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Pelbar 1 - Die Zitadelle von Nordwall
Bewertung:
(3.8)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 26.07.2016
Autor:Paul O. Williams
Übersetzer:Irene Holicki
Typ:Roman, Fantasy
Setting:Pelbar
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-842-8
Inhalt:470 Seiten, Softcover
Preis:16,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Zuerst einmal – gut, dass ich den Klappentext erst nach dem Roman gelesen habe, denn so bin ich weniger gespoilert worden und konnte für mich selber entdecken womit ich es hier zu tun habe – okay, vor dem gleichen Problem steht ihr nun auch, denn in meiner Besprechung muss ich zwangsläufig ein paar Dinge ansprechen, bei denen es wirklich Spaß macht, sie sich selber zusammenzureimen. Ich stelle euch also hier vor die Wahl, weiterzulesen und euch einen kleinen Teil des Vergnügens rauben zu lassen – oder ihr springt direkt zum Fazit, welches bewusst spoilerfrei und sehr allgemein gehalten ist.

 

Okay, ihr seid gewarnt, denn wir haben es hier mit einem postapokalyptischen Roman zu tun, der auf dem Boden der Vereinigten Staaten von Amerika spielt, aber etwa tausend Jahre nach einer nuklearen Katastrophe, die die Menschheit a) dramatisch in der Zahl reduziert und b) fast in die Steinzeit zurückgebombt hat.

Es gibt mehrere unterschiedliche Gesellschaften und wir als Leser beginnen unsere Geschichte im Städtchen Pelbarigan, einer Festung am Herzfluss (dem Mississippi?!?). Die dort lebenden von einem Matriarchat regierten Pelbar verschanzen sich seit vielen Jahren hinter ihren dicken Mauern und bemühen sich, möglichst wenig Kontakt zu den Stämmen der Shumai und der Sestani zu haben. Nun gibt es allerdings den etwas weltoffeneren Jestak, der leider in die Nachbarstadt Nordwall verbannt werden muss, da er, nun eben weltoffener, ist. Auch in Nordwall verbreitet er nur Unruhe und erhält von der Protektorin den Auftrag im Westen Pferde, die Wesen ferner Legenden, zu besorgen, um die örtliche Produktion etwas anzukurbeln. Nach und nach erfährt man immer mehr von dem, was Jestak auf seinen vorhergehenden Reisen erfahren und gesehen hat und auch auf der Reise nach Westen gelingt es ihm immer mehr Freunde zu finden und Bündnisse zu schließen. Aber erst einer Expeditionsflotte der grausamen Tantal gelingt es Pelbar, Shumai und Sestani zu einer Einheit zusammenzuschweißen und der Roman kulminiert in einer gewaltigen Abschlussschlacht, in der es gilt, gleichermaßen die Zitadelle von Nordwall, wie auch die Freiheit der drei Völker zu verteidigen.

 

Die stärksten Momente hat der Roman, wenn es darum geht, Orte und uralte Rituale wiederzuerkennen. Vermutlich ist da ein „waschechter“ Amerikaner noch besser drin, als ich es bin, aber auch ich hatte so meine Freude daran, mir die Welt Stück um Stück zusammen zu puzzlen und Überlegungen anzustellen, auf welche Fakten der USA der 1980er Jahre Elemente des Romans zurückgreifen. Ich bin mal gespannt, wann die Reihe damit beginnt, mehr Informationen zur „Zeit des Feuers“ und den Gründen für diese Katastrophe zu geben. Sehr vielversprechend und wirklich gut gemacht.

 

 

Fazit:

Nach einem etwas trägen Beginn entwickelt sich eine tolle Geschichte vom Aufeinandertreffen fremder Kulturen, die sich eigentlich gar nicht so unähnlich sind. Auch die Protagonisten sind gut gezeichnet, auch wenn die Welt und die Gesellschaft die eigentlichen Helden der Reihe zu sein scheinen.

Wer die Schnauze von Elfen, Zwergen und mächtiger Magie hat und gerne leicht postapokalyptische Fiktion liest, die sich gleichermaßen auf Action als auch gesellschaftliche Probleme konzentriert, der ist hier genau an der richtigen Adresse und kann bedenkenlos zugreifen.