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Homini Lupus
Bewertung:
(3.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 10.12.2006
Autor:Martina Noeth
Typ:Roman
System:Engel 2.0 (d20/Arkana Kartensystem)
Setting:Engel
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3-937255-91-5
Inhalt:270 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Homini Lupus ist ein weiterer Roman aus dem Engel-Setting, einer Eigenentwicklung der deutschen Rollenspiel-Schmiede Feder & Schwert.

 

Erster Eindruck:

Wie schon bei allen vorigen Engel-Werken ist die Optik des Taschenbuches sehr stylisch gehalten und fügt sich hervorragend in den Engel-Stil ein, in dem alle Bücher und Romane gehalten sind. Der teilweise goldene Einband, mit den stilisierten Zeichnungen und der ausgefransten Fraktur-Schrift, ist auf jeden Fall ein Hingucker und hebt sich aus dem Einheitsbrei der üblichen Fantasy-Cover auf jeden Fall heraus. Im Inneren findet sich hauptsächlich normaler Text. Kapitelanfänge werden aber mit einer Zeichnung und einem Schriftzug aufgelockert.

 

Inhalt (Vorsicht Spoiler!):

Die Geschichte spielt im spanischen Cordova, einer unterirdischen Stadt, die von einer so genannten Schrottbaronin, der Diadochin Isabella von Cordova, geführt wird. Das Leben in Cordova ist gut, denn die Schrottbarone benutzen, ganz zum Ärger der angelitischen Kirche, die Technologien, die von der „Zeit Davor“ übrig geblieben sind, um ihr tägliches Leben zu bestreiten. In Cordova gibt es beispielsweise Maschinen, die Kleidung herstellen oder die Ernte einfahren können, aber auch motorbetriebene Fahrzeuge wie Motorräder oder Jeeps und selbst Schusswaffen aus der Zeit Davor sind vorhanden und werden benutzt. Die alte Technologie ist aus dem Leben der Cordovesen nicht mehr wegzudenken, aber im Gegenzug dafür ist Cordova der angelitischen Kirche ein Dorn im Auge und wird ständig von Engelsscharen und Templern angegriffen.

Umso seltsamerweise erscheint es dann, als ein Abgesandter der Kirche bei der schönen Isabella vorspricht und nach einem technologischen Gerät aus der Zeit Davor fragt, einem so genannten Artefakt, um es käuflich zu erwerben. Woher weiß die Kirche von dem Artefakt im geheimen Technologie-Hort der Diadochin und was ist so Besonderes daran, dass die Kirche Unsummen dafür bezahlen würde?

Fragen, die sich schon bald als durchaus fatal und tödlich für die Baronin erweisen könnten, denn es liegt auf der Hand, dass es einen Maulwurf unter ihren engsten Vertrauten gibt und ihr Leben bedroht ist. Isabella deckt immer mehr Lügen und Intrigen auf, während sie sich gegen die Kirche zu behaupten versucht.

 

Qualität:

Die Geschichte, die dem Roman zugrunde liegt, ist gut und weitestgehend spannend, weist aber auch zwischendurch einige Hänger auf, in denen viel um den Brei herum geredet wird und eher wenig passiert. Dennoch macht es Spaß, die Story um Intrigen und Verrat zu lesen und mitzuerleben, wie Isabella versucht, sich gegen die Kirche zu behaupten und dabei immer wieder persönliche Schicksalsschläge einstecken muss.

Der literarische Stil der Autorin ist ebenfalls gut, wenn auch nicht überragend, das Buch lässt sich aber gut und flüssig lesen. Der Autorin gelingt es auch, ihrer Protagonistin Leben einzuhauchen, aber leider schafft sie dies nicht bei jedem der Hauptcharaktere so gut wie bei Isabella. Einige Personen im Umfeld der Diadochin erscheinen oberflächlicher und eher als Randprodukt denn als echte Beteiligte an der Geschichte, auch wenn sie eine gewichtige Rolle dabei spielen.

Isabella hingegen ist sehr gut und tiefgründig dargestellt, allerdings oftmals auch aus sehr femininer Sicht, was aber bei einer Autorin kein Wunder ist.

Das Lektorat ist gut gelungen und man entdeckt kaum Fehler im gesamten Buch, was die Sache rund macht.

 

Fazit:

Homini Lupus ist ein gutes Buch, aber den Sprung in die Fantasy-Spitzenklasse schafft es nicht. Literarisch okay und weitestgehend spannend von der Geschichte her, ist es auf jeden Fall für jeden Engel- und Endzeit-Fan einen näheren Blick wert. Man muss aber nicht mit dem Engel-Setting vertraut sein, um das Buch lesen und mögen zu können. Ich selbst fand das Buch sehr unterhaltsam und habe es auch recht schnell weggelesen. Ein gutes Buch, das für ein paar kalte Wintertage sehr gut geeignet ist, vor allem wenn man bereits einige der anderen Engel-Romane kennt. Ist dies nicht der Fall, so würde ich zuerst zur „Hiobs Botschaft“-Reihe greifen. Dennoch ein gutes Buch, das spannend ist und für Kurzweil sorgt.