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Spellforce - Shaikan Zyklus 1: Windflüsterer
Bewertung:
(3.9)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 13.07.2007
Autor:Uschie Zietsch
Typ:Roman
Setting:Spellforce
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-8332-1324-3
Inhalt:250 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Windflüsterer...

Computerspieler haben sicher schon einmal von Spellforce gehört, einem PC-Spiel, das einen Genremix aus Aufbaustrategie und Actionrollenspiel bietet und aus deutschen Landen kommt. Das Spiel Spellforce ist recht erfolgreich und wie so oft bei erfolgreichen Spielen (siehe Diablo, Warcraft etc.) wurde die Thematik und die Welt von Spellforce aufgegriffen und in Romanform gebannt. Allerdings wurde dabei nicht die Story der beiden Spiele an sich, sondern eine Vorgeschichte dieser umgesetzt.

 

Die Story: (Achtung Spoiler!)

Die Welt von Spellforce nennt sich Fiara und sie befindet sich im Krieg, denn die Zirkelmagier – Erzmagier mit enormen Kräften – bekriegen sich untereinander und zerstören dabei das gesamte Land. Die Geschichte beginnt in Shaikur, der Feste der Shaikan, den Drachenstämmigen, jenen unparteiischen Söldnern, die Drachenblut in ihren menschlichen Adern haben. Die Shaikan sind hervorragende Krieger, die sich auf allen Seiten als Söldner verdingen und so niemals wirklich Partei ergreifen, allerdings gelten sie deswegen auch nicht als sonderlich loyal.

Wie gesagt, die Geschichte beginnt in Shaikur, wo Derata, Tochter des Burgherren und Obersten der Shaikur, auf mysteriöse Weise von dem machtbegierigen Ruorim geschwängert wird. Das Kind ist aber nicht irgendein Kind, sondern es trägt die Seele von Malacay, dem Schöpfer der Shaikur – der alles andere als nett ist – in sich und soll für seine Wiederauferstehung dienen.

Um dem zu entkommen, flüchtet Derata bei Nacht und Nebel und zieht den Jungen Goren in einer entfernten Stadt zu einem Krieger heran, der noch nichts von seiner Herkunft weiß. Doch das ändert sich eines Tages, als sein ihm unbekannter Vater die Stadt überfällt und dabei Gorens Mutter tötet. Von da an wird Goren immer mehr in die Ereignisse des Krieges verstrickt. Außerdem hat sich schon unlängst der in ihm ruhende Shaikan-Urvater geregt und versucht, die Kontrolle über den Jungen zu gewinnen, während der Junge immer neue, teilweise magische Fähigkeiten an sich entdeckt.

Auf der Flucht aus der gefallenen Stadt wird Goren letztendlich von den Orks gefangen genommen und in ein Mine gebracht, wo er neue Gefährten kennenlernt und um sich schart. Bald gelingt ihnen der Ausbruch und als der Urvater in Goren immer mehr die Kontrolle gewinnt, machen sich die neuen Gefährten auf, um nach Shaikur zu gelangen, denn dort befindet sich der Großvater von Goren und der Einzige, der ihm noch helfen kann …

 

Stil und Qualität:

Bei vielen Büchern gilt, dass sie mit Vorsicht zu genießen sind, bei Computerspiel-Adaption ist es meist noch extremer, denn in der Regel handelt es sich dabei um echte Massenware – ähnlich der so genannten Drei-Groschen-Romane. Doch Spellforce macht da einen erfrischend anderen Eindruck, denn der Schreibstil der deutschen Autorin ist eigentlich recht ordentlich. Wie zu erwarten handelt es sich dabei zwar nicht um Literatur der Oberklasse, dennoch ist die Schreibform und auch die Wortwahl an sich überraschend gut und flüssig und passt zu einem solchen Fantasy-Buch, das wohl eher für kurzweilige Entspannung denn tiefgründigeres Nachdenken sorgen soll. Zwar gibt es auch deutliche Schwankungen in der Qualität, manchmal erscheint es dem Leser, dass die Autorin gute Tage und weniger gute Tage hatte, als sie das Buch verfasst hat, aber wie gesagt, im Gesamtbild ist der Stil ordentlich. Die Charaktere sind weitestgehend gut ausgearbeitet, wenn auch bei einigen – von denen man eigentlich denkt, dass sie wichtige Protagonisten wären – die Tiefe ein wenig fehlt.

Die Story ist spannend und erzählt – wie bereits erwähnt – die Vorgeschichte zu den Spielen. Die Autorin lässt eigentlich keine Langeweile aufkommen und so verschlingt man quasi das nicht allzu dicke Buch schnell. Es kommt auf jeden Fall keine Langeweile dabei auf und zwar bietet das Buch nicht wirkliche Neuerungen in der Fantasy (was ja auch recht schwer ist), aber dennoch sorgen einige interessante Wendungen und Ereignisse für einen spannenden Plot.

Das Korrektorat ist ebenfalls gut gelungen und es tauchen kaum nennenswerte Fehler auf.

 

Fazit:

Der erste Band des Shaikan-Zyklus ist ein kurzweiliges und spannendes Buch, das zwar nicht vor literarischer Höchstleistung glänzt, aber dennoch für einige schöne Lesestunden sorgen kann. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich und auch die Charaktere sind nett dargestellt. Sicher zählt der Roman nicht zu den besten Werken, die die Fantasy zu bieten hat, kann sich aber gut im oberen Mittelfeld einreihen und gehört definitiv zu jenen Werken, die einen zweiten Blick wert sind und diesen auch verdient haben.

Ich für meinen Teil habe das Buch innerhalb von nicht mal zwei Tagen durchgehabt, denn ich musste einfach weiterlesen. Für diejenigen, die die Spellforce-PC-Spiel-Reihe mögen und gerne mehr von der Welt Fiara wissen wollen, lohnt sich ein Blick auf die Bücher auf jeden Fall. Für alle anderen Fantasy-Fans, die einfach ein wenig Entspannung und Kurzweile mögen, lohnt sich der Blick ebenfalls. Für eine PC-Spiel-zu-Roman-Adaption ist Spellforce erstaunlich gut geworden.

 

Info:

Der zweite Band ist bereits erschienen, eine Rezension folgt in Kürze. Der dritte Band ist in Vorbereitung.