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Star Wars - Das Erbe der Jedi-Ritter 11 - RebellenträumeDas Erbe der Jedi-Ritter Bd.11 - Rebellenträume
Bewertung:
(3.5)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 07.01.2008
Autor:Aaron Allston
Übersetzer:Regina Winter
Typ:Roman
System:(d20/Saga Edition)
Setting:Star Wars Universum
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:344224370X
Inhalt:368 Seiten (Taschenbuch)
Sprache:Deutsch

Das Star Wars Universum nach den Filmen:

Nach den Ereignissen der mittlerweile sechs Star Wars Kinofilme autorisierte der Erfinder von Star Wars, George Lucas, in den 1990ern erstmals die Fortsetzung der Star Wars Saga.

Die ersten drei Romane, die mit dem Lucas' Segen erschienen, wurden von Timothy Zahn geschrieben.

In der sog. „Thrawn Trilogie“ (Erben des Imperiums, Die Dunkle Macht und Das Letzte Kommando) übernahm der letzte verbliebene Großadmiral des Imperators fünf Jahre nach dessen Tod bei der Schlacht von Endor das Kommando über die verbliebenen Streitkräfte des Imperiums. Das Imperium hatte die Gründung der „Neuen Republik“ nicht verhindern können und war von Coruscant, der Zentralwelt der Alten Republik und des Galaktischen Imperiums, vertrieben worden. Weiterhin litt das Imperium unter massiver Materialknappheit und es mangelte besonders an Offizieren und Nachwuchs bei den Truppen. Gerade mal ein Viertel des Raumes, der einst unter imperialer Kontrolle stand, war noch erhalten. Doch dann kam aus den Tiefen der Unbekannten Regionen Großadmiral Mitth'raw'nuruodo, kurz Thrawn genannt, zurück.

Dieser Alien war der einzige Nicht-Mensch, der unter Imperator Palpatine jemals in den Rang eines Großadmirals aufgestiegen war. Unter seiner brillanten Führung brachte er das Imperium wieder nach vorne und die Neue Republik an den Rand des Untergangs.

 

Mit diesen drei Romanen begann, was der Star Wars Fan heute als das Expanded Universe kennt. Thrawn wurde in Computer Spielen wie „TIE-Fighter“ eingebunden und es folgte eine Vielzahl von Roman-Publikationen sowie Computer- und Konsolenspiele. Neue Helden wurden eingeführt und agierten neben den Figuren aus den Filmen. Zumeist erschienen die Abenteuer in Trilogie-Form. Manchmal gab es aber auch Einzelromane. Dabei erschienen wie üblich sehr gute und sehr schlechte Romane. Auch Spiele wie „Dark Forces“ und die „Knights of the Old Republic“-Reihe fügten Mosaiksteinchen zu dem immer größer werdenden Gebilde „Star Wars“ hinzu.

Helden heirateten, bekamen Kinder. Neue Figuren traten auf die Bühne und traten wieder ab. Dennoch blieb der Kern der Figuren, die die Filme überlebt hatten, immer im Fokus der Abenteuer.

 

Fast zehn Jahre gab es für sie viele Abenteuer zu bestehen, doch am etablierten Kontext änderte sich wenig.

 

Dies änderte sich dann 2001 mit der Ankündigung, es solle eine neue Roman-Reihe erscheinen, die das Star Wars Universum kräftig durchschütteln würde.

 

Die neue Serie sollte im Englischen den Titel „Star Wars - The New Jedi Order“ tragen und Änderungen am Expanded Universe mit sich bringen, die bis dahin so noch nie da gewesen waren.

 

Die Serie war auf unglaubliche 18 (!) Titel ausgelegt und sollte durch einige der bekanntesten Science Fiction und Fantasy Autoren geschrieben werden.

 

25 Jahre nach den Ereignissen des Star Wars Filmes „Episode IV: Eine Neue Hoffnung“ angesiedelt, sehen sich alte und neue Helden des Star Wars Universums in der 18-teiligen Buch-Reihe, die auf Deutsch „Star Wars: Das Erbe der Jedi-Ritter“ betitelt wurde, einer neuen, großen Bedrohung ausgesetzt.

 

Das Erbe der Jedi-Ritter:

Im ersten Roman „Vector Prime“ (zu Deutsch: Die Abtrünnigen), der von keinem anderen als R.A. Salvatore geschrieben wurde, erreichen rücksichtslose, komplett anders denkende und äußerst kampfstarke Invasoren aus einer anderen Galaxis in Welten-Schiffen die uns so bekannte weit, weit entfernte Galaxis.

Sie nennen sich die Yuuzhan Vong und schicken sich an, die Galaxis zu erobern und zu verändern.

 

Die Yuuzhan Vong sind ein religiöses Kriegervolk. Ihre Götter, so glauben sie, haben das Universum geschaffen, indem sie sich selber Körperteile abgenommen und daraus alles geformt haben.

Das führt dazu, dass die Religion der Yuuzhan Vong den Schmerz verehrt und in der rituellen Verstümmelung des eigenen Körpers große Ehre sieht.

 

Da die Götter alles aus dem lebenden Material ihrer Körper geschaffen haben, lehnen die Invasoren jede Art von Maschine, die auf Technik und nicht Biologie beruht, als Grässlichkeit und Abscheulichkeit ab. Droiden, künstlich erschaffene Lebensformen, werden sofort vernichtet. Technische Dinge wie künstliche Gliedmaßen, Werkzeuge, Waffen oder auch Raumschiffe lehnen die Invasoren als grobe Beleidigung der Götter ab.

Ihre eigenen Schiffe und Waffen bestehen aus lebenden Materialien. Die Schiffe z.B. aus Korallen, die sie Yorrick nennen. Sie tragen lebendige Panzerungen und Waffen, etwa den schlangenförmigen Amphistab, der in der Lage ist, als peitschenartige Waffe eingesetzt zu werden oder aber sich zu einer Art Klinge zu verhärten, die scharf genug ist, fast alles zu schneiden und einem Lichtschwert zu widerstehen. Obendrein können diese Stäbe auch noch ein tödliches Gift spucken. Viele Käferarten sind von den Yuuzhan Vong gezüchtet worden, um als Waffen zu dienen; sie bedienen sich auch biologischer Kampfstoffe wie etwa giftiger Pilz-Sporen.

Sie können mit sog. Villips, kleinen Wesen, über interplanetare Entfernungen hinweg kommunizieren und nutzen DovinBasale , Wesen, die Gravitationsanomalien erzeugen, als Waffen, Schilde und Antriebe ihrer Korallen-Schiffe. Und sie opfern ihren blutrünstigen Göttern lebende Wesen auf qualvolle Weise.

 

Obgleich die Yuuzhan Vong so viel mit lebender Materie zu tun haben und einem Krieger fast keine größere Ehrezu Teil werden kann, als eine seiner Gliedmaßen von einem eigens als Körperteilspender gezüchteten Tier ersetzen zu lassen, so haben sie doch eine unglaubliche Eigenart, die sie zur größten Bedrohung der Neuen Republik macht, der diese je ausgesetzt war.

 

Die Yuuzhan Vong sind aus ungeklärten Gründen nicht in der Macht präsent.

 

Sie werden von den Jedi nicht wahrgenommen und sind in der Lage, sich maskiert mit einem Wesen, das sie Ooglith nennen, unerkannt unter die Völker der Galaxis zu mischen und diese gegeneinander auszuspielen. Die Yuuzhan Vong erscheinen unaufhaltsam. Sie erobern System um System.

 

Die Administration der Republik und das Militär sind hilflos.

Der Jedi-Orden ist in sich zerstritten. Millionen Menschen fallen als Sklaven oder schlimmer noch als Opfer an die Invasoren.

Unaufhaltsam streben die Yuuzhan Vong ihrem Ziel, den Welten des Inneren Kerns, entgegen.

Der Jedi-Orden ist in sich zerstritten. Millionen Menschen fallen als Sklaven oder schlimmer noch als Blut-Opfer an die Götter der Invasoren.

Unaufhaltsam streben die Yuuzhan Vong ihrem Ziel, den Welten des Inneren Kerns, entgegen. Und nun ist auch noch das Herz der Neuen Republik gefallen.

Coruscant ist nun in den Händen der Invasoren. Millionen von Bewohnern sind auf der Flucht.

Das Borleias-System, ganz in der Nähe von Coruscant, wird ein erster Sammelpunkt der fliehenden Bürger und Militäreinheiten...

Band 11: Rebellenträume

In der Originalausgabe sind die 18 Romane beinahe zeitgleich von mehreren Autoren verfasst worden. In der Reihe gibt es neben einzelnen Titel auch solche Romane, deren Handlung auf zwei Bände angelegte sind.

Die Bände 11 und 12 sind wieder eine Duologie. Sie stammen aus der Feder des etablierten Star Wars Autoren Aaron Allston.

Dieser hat sich mit seinen Romanen aus der X-Wing Reihe bereits einen guten Namen unter Star Wars Fans gemacht.

An seinen Beitrag zu der „Das Erbe der Jedi-Ritter“-Reihe habe ich, ähnlich wie an die Titel von Michael A. Stackpole, im Vorfeld große Erwartungen gehabt.

Das Cover:

Auch das Cover des elften Bandes ist nicht besonders toll, aber immerhin ist die Darstellung eines behelmten Pilotenkopfes in einem X-Wing Cockpit passender zum Setting, als viele der vorangegangenen Bilder.

Das Buch:

Die Reihe wurde als Taschenbuch veröffentlicht.

Die Bindung ist in Ordnung.

Die Verwendung von Recycling Papier trübt nicht das klare Druckbild.

Die Geschichte:

Vorneweg: „Rebellenträume“ ist das bisher beste Buch in der Serie.

Es trifft (endlich einmal!) einen Nerv, den die anderen Bände nicht getroffen haben.

Man hat (relativ oft) während man liest, das Gefühl, endlich wieder eine würdige Fortsetzung der Star Wars Filme zu erleben.

Das liegt an verschiedenen Aspekten:

Zum einen schreibt Allston gekonnt und man merkt, dass er sich im Universum auskennt und wohl fühlt. Zum anderen bringt Allston einige seiner eigenen Figuren zurück, etwa in Form der Gespensterstaffel und stellt wieder die alten Hauptfiguren in den Blickpunkt der Handlung. Die neueren Figuren des Settings sind zwar auch mit dabei, aber die Handlung dreht sich hauptsächlich um alte Bekannte: Luke, Leia, Han, Wedge Antilles, Lando und Mara.

Daneben glänzen neuere Figuren wie Jaina, Kyp und Jagged Fel.

Thematisch gewinnt das Buch dadurch, dass Allston sich auf den Beginn des Star Wars Settings besinnt und die Helden den Tod der Neuen Republik erkennen und im geheimen eine Art neue Rebellion ins Leben rufen.

Der Inhalt:

Coruscant ist gefallen. Ströme von Überlebenden treffen im Borleias System ein. Dieses System, einst das Sprungbrett für den Angriff der Rebellenallianz auf den Zentral-Planet des Imperiums hat auch während des Bacta-Krieges eine zentrale Rolle gespielt. Jetzt wird es zum Platz eines Showdowns der besonderen Art.

Die Regierung der Neuen Republik ist zerfallen.

Und den alten Helden der Rebellenallianz von einst wird klar, dass mit dem Untergang Coruscants und dem Tode Fey’las auch die Neue Republik gestorben ist.

Einen Tanz auf des Messers Schneide vollführend, lässt sich Generall Wedge Antilles zum Kommandanten eines Himmelfahrtskommando machen.

Er soll den verbleibenden allesamt jedifeindlichen Mitgliedern des Rats der Neuen Republik mit seiner Flottengruppe ein wenig Zeit erkaufen, in dem er die Yuuzhan Vong aufhält, die die Flüchtlinge verfolgen, die von Coruscant kommen.

In dieser Zeit wollen die überlebenden Politiker der Regierung das Militär wieder sammeln und die Neue Republik wieder erstarken lassen. Doch in Wahrheit dient dieser Auftrag nur dem Ziel, die ungeliebten Offiziere wie Wedge Antilles mit einer unlösbaren Aufgabe zu betrauen, in der Hoffnung, dass die Yuuzhan Vong diesen unliebsamen Gegenspieler entfernen. Außerdem hegen die meisten überlebenden Politiker des Rates, da sie allesamt nicht jedifreundlich gesonnen sind, die Hoffnung, dass ein Großteil des Jedi-Ordens um Meister Skywalker dessen altem Freund und Weggefährten General Antilles zur Hilfe eilen und ebenfalls im Borleias gebunden werden wird. So hoffen die Ratsherren, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Erkennend, dass die Republik tot ist, stellt Wedge Antilles sich jedoch diesem vermeintlichen Himmelfahrtskommando. Erkennend, dass man ihn um jeden Preis loswerden will, zwingt er die Politiker, ihm einen größeren Truppenverband zu unterstellen als ihnen eigentlich lieb ist. Unter anderem das größte noch verbliebene Kampfschiff der Neuen Republik: den Supersternenzerstörer Lusankya.

Auf Borleias zurückgelassen ruft Wedge zusammen mit seinen engsten Vertrauten eine neue Rebellion ins Leben. Deren Ziele sind die Errichtung einer neuen, stabilen Regierung und der Widerstand gegen die Yuuzhan Vong.

Für dieses, zu diesem Zeitpunkt tatsächlich verräterische Unterfangen, kann er aber auf die Hilfe alter Freunde vertrauen. Han, Leia und auch Luke schliessen sich der neuen Rebellion an.

Doch bevor sich die neuen Rebellen mit den Resten der Neuen Republik befassen müssen, steht ihnen ja noch der Angriff der Yuuzhan Vong ins Haus.

Dass die Invasoren besonders Zwillinge als Zeichen ihrer Götter verehren, ist eine der neuen Taktiken, die Yuuzhan Vong glauben zu machen, Jaina Solo sei tatsächlich eine Inkarnation ihrer Götting der Listen, Yun-Harla.

Dies bringt natürlich Jaina und ihre Sonderstaffel in besonders große Gefahren.

Gleichzeitig beschließt Jedi-Meister Luke Skywalker seiner Eingebung zu folgen, die ihn durch die Macht erreicht: Er lässt sich auf Coruscant einschleusen.

Die Geschichte in diesem Band ist endlich einmal wieder gut erzählt.

Allston erzählt in seiner gewohnten Art und Weise, hin und wieder mit einem Augenzwinkern. Auch der Plan der Piloten, Jaina zu einer Art Göttin zu stilisieren, um die Yuuzhan Vong zu verwirren, könnte kaum von einem anderen Autor stammen, ohne zu lächerlich zu wirken. Einzig Michael A. Stackpole hätte ich so was noch abgenommen.

Im Grossen und Ganzen ist die Handlung stimmig und die Figuren werden charakterlich endlich mal wieder so getroffen, wie man es sich als alter Fan der Filme und auch der älteren Star Wars-Romane wünscht.

Das Buch leidet allerdings immer noch daran, dass die Gegner nach wie vor die Yuuzhan Vong sind. Auch Allston muss zumindest einmal auf platte Weise zeigen, wie herzlos die Invasoren sind.

Ansonsten ist das Buch aber ein Werk, das gut zum Star Wars Setting passt.

Die Übersetzung:

Zwar wurde der Übersetzer gewechselt, dennoch bin ich nicht zufrieden mit dem was Regina Winter anzubieten hat.

Denn auch ihr gelingt es nicht, gleichmäßig zu arbeiten. Ein Beispiel ist wieder die Benennung der diversen Raumschiffe.

Bei Winter sind die englischen X-Wings auf deutsch X-Flügler, meinetwegen.

Doch warum wird der Begriff A-Wing mit A-Jäger übersetzt? Das ist inkonsequent und nervt.

Ein anderes Beispiel sind die Checklisten, die die Piloten durchgehen, bevor sie starten und der dabei abgesetzte Funkverkehr zwischen den einzelnen Jägern. Bei der Übersetzung gibt Frau Winter den Originaltext nicht stimmig wieder.

Die Benennung einiger militärischer Einheiten etwa der „Sondereinsatzstaffeln“, klingt auf Deutsch auch gekünstelt und sperrig. Da fehlt es am Einfühlungsvermögen ins Setting wenn es ans übersetzen geht.

Dies sind nur einige der Dinge, die ich kritisiere.

Die Bedeutung des Romans für die Serie und das Fazit:

Der Roman ist durchaus wichtig für den Fortlauf der Serie.

Insbesondere ist er Fans der alten Schule zu empfehlen, die sich seinerzeit an den Büchern der Thrawn-Trilogie und den Bänden der X-Wing-Reihe erfreuten, zu empfehlen.

 

Das Rätsel um das Schicksal von Jacen Solo wird zwar in diesem Band komplett ausgeklammert, aber dennoch ist das Entstehen einer neuen Rebellion sicherlich ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zum Abschluss der Reihe. Auch die Taktik, die Yuuzhan Vong in den Glauben zu versetzen, Jaina könnte eine Wiedergeburt ihrer Göttin Yun-Harla sein, ist im ersten Moment albern, scheint aber doch zu den Invasoren zu passen.

 

Die alten Hauptfiguren des Star Wars-Settings tragen in diesem Band wieder einen Großteil der Handlung.

 

Die Dreiecksgeschichte um „die göttliche Jaina“, Jedi-Meister Kyp Durron und Jagged Fel ist der Teil des Plots, der sich am meisten mit den neuen Figuren der Reihe beschäftigt. Diese Mischung ist gelungen und bedient alte und jüngere Fans gleichzeitig.

 

Im Rahmen von „Rebellenträume“ werden viele Handlungsstränge begonnen, die ihre Weiterführung oder Auflösung erst im zweiten Band der Reihe von Allston „Aufstand der Rebellen“ sehen werden - oder womöglich noch später in der Serie.

 

„Rebellenträume“ ist solide Star Wars Fiktion, die Spaß macht, gelesen zu werden.

 

Wären alle vorangegangenen Bände der Reihe auf diesem Niveau, wäre die Serie durchweg stimmiger, lesbarer und auch interessanter geworden.

 

Die hohen Erwartungen, die ich an Allstons Beitrag zur Reihe hatte, sind nicht enttäuscht worden.

Ich bin auf die Weiterführung sehr gespannt.

 

Der bisher beste Roman der „Das Erbe der Jedi-Ritter“-Reihe bekommt von mir 3,5 Punkte.