezeigt wird, was Argalath oder seine Untergebenen treiben, die nach Macht oder auch Rache streben und ihre zerstörerische Bestimmung zur Schau stellen. Die Bedrohung durch sie erscheint immer handfest, so dass die Spannung weiter vorangetrieben wird.

Natürlich geht es in der Geschichte auch um Action und Kämpfe. Diese werden präzise beschrieben und mit spannenden Bildern versehen. Überhaupt weiß Sehested den Leser durch seine Beschreibungen von Gefühlen und spannenden Momenten zu überzeugen.

Die Geschichte bietet dabei keine besonders überraschenden Wendungen, sondern treibt den Leser einem eher gewissen Ausgang entgegen. Trotzdem schafft es der Autor die Faszination an den Erfahrungen, die Hweilan macht, zu vermitteln. Sehesteds Schreibstil ist leicht und flüssig, ohne jedoch ins Flache abzudriften – für den Lesespaß ist ausreichend gesorgt.

 

„Hand of the Hunter“ bietet Spannung, Emotionen, einen konstanten Kampf ums Überleben im Reich des Feywild und den eisigen Höhen der Giantspire Mountains und fesselnde Beschreibungen intensiver Momente für die Charaktere. Meiner Ansicht nach bietet Sehested dem Leser eine ausgezeichnete, spannende, treibende Abenteuer-Kost mit einer starken, selbstbestimmten Protagonistin in einem düsteren Setting. Ich bin schon sehr gespannt auf den (hoffentlich) krönenden Abschluss der Trilogie, der im Winter 2011 erscheinen soll.