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The Hitchhiker's Guide to The GalaxyThe Hitchhiker's Guide to The Galaxy
Bewertung:
(4.2)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 20.10.2007
Autor:Douglas Adams
Produktion: BBC Radiophonic Workshop
Typ:Hörspiel
System:Hörbuch
Setting:Das Universum
Verlagdhv Der Hörverlag
ISBN/ASIN:978-3-89940-486-9
Inhalt:6 CDs, Laufzeit: ca. 348 Minuten
Sprache:Englisch

Vorbemerkungen:

Wer kennt sie nicht, die wahrscheinlich erste und einzige fünfteilige Trilogie der Welt, die aus der Feder des britischen Autors Douglas Adams stammt?

Im Mittelpunkt stehen der Mensch Arthur Dent und sein außerirdischer Freund Ford Prefect, ein Feldreporter für das unglaublichste Buch des Universums: dem „Hitchhiker’s Guide To The Galaxy“.

Fünfteilige Trilogie? Ja geht denn das?

Normalerweise lautet die Antwort: Nein! Doch was ist bei Douglas Adams schon normal?

Wenn man jetzt zu den Menschen gehört, die das Werk noch nicht kennen und immer noch die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest suchen, kann man nur raten: „Don’t Panic!“.

Der Ursprung der Romane, die Douglas Adams’ bis heute währenden Erfolg begründeten, liegt nicht in der Buchform, sondern in einem von der BBC Ende der 1970er Jahre produzierten Radioplay.

Durch den Erfolg dieser Serie angestachelt hat Douglas Adams die letztlich fünf Bände der „Per Anhalter Duch die Galaxis“-Reihe geschrieben und in Buchform veröffentlicht.

Der Autor:

Der 1952 geborene Brite Douglas Adams studierte englische Literatur und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. So war er sogar eine Weile Bodyguard eines Scheichs.

Es gibt verschiedene Legenden, wie Douglas Adams die Idee zu der Anhalter-Geschichte gekommen sei. Eine davon besagt, Adams habe in einer sternenklaren Nacht in den frühen 1970ern, als er mit dem Rucksack durch Europa unterwegs war, leicht angetrunken die Eingebung gehabt, dass es neben dem Buch „The Hitchhiker’s Guide To Europe“, mit dem er gerade unterwegs war, auch einen „The Hitchhiker’s Guide To The Galaxy“ geben sollte.

Er behauptet aber, dass er damals noch nicht ahnte, dass er derjenige sein würde, der das Buch schreiben sollte.

Die Geschichte:

Die Geschichten um Arthur Dent, Ford Prefect, den depressiven Roboter Marvin und den zweiköpfigen (Ex-)Präsidenten der Galaxis Zaphod Beeblebrox sind längst schon Kult. Es gibt nicht nur die fünf Anhalter-Romane, sondern auch eine kurzlebige TV-Serie und vor wenigen Jahren ist die Geschichte auch ins Kino gekommen. Wenngleich auch diese Ausflüge in die Filmbranche nicht von großem Erfolg gekrönt waren, so hat doch das Radio den Weg für Douglas Adams Werk bereitet.

 

Jahre nach Abschluss der Bücherreihe und dem frühen Tod des Autors im Jahre 2001 brachte der dhv 2005 in seiner „English Edition“ die Ende der 1970er Jahre produzierten und ausgestrahlten 12 Folgen der Serie in Originalversion auf drei Doppel-CDs (mit einer Laufzeit von ca. 348 Minuten) auf den deutschen Markt.

 

 

Anmerkungen:

Es gibt mehrere „Serien“ der Hitchhiker-Radioproduktion. Diese Ausgabe enthält die Folgen der ersten beiden Produktionsserien der BBC. Wer mehr über die folgenden Produktionen wissen möchte, kann unter „Links zur Rezension“ einem Verweis auf die englische Wikipedia-Seite des Hitchhiker-Radioplays folgen.

Dies ist keine Rezension der ersten beiden Anhalter-Bücher. Vielmehr handelt es sich um eine Besprechung des Hörspiels und seiner technischen Umsetzung und der Produktion.

Dennoch ist es so, dass der eine oder andere Hinweis auf den Verlauf der Erzählung in dieser Rezension zu finden ist.

Inhalt und Aufmachung:

Die Folgen der ersten zwei „Staffeln“ werden auf 6 CDs geliefert und haben eine Gesamtlaufzeit von ca. 348 Minuten. Auf jeder Disc finden sich jeweils zwei Radiofolgen.

Die Verpackung des Sets ist schlicht gehalten, aber ansprechend.

Sie besteht aus einem Pappschuber, dessen Cover einen kleinen Hinweis auf die Antwort der Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest gibt. In diesem Schuber sind die drei Doppel-CDs eingelegt. Es handelt sich dabei um die hochwertigste Form der Doppel-CD-Hülle, die sich wie ein Buch blättern lässt. Das ist leichter zu handhaben als die umständlicheren CD-Hüllen, die es gibt. Bei jeder CD findet sich ein kleines Heftchen, in dem es Informationen über das Buch, die Sprecher der Rollen, den Autor und über die Produktion gibt.

 

Ungefähr alle fünf Minuten hat der Verlag einen Track gesetzt, so dass man leicht wieder den Einstieg finden kann, wenn man mal mitten in einer Folge aussetzen musste.

Qualität:

Die vorliegenden CDs enthalten ein sog. Radioplay, ein für den Hörfunk der BBC produziertes Hörspiel.

Aus heutiger Sicht merkt man der technischen Bearbeitung, gerade was die Spezial- und Trickeffekte angeht, ihr Alter deutlich an.

Vieles klingt – im wahrsten Sinne des Wortes – sehr handgemacht und einfach.

Das macht aber gar nichts.

Im Gegenteil: Es gibt dem Hörspiel einen nostalgischen Charme. Es wirkt nicht überproduziert wie manche moderne Produktion, ist mal eckig und mal kantig und glänzt hauptsächlich durch zwei Dinge: Die total abgedrehte Geschichte, die erzählt wird, und die großartige Leistung der Sprecher.

 

Besonders hervorzuheben sind hierbei natürlich die Hauptrollen:

 

Peter Jones in der Rolle des Buches (also quasi des Erzählers);

Geoffrey McGivern als Ford Prefect;

Simon Jones, ein alter Freund des Autors, in der Rolle des Arthur Dent;

Sowie Mark Wing-Davey als Zaphod Beeblebrox.

 

Die Soundeffekte sind zugegebenermaßen nicht atemberaubend und manchmal sehr blechern (etwa der Vogonen-Captain), dafür brillieren aber die Stimmen der Sprecher mit ihren tollen englischen

Akzenten. Man kann den Spaß hören, den sie bei der Aufnahme gehabt haben müssen.

 

Die „Hauptdarsteller“ sorgen dafür, dass das Hörbuch ein absoluter Genuss für den Freund von verrückt-lustiger Unterhaltung wird.

 

Da die Hörspielversion älter ist als die Romane und Douglas Adams in einem Buch natürlich mehr Platz zur Verfügung hat als in einer Radioproduktion, ist die Hörspielversion der Geschichte zwar sehr ähnlich, aber eben nicht zu 100 % mit der Geschichte aus den Büchern identisch.

Adams’ Humor wirkt in einem Hörspiel noch lebendiger, als er es auf dem Papier ist.

Gesprochen zu werden, tut den Figuren und dem Witz sehr gut.

Ein weiterer Pluspunkt des Hörspiels ist natürlich die englische Sprache. Keine der Anspielungen und Witze gehen in einer Übersetzung verloren.

Vom sprachlichen Anspruch ist das Hörspiel sicherlich für alle zu bewältigen, die des (Schul-)

Englischen einigermaßen mächtig sind und keine Angst vor britischem Humor und „British English“, also Englisch gesprochen mit einem britischen Akzent, haben.

 

Lohnend ist das Hörspiel nicht nur für Menschen von der Erde, die noch nie von Vogonen und Hyperspace-Umleitungen gehört haben und nicht wissen, welches Buch auf seinem Cover in großen, freundlichen Buchstaben die beruhigenden Worte: Keine Panik! geschrieben hat, sondern insbesondere auch für große Douglas-Adams-Fans, die mithilfe des dhv jetzt an den Ursprung der Geschichte zurückgehen können, ähnlich wie Arthur und Ford es ja im Buch auch erleben, und hier eine leicht andere Version der Geschichte zu Gehör bekommen.

 

Inhaltlich sind die 12 Folgen die Basis der ersten beiden Bücher der Anhalter-Reihe („Per Anhalter Durch Die Galaxis“ und „Das Restaurant Am Ende Des Universums“).

Man muss allerdings zugeben, dass ähnlich wie bei den Büchern auch leider ab dem Moment der Rückkehr von Ford und Dent auf die prähistorische Erde die Geschichte etwas verflacht.

 

Für immer noch unschlüssige gibt es unter „Links zur Rezension“ einen Verweis auf die Produktseite des Hörspiels auf der Homepage des Hörverlags. Dort gibt es eine kostenfreie Hörprobe.

 

Interessant ist, dass Simon Jones, der die Rolle des Arthur Dent spricht, diese von seinem langjährigen Freund Douglas Adams auf den Leib geschrieben bekommen hat.

Simon Jones verkörperte den Arthur Dent auch in der recht kurzlebigen TV-Serie, die Ende der 1970er Jahre bei der BBC lief. Ebenso durfte Marc Wing-Davey dort seine Rolle als Zaphod Beeblebrox auch vor der Kamera spielen.

 

Die Titelmelodie der Serie ist ein Instrumental-Stück mit dem Titel „Journey of the Sorcerer“.

Das Stück ist auf dem Album „One of these Nights“ von den Eagles zu finden und hat das Potential, dem Hörer einen Ohrwurm zu verpassen.

Fazit:

Das Hörspiel „The Hitchhiker’s Guide To The Galaxy“ aus dem dhv ist eine lohnende Investition für alle Douglas-Adams-Fans und solche, die es werden wollen.

Der Hörverlag präsentiert das lohnende Original-BBC-Radiomaterial aus den späten 1970er Jahren belassen und unbearbeitet. Dadurch hat das Hörspiel einen nostalgischen Charme, wirkt aber im Vergleich mit modernen Produktionen leicht angestaubt.

Ich finde das großartig, wer aber bei Hörspielen den größten Wert auf glasklaren Klang, polierte Produktion, beste Aufnahmetechnik und Soundeffekte aus dem Computer steht, der sollte hier die Scheine im Portemonnaie lassen.

Für Freunde älterer Hörspiele handelt es sich bei den zwölf Folgen um einen wahren Leckerbissen.

Gut, dass dieses Hörspiel-Goldstück im Programm des Hörverlags zu finden ist.

 

Ich bewerte den Hitchhiker natürlich mit der einzig möglichen Note: 4 2 Punkten.