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Die Legende von Elminster 1 - Der Zauberkuss
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 06.12.2005
Autor:Ed Greenwood
Übersetzer: Marcel Bieger
Typ:Roman
System:D&D basierend
Setting:Vergessene Reiche
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:3-442-24223-1
Inhalt:600 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Die Legende von Elminster 1 - Der Zauberkuss

Ed Greenwood sollte jedem Fan der Dungeons & Dragons Rollenspiel-Reihe eigentlich ein Begriff sein, ist dieser Herr doch dafür verantwortlich, dass die beliebteste Fantasywelt von D&D, die Forgotten Realms (zu dt. Vergessene Reiche) ins Leben gerufen wurden. Ed Greenwood bereichert die Fangemeinde aber schon seit Jahren mit zumeist fantastischen Romanen, die in der von ihm erfundenen Welt spielen. Eine seiner Lieblingsfiguren aus den Forgotten Realms ist Elminster, der Erzmagier. Schon vor fast 10 Jahren schrieb Ed Greenwood seinen Romanzyklus um den berühmten Magier mit dem Spitzhut und dem langen Bart. Im letzten Jahr erschien nun endlich die Übersetzung beim deutschen Blanvalet-Verlag.

 

Das Buch erzählt die Geschichte vom jungen Elminster, der in dem von skrupellosen Magierfürsten regierten Athalantar ein eigentlich friedliches Leben auf dem Land lebt, bis eines Tages einer der Magierfürsten sein Dorf angreift und alle Bewohner inklusive Elminsters Eltern tötet. Der Grund liegt nahe, denn Elminster ist der Sohn eines der vielen Königsöhne und zukünftiger Prinz des Reiches. Doch Elminster entkommt und schwört Rache. Aber klar ist, dass er zu diesem Zeitpunkt zu unerfahren ist, um gegen die Magierfürsten anzutreten, also durchlebt er über Jahre hinweg die verschiedensten Lebensweisen. Als Bandit, als Dieb und schließlich, nachdem er auf die Göttin der Magie getroffen ist, als Priester der Mystra. Nun erlernt er die ihm so verhasste Magie, um sie gegen seine Feinde zu benutzen. Sein Ziel verliert er in dieser Zeit aber nie aus den Augen: die Vernichtung aller Magierfürsten und die Befreiung von Athalantar von denselbigen.

 

"Der Zauberkuss" ist der erste Roman in einem Zyklus von vier Büchern, die den Werdegang des alten Magiers Elminster beschreiben, so wie die Fans der Forgotten Realms in heute kennen. Ed Greenwood versteht es dabei sehr gut, seine Story in Worte zu fassen, und setzt seine Protagonisten sehr gut in Szene. Auch wirken die Charaktere nicht oberflächlich, sondern scheinen tatsächlich ihre eigenen Leben und Persönlichkeiten zu haben. Dadurch und durch die wenigen "ruhigeren Phasen" in der Geschichte wird das Lesen nie langweilig, sondern geht eigentlich viel zu schnell vorbei. Praktisch jede Seite ist in sich spannend und der Leser fühlt sich faktisch dazu gezwungen, weiter zu lesen (obwohl er eigentlich früh raus muss und er schon hundemüde ist) und schafft es dabei nicht, das Buch wegzulegen. Und das liegt nicht zuletzt am wunderbaren Schreibstil des Autors. Leider kommt dieser aber in der deutschen Übersetzung nicht ganz so gut rüber wie in den englischen Originalen, denn Greenwood versteht es bestens, im alten schottischen Englisch zu schreiben, wodurch seine Romane einen eigenen Flair entwickeln. Sicher ist es schwierig, diese Sprache im Deutschen richtig rüberzubringen, und dem Übersetzer ist dies dennoch recht gut gelungen, auch wenn die Übersetzung dabei nicht ganz an das Original herankommt. Jenen, die das englische Original nicht gelesen haben oder es einfach nicht lesen können, wird dieser Unterschied aber nicht auffallen. Leider gibt es aber ein paar Kleinigkeiten in der Übersetzung, die eigentlich jedem Dungeons & Dragons Spieler negativ auffallen und aufstoßen werden, denn scheinbar hat der Übersetzer seine Hausaufgaben in Sachen D&D nicht sorgfältig gemacht. Im Buch sind nämlich einige sehr grobe Patzer in der Übersetzung von bestimmten Kreaturen und Bezeichnungen aus dem D&D-Spiel (von dem der Roman ja abstammt) zu finden. Als Beispiel sei hier z.B. der englische "Lich" genannt, der im Deutschen eigentlich ein "Leichnam" ist, und nicht wie im Roman als "Lurch" bezeichnet wird. Oder eben der englische "Beholder" (eigentlich im Deutschen ein "Betrachter"), aber nicht der "Allesseher", wie es im Roman steht.

Sicherlich werden diejenigen, die D&D nicht kennen, dies nicht bemerken, aber Fans schütteln da nur den Kopf. Hier hätte man eine bessere Recherche erwarten können.

 

Fazit

Der erste von vier Elminster-Bänden ist ein durchweg guter Roman, der spannend und kurzweilig ist. Die Geschichte ist interessant, und es macht einfach Spaß, die ersten magischen Gehversuche des heute mächtigsten Zauberers der Reiche hautnah zu erfahren. Die Protagonisten haben Charakter und erscheinen tiefgängig, was allerdings mehr für die guten Charaktere als für die bösen gilt. Die Übersetzung ist zwar eigentlich gut, aber leider sind aufgrund von Recherchefehlern ein paar starke Patzer entstanden, die vor allem den Fans und Spielern von Dungeons & Dragons auffallen werden. Dennoch ist das Buch eines der besseren Forgotten Realms-Romane und sollte in keiner Sammlung fehlen.