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A Practical Guide to Faeries
Bewertung:
(4.0)
Von: Sandra Kisslinger
Alias: Ariadne
Am: 24.04.2009
Autor:Susan J. Morris
Typ:Sachbuch für Kinder & Jugendliche
System:D&D 4E
Setting:Generisch
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5140-6
Inhalt:144 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Vorwort

Das Buch “A Practical Guide to Faeries” kommt im recht handlichen Hardcover im DIN-A4 Format daher und ist, wie seine 4E-Vorgängerbücher, mit einem Cover versehen, welches beim Bewegen des Buches glänzt. Das Titelbild zeigt eine Pixie im Blätterkleid, die auf einer Blume tanzt. Der Hintergrund ist in einfachem hell-grün gehalten und soll eine Stoffoberfläche imitieren. Ansonsten entspricht die Optik einer Art Tagebuch, welches braune Verzierungen in Form von Blättern andeutet, die holzähnlich erscheinen. Die Bindung macht einen recht stabilen Eindruck und die Seiten sind, im Gegensatz zu den englischen 4E-Grundregelwerken, von der Papierqualität zwar ähnlich hochwertig, jedoch matt gehalten und auch das Papier scheint eine höhere Stärke zu besitzen. Für ein Kinderbuch also genau die richtige Qualität.

 

Inhalt

Man muss sich vor Augen führen, dass dieses Buch klar an Kinder und Jugendliche gerichtet ist. Es enthält große Bilder, wenig, überwiegend groß geschriebenen Text, verhältnismäßig wenig Seiten und so gut, wie keine Regelinhalte. Letzteres ist für Personen, die der 4E an sich nicht so zugeneigt sind, allerdings ein Riesenvorteil. Es werden zwar immer wieder Andeutungen gemacht, die das Buch klar in die 4E-Ecke stellen, aber diese sind recht übersichtlich. Es wird z.B. öfter die „Feywild“ als Heim der Feen erwähnt, statt cold iron muss man nun aufpassen, nicht zu große Mengen „iron“ in die „Feywild“ zu bringen und heiliges Wasser würde nichts gegen Feen bringen, da diese „nicht böse“ seien. Auch einige 4E-typische Feenarten werden hier und dort erwähnt, wie z.B. Eladrin oder Gnome. Abseits der 4E-Regeln hat dieses Buch allerdings sehr schöne Inhalte, die ich mir als 3.5E-Buch in „echter“ Monsterhandbuch-Form im Stil z.B. des Lords of Madness wirklich gewünscht hätte! Zum Beispiel wird ein Tag im Leben einer Fee sehr facettenreich beschrieben, es wird erklärt, was „Faerie Food“ ist (inklusive eigenem Rezept zum „Nachkochen“), was man beachten muss, wenn man die „Feywild“ betritt, wie Feenmagie funktioniert, was die emotionalen Zeichen einer Fee sind (z.B. hängende Ohren für Traurigkeit) und man bekommt sogar die Tanzschritte eines Feentanzes gezeigt. Endlich gibt es auch mal eine Angabe, wie alt Feen denn so werden! Sehr süß gemacht sind außerdem die Kommentare der Fee „Pip“, welche dem Text immer wieder handschriftlich etwas hinzuzufügen hat. Nett ist auch der „Faerie Identification Chart“, in welchem man die Feen explizit als Vertreter der jeweiligen Art identifizieren kann. Schön finde ich außerdem, dass dieses Buch sogar einen gewissen didaktischen Wert hat: In einem der vielen apfelförmig umrandeten Seitenbereiche mit dem Namen „attracting a household brownie“ steht z.B., dass Brownies dann kommen, wenn man immer ehrlich ist, niemals prahlt oder stiehlt und seinen Eltern immer tüchtig im Haushalt hilft.

 

Ein wenig Kritik muss ich dennoch anbringen. Es werden z.B. auf ganzen Seiten verschiedenste Feenarten inklusive Nahrungsart, Größe und Attack-Methoden vorgestellt. Leider beschränkt sich diese Art der Vorstellung größtenteils auf eher unbekanntere Feenarten, während einige durchaus bekannte Feenarten einfach vergessen wurden! Beispielsweise werden weder Dryaden, noch Nymphen erwähnt, wobei man sich natürlich fragen kann, ob die Nymphe aus 4E-Gründen absichtlich „vergessen“ wurde. Das für mich größte Sakrileg ist, dass Pixies zwar über Bilder und Text auf jeder zweiten Seite erwähnt werden, das Buch sich auch im ersten Teil komplett nur mit ihnen beschäftigt, man ihnen jedoch nicht ihre Fakten-Beschreibung zukommen lässt! Letztere bekommt selbst die Banshrae, von der ich nun wirklich nicht erwartet hätte, dass sie überhaupt erwähnt wird. Selbst wenn sich das Buch überwiegend mit Pixies beschäftigt, wäre dieser Zusammenfassungskasten ja nun wirklich noch drin gewesen! Gerade, wenn man das Buch nur querblättert, vermisst man das kläglich. Dieser Fakt hat mich derart enttäuscht und ist mir den Abzug einer halben Note wert! Zusätzlich scheint eine 4E-Pixie offenbar auf die berühmte „Tinkerbell“-Größe geschrumpft zu sein, darüber kann man sich freuen oder auch nicht.

 

Grafik/ Artwork

Vom Graphischen her ist das Buch recht gemischt. Viele Bilder sind sehr stark kindlich orientiert und man fragt sich, in welchem Kinderbuch man diese Bilder wohl schon mal gesehen hat. Diesen Déjà-Vu-Effekt wird man auch an anderen Stellen nicht los, da z.B. der „Bow of the Wintermoon“ und die „Armor of Fallen Leaves“ (beide wie schon z.B. sowohl im Magic Item Compendium, als auch im Complete Divine gerne immer wieder genutzt) hier schon wieder verwendet wurden. Man erkennt auch ein paar Bilder des 4E-Monster Manual wieder, wie z.B. das des Treant. Der überwiegende Teil der Bilder ist jedoch neu und von der Qualität her sehr unterschiedlich. Während einige tatsächlich einem handelsüblichen Kinderbuch zu entspringen scheinen, entsprechen andere (auch neue) schon sehr dem eher üblichen D&D-Bilder-Stil. Allerdings hat auch bei einigen Bildern die 4E Einzug gehalten, was einige Feenbilder düster, ja fast gruselig erscheinen lässt. Ob das nun gerade für kleinere Kinder gut oder eher schlecht ist, mag jeder selbst beurteilen.

 

Fazit:

“A Practical Guide to Faeries” ist ein an Kinder und Jugendliche gerichtetes Buch, welches auf kindgerechte Art das verwertet, was manchem 3.5E-Feen-Fan als Monsterhandbuch schon so lange gefehlt hat. Für 12.95$ (US-Preis) kann man bei dem Buch auch wirklich nichts falsch machen! Wer sich darüber freut, dass auch viel über Pixies drin stehen wird (was das Cover ja schon impliziert), bekommt auch einiges über sie zu lesen, durch die fehlende Zusammenfassung der Fakten wird derjenige aber leider dennoch etwas enttäuscht sein. Alle Anderen finden ein unterhaltsames und kurzweiliges Buch vor, welches seinen eigenen Charme besitzt und hin und wieder auch lange vorenthaltene „Fakten“ einstreut. „Echte“ Regeln sind hier zwar nicht zu finden, aber das stört eigentlich kaum bis gar nicht. Wer also Kinder hat, die zweisprachig erzogen werden sollen oder ein generell Fan von Feen ist: Zugreifen!