Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
The Sundering 5 - The Sentinel
Bewertung:
(3.0)
Von: Markus Busse
Alias: Speren
Am: 15.07.2014
Autor:Troy Denning
Typ:Roman
System:D&D
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-6459-8
Inhalt:295 Seiten, Hardcover
Preis:27,95 USD
Sprache:Deutsch

Troy Denning. Dieser Name sollte zumindest Fans von Forgotten Realms-, Dark Sun- und Star Wars-Literatur zumindest ein Begriff sein. Er ist schon sehr lange dabei und seine Bücher sind (eigentlich) meistens welche der besseren Sorte in diesem Genre. Dementsprechend gespannt ging ich dann an diesen Roman heran.

 

„The Sentinel“ ist das fünfte Buch einer Reihe unter den Namen „The Sundering“, die mit „The Herald“ von Ed Greenwood seeinen Abschluss findet... Bei diesem Buch hier handelt es sich um die Hardcoverversion mit insgesamt (nur!) 295 Seiten, was für die Werke dieser Reihe doch bemerkenswert kurz ist Die Aufmachung des Buches ist hervorragend: Auf der Innenseite des Buchdeckels ist jeweils vorne wie hinten die Karte Faerûns abgebildet, die Buchdeckel selber sind schwarz gehalten mit blau-glänzender Schrift verziert. Der Einband zeigt eine weitere sehr gute Illustration von Tyler Jacobson, die Kleef Kenric zeigt, einen der Protagonisten in diesem Roman.

 

Apropos Tyler Jacobson: Der Mann kann, wie man hier wieder sieht, zeichnen. Warum zum Teufel musste dann bei „Night of the Hunter“ so ein…sagen wir mal…bescheidenes Cover bei rumkommen?

 

Bevor ich zum Inhalt komme, noch kurz eine Erinnerung:

 

WotC hatte die Buchreihe „The Sundering“ als den Auftakt der Neuordnung der Forgotten Realms für D&D Next/5E angekündigt. Die Bücher sollen also den Leser auf die Veränderung/Neuordnung der Forgotten Realms vorbereiten. Dieser Punkt wird später nochmal wichtig…

 

Inhalt

(Vorsicht massive Spoiler!)

Wie auch in den letzten Rezensionen werde ich zwei Fazits schreiben, eines mit und eines ohne Spoiler. Für Leser, die sich nicht die Spannung nehmen wollen, sollten nach diesem Abschnitt nach unten springen und das spoilerfreie Fazit lesen. Für alle anderen werde ich ein wenig mehr vom Inhalt preisgeben, aber das Ende dann doch nicht vorwegnehmen.

 

Troy Denning steigt ohne langes Vorgeplänkel direkt ein. Durch puren Zufall werden die vier Hauptakteure in Marsember zusammengebracht. Kleef Keric, möglicher Chosen of Helm. Arietta Seasilver, mögliche Chosen of Siamorphe. Joelle Emmeline, Chosen of Sune. Malik el Samiyn Nasser, Chosen of Myrkul (Moment mal…). Was fällt hier auf?

 

Richtig, vier Chosen in einer Gruppe. Was sind Chosen? Nun, man könnte wohl sagen, „Auserwählte“ der Götter, von denen (Chosen) es neuerdings ziemlich viele in den Forgotten Realms zu geben scheint. Natürlich wird dem erfahrenen Leser hier sofort etwas auffallen, aber ich werde nicht zu viel verraten, außer: Myrkul und Helm sind schon ein wenig länger…verschwunden.

 

Was haben die vier nun miteinander zu tun? Das ist schon etwas komplizierter:

 

Joelle und Malik haben das „Eye of Gruumsh“ gestohlen, um es zu Grumbar zu bringen. Grumbar, Elementargott der Erde (nicht des Planeten, sondern des Erdreichs), hatte eine kleine Liaison mit Luthic, einer Orkgöttin, problematischerweise die Geliebte Gruumshs. Da er ohne ihre Liebe nicht wirklich auf Toril bleiben will, muss er das „Eye of Gruumsh“ als Zeichen der Liebe von Luthic erhalten, da sonst Shar bei seinem Weggang Toril dominieren würde. Natürlich finden das weder die Shades/Shadovar besonders toll, da sie ja gerade wollen, dass Shar ihr Ziel erreicht, noch die Orks, die das Artefakt für sich und ihren Gott wiederhaben wollen, damit dieser Grumbar und Luthic bestrafen kann.

 

Klingt doch nach einem Aufhänger, aus dem man eine wunderbare Geschichte spinnen kann. Betonung hier: „Kann“!

 

Denn Denning tut dies nicht. Was nach der Flucht aus Marsember ist eine einzige Hetzjagd über den halben Kontinent, bei der die vier Protagonisten sich quasi abwechselnd gegen die Shadovar und die Orks erwehren müssen. Immer und immer wieder, abgerundet durch kleine Liebesgeschichten innerhalb der Gruppe oder Zwistigkeiten zwischen den Charakteren. Das wars…

 

Ach ja, man kommt irgendwann an…aber das Ende wird nicht verraten.

 

Fazit (mit Spoilern!):

Mal im Ernst: Ich lese seit 20 Jahren D&D-Romane und ich habe sehr selten fast 3 Monate für knapp 300 Seiten gebraucht. Klar, manches habe ich ganz beiseite gelegt, aber hier hatte ich dann doch die Hoffnung, dass noch irgendetwas Spannendes passiert. Kam aber nicht! Ich würde ja gerne mehr zum Inhalt schreiben, aber außer dem, was oben steht, ist nichts wirklich passiert!

 

Also $ 27.95 für ein Buch mit nicht mal 300 Seiten. Nope. Kann ich nicht empfehlen. Nicht für den Preis. Zu wenig, zu fad...da war viel mehr drin. Mit Abstand für mich das schlechteste Werk aus der „Sundering“-Reihe. Mit der Meinung stehe ich, wenn man andere Reviews im Internet so liest, zwar ziemlich alleine da, aber damit kann ich gut leben.

 

Warum trotzdem noch eine Wertung von 3.0? Weil es zwei Gründe gibt, die dies meiner Meinung nach rechtfertigen und bei denen „The Sentinel“ sogar besser ist als die anderen Bücher der Reihe (außer „The Reaver“):

 

1.

Man braucht so gut wie kein Vorwissen. Bei den anderen Romanen der Reihe waren Neuleser doch schnell überfordert, weil sie mit bestimmten Dingen nichts anfangen konnten, ohne die Vorgängerbücher zu lesen. Das ist hier wie bei „The Reaver“ nicht der Fall. Leser mit Vorkenntnissen ahnen zwar mehr als andere, aber das ist nicht wirklich relevant für die Story (Malik, Chosen of Myrkul…wer glaubt denn sowas?).

 

2.

„The Sentinel“ bringt dem Leser endlich mal näher, worum es sich beim „Sundering“ überhaupt handelt und was in den Forgotten Realms passiert. In den anderen Büchern wurde es bestenfalls angedeutet.

 

Trotzdem keine Kaufempfehlung von mir für dieses Hardcover, als Softcover als Sammlungsergänzung dann wohl eher.

 

Fazit (ohne Spoiler!):

Für $ 27.95 kann man sich viele schöne Sachen kaufen. Z. B. „The Reaver“, das Vorgängerbuch. Das ist besser investiertes Geld. Zwar ist auch „The Sentinel“ ein Stand-Alone, für das es keine Vorkenntnisse bedarf, aber inhaltlich trennen die beiden Werke Welten. Lohnen tut es sich eigentlich nur für Leser, die mehr über das Event „Sundering“ in den Forgotten Realms erfahren wollen…andererseits kann man dies auch im Internet finden.

 

Also Nein, nicht als Hardcover kaufen, es sei denn man ist Sammler und/oder will mehr über „Sundering“ erfahren und/oder braucht was Schönes im Regal.