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The Lost Mark 1 - Marked for Death
Bewertung:
(3.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 15.04.2006
Autor:Matt Forbeck
Typ:Roman
System:D&D basierend
Setting:Eberron
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:0-7869-3610-X
Inhalt:376 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Englisch

Marked for Death

“Marked for Death” gehört neben der Keith Baker Reihe „The Dreaming Dark“ zu den ersten Romanen zur neuesten D&D Welt und gerade diese Tatsache macht das Buch besonders interessant. Das Buch bildet den Auftakt zur „The Lost Mark“ Trilogie.

 

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!)

Kandler, und sein Freund, der Wandler Burch, sind die Gesetzeshüter des kleinen Dorfes Mardakine, welches sich am Rande des Klagelands befindet und als Expeditionsposten dient. Die Bewohner sind auf die eine oder andere Art der magischen Katastrophe, die das alte Land Cyre verwüstet hat, entkommen. Kandler und Burch haben seit einigen Tagen arge Probleme, denn es verschwinden Dorfbewohner und letztendlich kommen sie als Untote wieder, um über die Dorfbewohner herzufallen. Dann taucht noch ein Trupp von Rittern der Silbernen Flamme im Dorf auf und erzählt davon, daß ein Drachenmal des Todes aufgetaucht sein und dieses sich hier in der Gegend befinden soll. Die Drachenmale (Dragonmarks) bergen mächtige magische Kräfte in sich. Aber es gibt nur noch 12 von ihnen. Das dreizehnte und gleichzeitig gefährlichste Mal, daß Mal des Todes, verschwand vor vielen Jahrhunderten spurlos von Khorvaires Antlitz. Doch nun, etwa drei Jahre nach Ende des letzten Krieges soll wieder ein Träger dieses Males aufgetaucht sein und wie sich schon bald herausstellt, handelt es sich dabei um Kandlers Stieftochter, dem Elfenmädchen Esprë.

Nach kleinen Ungereimtheiten im Dorf geht es dann plötzlich richtig los, denn das Dorf wird von Vampiren überfallen, die die Dorfbewohner dahinmetzeln und letztendlich Esprë mit Hilfe des Changelings Te’oma ins Klageland entführen, um ihre eigenen Ziele mit dem Mal des Todes zu verfolgen.

Kandler, Burch und die Ritter-Truppe verfolgen die Entführer ohne zögern ins Klageland und eine wilde und erstaunliche Hetzjagd beginnt, die viele Kehrtwendungen mit sich bringt.

 

Zur Story, dem Schreibstil u.a.:

Der Plot der Geschichte stellt sich als durchweg spannend dar. Von Anfang an schafft es der Autor Matt Forbeck hier spielend, dem Leser gutes Futter für die Nerven zu liefern. Es gibt nur kurze Erholungsphasen, die keine Langeweile aufkommen lassen, in denen aber einige Zusammenhänge im Hintergrund erklärt (wie beispielsweise den Grund warum Kandler für das Elfenmädchen Esprë alleine sorgt) werden. Auch schafft es der Autor das Flair von Eberron gut zu vermitteln. Neben der alltäglichen Magie, die selbst in so einem hinterwäldlerischen Dorf wie Mardakine an der Tagesordnung ist, begegnen dem Leser auch mächtige und fantastische Gerätschaften und ebenso mächtige Magie. Auch werden immer wieder interessante Hintergründe über Eberron und speziell über das Klageland gestreut. Alles in allem ist der Informationsgehalt hier recht hoch und der Leser kann sich sehr gut in die Welt und in die Geschichte hineinversetzen.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille, denn auch wenn die oben genannten Dinge ein echter Pluspunkt des Buches sind, werden sie doch durch den nur mittelmäßigen literarischen Stil des Autors stark geschmälert. Leider schafft es der Autor nicht, eine stilistisch ansprechende Ausdrucksform zu erlangen und viele Sätze und Beschreibungen klingen dadurch sehr einfach und oftmals knapp und abgehackt. Gerade die Knappheit bzw. Kürze einiger Sätze, die sich schnell hintereinander reihen, verstärken diesen Eindruck sehr. Auch fehlt den Charakteren, vor allem aber den Protagonisten, der nötige Tiefgang. Oftmals bleibt einfach offen, warum der eine Charakter so denkt, warum er auf diese oder jene Weise handelt, was seine wirklichen Beweggründe sind oder welche Probleme er damit hat. Zwar werden diese Dinge teils angerissen, aber wirklich tiefgründig werden sie nicht geschildert.

Auf der anderen Seite ist dem Autor der Zusammenbau der Story sehr gut gelungen, denn er schafft es hier sehr gut, die einzelnen Kapitel, die schöner weise jeweils recht kurzgehalten sind, in cineastischer Manier zu gestalten, was er vornehmlich damit erzeugt, daß er ein Kapitel auf dem Höhepunkt der Geschehnisse beendet und in eine andere Szene springt.

 

Das Buch an sich kommt im üblichen amerikanischen Taschenbuch-Format, dem so genannten Massmarket-Paperback, daß vom Format her ein wenig kleiner ist als unsere europäischen Taschenbücher. Das Cover wird von einem Artwork aus der Zeichenfeder von Adam Rex geziert, welches Kandler, Burch, Esprë und einen Warforged (der später im Buch vorkommt) zeigt. Das Cover an sich ist dabei ansprechend gestaltet und paßt gut zum Eberron-Stil.

 

Fazit:

„Marked for Death“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, die sich um das dreizehnte Drachenmal, dem Mal des Todes, dreht. Die Geschichte ist durchweg spannend und von Anfang an gibt das Buch eine treibende Geschwindigkeit vor. Nur selten gibt es Verschnaufpausen, die sinnvoll mit Hintergrundwissen gefüllt wurden. Der Leser, der das Buch einmal angefangen hat, wird es nur schwerlich weglegen wollen und daß obwohl dem Roman die literarische Klasse fehlt, denn der Schreib- und Ausdrucksstil des Autors bewegt sich meiner Ansicht nach nur etwas über dem Durchschnitt. Die Sätze und Beschreibungen sind oftmals zu knapp gehalten und vor allem in zu knappen Sätzen geschrieben und auch den Charakteren fehlt es an echtem Tiefgang. Dafür ist der Roman aber Durchweg in cineastischer Qualität in Szene gesetzt, wodurch ein Teil der literarischen Schwachpunkte durchaus wieder wettgemacht werden.

Alles in allem mag ich dieses Buch dennoch, was zum Teil wohl daran liegt, daß ich ein echter Eberron Fanboy bin. Andere Eberron Fans werden dies wahrscheinlich ähnlich sehen und das Buch durchaus gut finden. Das Buch gehört nicht zum Besten was die Fantasy-Literatur bietet, aber auch nicht zum Schlechtesten und lesenswert ist der Roman allemal – vor allem für Eberron-Fans oder jene die mit diesem Setting liebäugeln.