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James Bond 9 - Feuerball
Bewertung:
(4.6)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 02.01.2014
Autor:Ian Fleming
Übersetzer:Anika Klüver, Stephanie Pannen
Typ:Roman
Setting:James Bond
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-086-6
Inhalt:372 Seiten, Taschenbuch
Preis:12,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Doch! Hoffnung ist angebracht. Endlich muss James sich nicht mehr mit Kleinkriminellen und anderem Gesocks rumschlagen. Es gibt eine handfeste (zwar noch nicht die Welt bedrohende), aber mit zwei versteckten Atomraketen örtlich doch schon recht schmerzhafte Gefahrenlage mit amtlicher Lösegeldforderung. Jawollja! Auch ist jetzt nicht mehr diese popelige Agententötungsfirma SMERSCH Hauptgegner, sondern SPECTRE – ein ungemein fieseres Konglomerat aus allen möglichen bösen Gruppierungen, vom Altnazi bis hin zu Ex-Mafiosi und den unvermeidlichen ehemaligen SMERSCH-Killern. An der Spitze steht Blofeld – auch wenn SPECTRE angeblich von wechselnden Köpfen, quasi basisdemokratisch regiert wird.

Ein weiterer Schritt zum „echten“ Bond ist auf jeden Fall getan – es geht nicht mehr gegen Hühnerdiebe, sondern gegen eine weltumspannende Verbrecherorganisation mit absolut bösartigen Zielen. Tschakka!

 

Zu „Recherchezwecken“ sehe ich mir ja immer den Film an, der denselben Titel trägt wie der Roman und da habe ich ein paar interessante Details erfahren, die dem Gate-Leser nicht vorenthalten bleiben sollen.

Die Tatsache, dass der Film so nah am Roman liegt, wie es bisher noch bei keinem der Romane der Fall war, liegt darin begründet, dass der Roman die Überarbeitung eines uralten Drehbuchs ist, das Fleming mit einem anderen Kerl geschrieben hat (dessen Namen ich vergessen habe, der sich aber schnell googlen lassen sollte). Eben jene Tatsache des gemeinsamen Drehbuchschreibens sorgte dann auch dafür, dass Feuerball zum einen als „Feuerball“ verfilmt wurde, aber dann aufgrund von Rechte-Unklarheiten dafür sorgte, dass Sean Connery über den Daumen gepeilt 18 Jahre noch mal die Doppelnull (und ein Toupet) tragen durfte, um in „Sag niemals nie“ erneut in leicht modernisierter und modifizierter Form auf der Leinwand zu erscheinen.

 

Die Tatsache, dass der Roman auf einem alten Drehbuch basiert, was dann erneut zum Drehbuch umgeschrieben wurde, sorgt natürlich dafür, dass Roman und Film deutlich näher aneinanderliegen als bei anderen Bond-Verfilmungen, die ja eher „nach Motiven aus Roman X (und Roman Y und Roman Z)“ heißen müssten. Auch Handlungsorte (Bahamas, coole Yacht Disco Volante) und Personen (Largo, Domino und der immer wiederkehrende Felix Leiter) sind echt lesenswert und Fleming kriegt mittlerweile seine Probleme mit unseren farbigen Mitmenschen (den in Bond immer wieder fies attribuierten – gibt es das Wort??? – Negern) immer besser in den Griff und beleidigt sie nur noch ein einziges Mal, dafür muss in Feuerball die Frauenwelt unter den im „starken Geschlecht“ verbreiteten Stereotypen leiden – ich sage nur „Autofahren“.

 

Der Plot der Geschichte ist schnell erzählt – die bösen Jungs von SPECTRE haben zwei Atomraketen in ihren Besitz gebracht und drohen damit, sie an zwei verschiedenen Orten zu zünden, wenn ihnen nicht ein amtliches Lösegeld übergeben wird. Die ganze Welt tappt im Dunklen, bloß James Bond hat das richtige Näschen und kommt Largo und seinen Spießgesellen auf den Bahamas auf die Spur. Dort unterstützt ihn Felix Leiter und es kommt zu einer absolut geilen Unterwasser-Abeschluss-Schlacht, wie sie in Bond-Filmen absolut die Regel ist, bei den Romanen aber bisher noch nicht gesehen werde konnte. Top! Und das Ende ist sogar ein bisschen überraschend. Daumen rauf!

 

Fazit:

Daumen rauf! Toller Roman! Punkt!

Bisher von den 9 erschienenen Bond-Romanen eindeutig der beste – gut ausgearbeitete Personen, exotische Örtlichkeiten, stringente Handlung… Was will man mehr. Spätestens jetzt kann absolut jeder in die Reihe einsteigen und es ist nicht so, dass nur filmhistorisch Interessierte ein paar Glanzmomente haben und alle anderen sich langweilen oder überlegen, was das alles mit dem James Bond zu tun haben soll, den sie aus dem Fernsehen kennen.

Wobei auch hier noch auffällt, dass der Roman-Bond deutlich härter, düstere und weniger ironisch an die Sache herangeht. Gefällt mir sehr gut und ich freue mich auf die Fortsetzung der Reihe. Lasst nur immer weiter anrollen, Crosscult!