Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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[Geek]
Bewertung:
(4.3)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 19.02.2015
Autor:Nicolas Beaujouan
Übersetzer:Merle Taeger
Typ:"Sachbuch"
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3864-254437
Inhalt:208 Seiten, Softcover
Preis:24,90 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Toll! Optisch haben sie ja immer was drauf, die Franzosen! Das Buch sieht schlichtweg umwerfend aus und es gibt an jeder Ecke tolle kleine Details zu bestaunen, mit deren Erkennen man sich direkt in die Legion der hier besprochenen „Geeks“ einreihen kann.

 

Total widersprechen würde ich ziemlich zu Beginn mal der Abgrenzung von „Geek“ und „Nerd“, aber lest selber...

Nach einer umfassenden Einleitung befasst sich das Buch mit dem „Geek im Lauf der Geschichte“, unterteilt in handliche Zeitabschnitte, von 1960-1980, die 80er Jahre, die 1990er Jahre, von 2000 bis heute. Recht willkürlich, aber immerhin dazu dienlich, dem sehr unstrukturierten Thema etwas Richtung zu geben, also okay.

 

Das nächste Kapitel behandelt den „Geek und seine Avatare“. Auf je zwei Seiten (eine mit Illu, eine mit Text) werden folgende Archetypen präsentiert: Der Nolife, Fanboy, Der Cosplayer, Der Rollenspieler, Der Gamer, Der Hacker, Der Otaku und Der Hippster. Im Anschluss gibt es ein geniales doppelseitiges Diagramm, das sich durch die Fantasy- und Science Fiction-Literatur (mit Seitenblicken auf Kino, Serien und Spielen) pflügt. Auch hier kann man ganz sicher über einige Bezüge streiten, aber als grobe Übersicht taugt das Teil ganz sicher. Ganz sicher gilt aber auch in diesem Fall: „Wer hier Bezugsfehler ankreidet, steckt ganz sicher schon viel zu tief im Geekdom, als es gut für ihn sein kann.“ ;-)

 

Kapitel 3 rennt im Schweinsgalopp durch die „Literatur“, Kapitel 4 beleuchtet „Comics und Mangas“, Kapitel 5 „Kino“, Kapitel 6 „Serien“, Kapitel 7 „Gaming“, Kapitel 8 „Musik“, bevor es dann in „The Geek Way of Life“ wieder etwas allgemeiner wird.

 

Insgesamt ist das Buch recht kenntnisreich geschrieben, wobei man ganz klar merkt, wo der Autor sattelfest ist und wo nicht, gerade dort, wo ich meine persönlichen Geek-Spezialgebiete habe, in der Literatur und im Rollenspiel sieht es bei ihm doch eher mau aus und hier sind die Verbindungen nicht ganz so präzise gezogen und die Beschreibungen bleiben etwas näher an der Oberfläche. Das stört aber wahrscheinlich auch nur die Handvoll Leute, die sich auf genau diesem Gebiet besser auskennen, alle anderen Millionen von Lesern bleiben davon gänzlich unberührt.

 

Neben den schön geschriebenen und übersetzten Texten zeigen sich die Stärken dieses Machwerks aber in den zahllosen Diagrammen und Abbildungen, die sich über das ganze Buch verteilt finden lassen, als da wären beispielsweise eine Doppelseite mit Gamecontrollern, eine Doppelseite mit bekannten Raumschiffen im direkten Größenvergleich, oder ein doppelseitiger Überblick über Zombiefilme inklusive der Entwicklung der Bewegungsart der Untoten. Komplett crazy und unnütz, aber irgendwie unterhaltsam.

 

 

Fazit:

Wenn es ein perfektes Buch für Zugfahrten gibt, dann ist es dieses. Man kann sich häppchenweise durch zahllose Geek-Bereiche durchschmökern und hat so manches mal ein peinlich berührtes Grinsen im Gesicht, wenn man sich zum wiederholten Male in den geschilderten Beispielen wiedererkennt. Ein tolles Teil und mein einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass ich gerne nicht nur eine simple Übersetzung gehabt hätte, sondern mir eine Lokalisation in den deutschen Bereich lieber gewesen wäre, da unsere westlichen Nachbarn doch minimal anders ticken. Aber das ist echt Kleinkram, man kann das Buch auch so wie es ist, problemlos genießen.