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Neverwinter 3 - Charon's Claw
Bewertung:
(3.2)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 02.03.2013
Autor:R.A. Salvatore
Typ:Roman
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-6223-5
Inhalt:348 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Inhalt

Puh, ist das Cover ausgenudelt. Drizzt und Gwen versohlen einem Haufen Gegner den Hintern – Im Hintergrund ein Tiefling (?) mit einem schicken Schwert, von dem man nicht einmal erkennt, ob er auf Drizzts Seite ist oder ob er zu den Gegnern gehört. Es wird sich wohl um Herzgo Alegni und das titelgebende Schwert handeln, aber so habe ich mir die beiden tatsächlich nicht vorgestellt.

Da hat Lockwood schon besser komponierte und detailreichere Bilder abgeliefert.

 

Der Rückseite kann ich entnehmen, dass wir es vor allem mit Drizzt und seiner neue Liebe Dahlia, dem Shadovar Herzgo Alegni und Charon’s Claw zu tun haben. Abschließend wird uns mitgeteilt: „Don’t miss the thrilling conclusion to the Neverwinter Saga!“. Aber dazu später mehr.

 

Bislang hat Bob Salvatore im Rahmen der Neverwinter-Reihe ordentlich unter seinen lange aufgebauten Charakteren aufgeräumt. Mal sehen, wer in Teil 3 ins Gras beißen muss – oder vom titelgebenden Schwert „Charon’s Claw“ niedergestreckt wird. Eine wichtige Figur der Neverwinter-Reihe ist auf jeden Fall reif, ich verrate natürlich nicht, um wen es sich handelt.

 

Die grobe Story habe ich ja schon im News-Eintrag geschildert, dazu kommen viele, viele Intrigen sowohl unter den Shadovar als auch bei den Drow, ein echter „Luke und Darth Vader-Moment“, in dem eine enge Familienbeziehung enthüllt wird und viele, viele, viele Kämpfe.

Während die vielen Intrigen eher ermüden, ist die Gesamtkomposition doch ganz gut gemacht: die Gruppe mit Drizzt/Artemis Entreri und Dahlia macht sich auf den Weg nach Gauntlgrym, um das Schwert „Charon’s Claw“ zu zerstören. Gleichzeitig werden sie von den Jungs aus Netheril um Herzgo Alegni (Wann wird mein Gehirn bloß aufhören, jedes Mal „Herzog“ zu lesen?) gejagt, die verhindern wollen, dass das Artefakt zerstört wird. Unterdessen haben sich die Drow vom Haus Xorlarrin unterstützt von Tiago Baenre genau dort breit gemacht, um eine neue Dunkelelfenstadt an dieser gewaltigen Energiequelle zu gründen. Die Momente, in denen es um die Dunkelelfen geht, zählen für mich zu den stärksten des Romans – man merkt, dass Salvatore sich mit deren Kultur mit Abstand am intensivsten beschäftigt hat.

Natürlich kommt es dazu, dass die drei Parteien aufeinandertreffen und hier findet sich dann auch die einzige Überraschung eines ansonsten absolut vorhersehbaren Buches, denn wir haben es mit einer vermeintlich absolut öden deus ex machina-Szene zu tun, die dann aber wirklich originell aufgelöst wird.

Nachdem die ersten etwa 280 Seiten etwas unmotiviert vor sich hin geplätschert sind (auch vermeintliche Höhepunkte wie der „Tod“ Alegnis zünden irgendwie nicht so richtig), zündet Salvatore dann doch auf den letzten 70 Seiten ein ordentliches Feuerwerk in der Schmiede von Gauntlgrym – das macht wieder Spaß und rettet in meiner persönlichen Bewertung vor dem Totalausfall.

 

 

Fazit:

Nett. Auf jeden Fall wieder viel Spiel nach oben für Band 4. Mir erscheint dieser dritte Band wie eine Art „Übergangsroman“ mit viel zu vielen „Baustellen“ und Personen, auf die der tapfere Leser sich immer wieder neu einstellen muss.

Irgendwie habe ich mich durch das Buch „durchquälen“ müssen. Ob es an der etwas kleinen Schrift lag oder an den doch zu vorhersehbaren Intrigen und der völlig uninteressanten Liebesgeschichte zwischen Drizzt und Dahlia gelegen hat, vermag ich nicht zu sagen, aber ich hoffe mal auf Besserung in Teil 4 – Salvatore kann das eigentlich besser.

 

Ich wollte ja noch ein kurzes aside bringen:

„Don’t miss the thrilling conclusion to the Neverwinter Saga!“

Am Arsch die Räuber! Ist nix mit „conclusion“ – jetzt muss ich noch bis Mitte 2013 warten, wenn „The Last Threshold“ erscheint. Brutaler bin ich bisher nur bei den Eragon-Bänden „reingelegt“ worden, wo ich mich durch den miesen zweiten Teil und den unglaublich miesen dritten Teil nur aus Pflichtbewusstsein durch gequält habe, eine begonnene Trilogie auch zu Ende lesen zu müssen und dann lassen auch da die letzten 30 Seiten schon vermuten, dass alle Handlungsstränge nicht bis zum Ende von Band 3 zusammengeführt werden können. Einziger Unterschied ist, dass die Neverwinter-Reihe sich wirklich gut lesen lässt und ich mir Teil 4 ganz sicher zur Brust nehmen werde.