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Die Kinder der Drachenlanze 6 - Die Herrin der Dunkelheit
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 06.12.2005
Autor:Margaret Weis & Tracy Hickman
Typ:Roman
System:D&D basierend
Setting:Drachenlanze, Dragonlance
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:3-442-24244-4
Inhalt:318 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Die Herrin der Dunkelheit

Spoilerwarnung:

Im folgenden werden Teile der Handlung aus dem Roman geschildert. Dies kann den Lesespaß schmälern.

 

Inhalt:

Dies ist der finale Band der "Kinder der Drachenlanze"-Serie, die die Ereignisse des "Krieg der Seelen" (War of Souls) schildert und das Ende des vierten Zeitalters von Krynn einleitet. Mina, die Nummer Eins des Einen Gottes und ihres Zeichens Anführerin der schwarzen Ritter, hat mit ihren Mannen die Stadt Sanction erobert. Mittlerweile ist klar das der Eine Gott kein geringerer als die böse Königin Takhisis ist, die es irgendwie geschafft hat, Krynn am Ende des Chaoskrieges (u.a. im Zyklus „Die Nacht der Drachenlanze“ nachzulesen) zu versetzen und vor den Augen der anderen Götter zu verbergen. Nun versucht sie mit Hilfe ihrer Gesandten endgültig über Krynn zu herrschen, doch der Widerstand gegen Mina und so auch gegen Takhisis wird immer stärker. Während der solamnische Ritter Gerard sich als Spion bei Mina's Truppen eingeschlichen hat, um die wahren Absichten der Kriegerpriesterin auszukundschaften, verbünden sich sogar die Elfen unter der Führung von Gilthas und Alhana, um gegen den dunklen Feind anzutreten. Doch Gerard hat es nicht leicht, denn er und seine Ritterfreundin Odila versuchen verzweifelt, sich aus dem Einfluss der Dunkelheit zu lösen, nachdem sie die Wahrheit erkannt haben. Derweilen stehen Palin's und Dalamar's Körper als lebendige Leichen unter der Kontrolle von Mina und müssen ihren Befehlen gehorchen. Aber nur die Körper, denn ihre Seelen verweilen rastlos bei ihren Körpern und so versuchen die Beiden, gegen die Dunkelheit zu kämpfen und ihrem Gefängnis zu entkommen. Silvanoshei, der König der Silvanesti, verfolgt derweil weiterhin seinen Weg und seiner Liebe zu Mina, die ihn immer weiter in sein eigenes Verderben führt, ohne dass er dies erkennt. Und auch die Drachen Spiegel und Raser erkennen, dass sie nur überleben können, wenn sie sich mit den guten Rassen verbünden. Letztendlich läuft alles auf eine entscheidende Schlacht hinaus, welche in Sanction stattfindet, zu der neben den Elfen, Menschen und Drachen, auch die anderen Götter letztendlich zurückfinden.

 

Der letzte Band ist logischerweise der Höhepunkt der Trilogie (Zur Erinnerung im Englischen sind es drei anstatt sechs Bücher), welcher in einer alles entscheidenden Schlacht endet, die den Beginn des fünften Zeitalters, dem "Zeitalter der Sterblichen", einleitet. Dieses Buch hat alles zu bieten: Liebe und Krieg, leuchtende Helden und fiese Bösewichte, den Kampf zwischen Leben und Tod und letztendlich das Ringen um die Magie, all das ist in diesem Buch zu finden. Weis und Hickman verstehen es, wie kaum ein anderer Fantasy-Autor ihre Geschichte zu erzählen. Dabei ist aber auch der Ausgang dieses Buches bei weitem nicht so klar abgegrenzt, wie es z.B. bei den Chroniken oder den Legenden der Drachenlanze damals der Fall war. Zwar geht es hoch her und sowohl die böse, als auch die gute Seite, haben herbe Verluste in ihren Reihen zu verzeichnen, doch das Schicksal der Welt Krynn, bleibt am Ende noch immer ziemlich offen und bietet Ansatz für zahlreiche neue Geschichten (was sicherlich auch beabsichtigt ist), die im neuen Zeitalter der Sterblichen, stattfinden. Dennoch ist die Ordnung auf Krynn wieder weitestgehend hergestellt und Takhisis wird letztendlich besiegt (was ohnehin anzunehmen war), was aber nur durch ein großes Opfer des obersten guten Gottes Paladin möglich gemacht wird, denn das Buch der Götter schreibt vor, das das Gleichgewicht zwischen beiden Seiten immer hergestellt werden muss.

 

Stil & Übersetzung:

Neben dem drastischen Verlauf der gesamten Endhandlung, legen sich die Autoren Weis und Hickman, aber auch stilistisch gesehen wieder sehr ins Zeug. Das Drachenlanze-Urgespann versteht es hervorragend die verschiedenen Handlungsstränge nebeneinander laufen zu lassen und letztendlich nahtlos miteinander zu verknüpfen. Aber Weis und Hickman haben schon früher bewiesen, das sie zweifelsohne schreiben können und so verwundert es nicht, dass auch dieses Buch von der literarischen Güte her ein echter Kracher ist. Leider schneidet dem aber wieder einmal die deutsche Übersetzung ein Schnippchen, denn diese ist, wie schon oftmals zuvor bei der Drachenlanze (und anderen D&D respektive AD&D Romanen), eher lieblos übersetzt und scheinbar stümperhaft oder gar nicht recherchiert. Dies bezieht sich vor allem auf die speziellen Begriffe aus dem Dungeons & Dragons Universum, aber auch auf einige andere Namen und Bezeichnungen. So heißt z.B. der Drache Raser im englischen eigentlich Razor, was doch eine ganz andere Bedeutung mit sich bringt. Hier hätte man wieder einmal mehr tun können bei Blanvalet. Weiterhin ist schade, das auch dieses Buch (bzw die gesamte Trilogie) vom Layout her nichts mit den amerikanischen Originalen zu tun hat, welche doch um einiges besser aussehen, als die deutschen Pendants. Das dies auch anders geht, beweisen andere Verlage, die ebenso D&D Romane herausbringen.

 

Fazit:

Der abschließende Band ist wieder ein echter Knaller oder besser gesagt immer noch, denn im Grunde genommen ist Band 6 ja die zweite Hälfte vom englischen dritten Band der Trilogie, welcher im deutschen mit Band 5 begonnen hat. Die Geschichte um den Krieg der Seelen erreicht ihren Höhepunkt und endet mit einer alles entscheidenden Schlacht, um die Stadt Sanction. Hier treffen sich alle wieder: die solamnischen und die nerakischen Ritter, die Silvanesti und die Qualinesti-Elfen, die guten Drachen und die restlichen Götter und sogar ein Bataillon Drakonier. Takhisis will die Welt beherrschen und alle bis auf Mina werfen sich gegen sie und selbst die Götter bringen ein großes Opfer, um Krynn zu retten und das fünfte Zeitalter endlich einzuleiten. Aber nicht nur die Geschichte ist spannend, sondern das Buch hat auch ansonsten hervorragende Qualitäten, was nicht zuletzt am Erfahrungsgrad der Autoren liegen mag. Einzig und allein das Manko der teilweise stümperhaften Übersetzung (siehe oben) ist anzumerken, wobei dies eher echte Fans, sowie Sammler stören wird, als jene die einfach nur gute Fantasy lesen wollen. Auf jedenfall stellt Band 6 einen krönenden und würdigen Abschluss der Saga dar und lässt genug Spielraum für neue Geschichten in der beliebten Welt der Drachenlanze. Abgeschlossen und abgerundet wird das Buch im Übrigen mit einer kleinen zeitgeschichtlichen Abhandlung von Krynn und dem Verlauf des „Krieg der Seelen“.