Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Heldenzorn
Bewertung:
(4.0)
Von: Carsten Rauber
Alias: Thynar
Am: 20.08.2012
Autor:Jonas Wolf
Typ:Roman
Setting:Welt des Skaldat
VerlagPiper Verlag
ISBN/ASIN:978-3-492-26869-1
Inhalt:380 Seiten, Softcover
Preis:12,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Teriasch ist ein junger Angehöriger eines Nomadenstammes in einer weiten Grasebene. Bei einem Hinterhalt des „harten Volkes“ kommt sein gesamter Stamm um und nur er Überlebt unter wundersamen Umständen.

Daraufhin wird er von Pukemasu, einer Schamanin, gefunden, aufgezogen und in den Wegen der Schamanen unterwiesen. Bei einem Beschwörungsversuch wird Teriasch vom harten Volk gefangengenommen und in ihr Reich jenseits der Steppe verschleppt um als Sklave verkauft zu werden. Er ist der erste „Wilde“ der ihre Sprache spricht und nimmt so unter den Sklaven eine herausragende Rolle ein. Von seinem Zorn getrieben will er nur eins: Rache für die verübten Gräuel. Aber wie will er dies schaffen, allein als „Wilder“, mitten in einem fremden Reich?

 

 

Aufmachung und Lektorat:

Das Cover ist leider mehr als irreführend. Sicher man sieht einen Steppenreiter vor einer Armee aus Schemen im Hintergrund. Sieht alles sehr heldenhaft aus, hat aber mit dem Buch nicht wirklich viel zu tun. Die Beschreibung auf der Rückseite geht sogar noch einen Schritt weiter, zumindest was die Irreführung angeht. Ok nach der Inhaltsangabe weiter oben könnte man noch denken ein Halblingabenteuer aber Teriasch ist ein Mensch. Die obligatorische Anspielung an Tolkien darf natürlich auch nicht fehlen. Sicher kommt im Roman auch ein Angehöriger des kleinen Volkes vor aber dieser spielt nur die zweite oder dritte Geige. Schade, denn die Welt des Skaldats und auch dieser Roman hat eine solche Irreführung nicht nötig.

Lektorat und Klebung sind hingegen tadellos. Nach einmaligem Lesen findet man nur leicht Gebrauchsspuren am Buchrücken, der Einband ist neuwertig. Das Schriftbild im Roman ist angenehm von der Größe her und die Seiten lassen sich gut blättern.

 

Schreibstil

Wie im Vorgängerroman kann ich auch an dieser Stelle fast nur Lob aussprechen. Der Schreibstil ist auch in diesem Roman gut gelungen und hebt sich vom Einheitsbrei ein wenig ab. Man verfolgt den Roman auf den ersten 150 Seiten ausschließlich aus der Sicht von Teriasch, eines zu Anfang doch recht einfachen Gemüts, der nur die Wege der Steppe kennt. Dieser wird in eine vollkommene andere, ein wenig an das römische Imperium erinnernde Welt verschleppt. Dabei wird er mit so vielen Informationen, Namen, Tieren, Orten, Rängen und vielem mehr konfrontiert, dass ihm regelrecht der Kopf schwirren muss. Auch der Leser kennt all dies noch nicht und kann dabei sehr gut mit ihm mitfühlen. Eine sehr gelungene Methode um Verständnis und Sympathie für den jungen Kerl zu entwickeln. Anfangs war ich regelrecht überfordert mit all den Informationen, die über die Welt zusammen kommen. Aber im Nachhinein finde ich die Art und Weise, wie dies geschah, sehr passend.

Die Welt, die dabei in dem Roman entsteht, ist in sich stimmig und vor allem interessant. Obwohl man vieles aus dem Roman kennt, wie z. B. Elefanten, Straßen und Gladitorenkämpfe schafft es Jonas Wolf doch mit seiner Art der Erzählung Exotik und Fantastisches zu erschaffen.

 

 

Fazit:

Größter Kritikpunkt beim Vorgängerroman waren die fehlenden Informationen bezüglich des Skaldats. Leider hat auch dieser Roman da so seine Mängel. Irgendwie ist das Skaldat im Land der harten Menschen allgegenwärtig. Aber man bekommt nie so den Dreh raus, was es alles kann oder ob es überhaupt irgendetwas nicht kann.

Dem gegenüber steht eine interessante Kultur und Stadt, angelehnt an das römische Imperium gewürzt mit High Fantasy Elementen. Die Geschichte um Teriasch, seine Freunde und vor allem seine geheimnisvolle Fähigkeiten wird sehr behutsam und sorgfältig entwickelt. Ok die ein oder andere vorhersehbare Handlung gibt es. Nur stören diese nicht wirklich. Was mich persönlich hingegen wirklich störte, war der plötzliche Schluss. Hundert Seiten mehr wären sicher nicht verschwendet gewesen. Dies spricht aber nicht nur gegen den Roman sondern, wie ich finde, auch für ihn. Es ist nur der Schluss der ein wenig plötzlich kommt. Dabei ist er nicht mal unlogisch oder unpassend, sondern einfach nur zu plötzlich und kurz. Um nicht zu spoilern nur eine vage Andeutung als Beispiel. Wo Anfangs im Buch noch Unwissen und neue Orte vorherrschen, so werden zwar neue Orte geschaffen aber unser Heldenduo weiß einfach mal so was zu tun ist.

Der Autor zeigt einmal mehr, dass es ihm keinerlei Schwierigkeiten bereitet, glaubhafte Welten und ebensolche Charaktere zu erschaffen. Trotz oder gerade weil es immer noch keine genaueren Infos zum Skaldat gibt werde ich zu einem etwaigen weiteren Roman von Jonas Wolf greifen.