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Abolethic Sovereignity 1 - Plague of Spells
Bewertung:
(3.8)
Von: Peter Meuer
Alias: Joni
Am: 20.05.2009
Autor:Bruce R. Cordell
Typ:Roman - Fantasy
System:D&D basierend
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-4965-6
Inhalt:303 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Englisch

Autoren, die Geschichten in den vergessenen Reichen schreiben, habe es dieser Tage nicht leicht. Sie müssen den Flair der neuen Edition einfangen. Sie müssen, basierend auf zuweilen dürftigen Informationen, die großen Veränderungen auf dem Antlitz Faeruns in ihr Werk einbetten. Bruce R. Cordell bemüht sich in "Plague of Spells" außerdem sehr darum, den Bezug zu den alten Reichen, zum Kanon herzustellen. Er will eine Brücke schlagen zwischen den Reichen der dritten und der vierten Edition. Das merkt man auch daran, dass sein Buch - wie schon der Name verspricht - nicht wie andere im Faerun des "15. Jahrhunderts" einsetzt. Stattdessen nimmt die Story im Jahr des schleichenden Todes, 1395 Taliser Zeitrechnung, so richtig Fahrt auf.

 

Buch und Bewertung

Der Mönch Raidon Kane, schon bekannt aus Cordells Roman "Stardeep", eilt durch die Welt und rückt Abberationen mit der Hilfe des magischen Amuletts seiner Mutter zu Leibe. Wie es dem Rest Faeruns ergeht, so ergeht es ihm schließlich auch: Die "Spellplague" erwischt ihn kalt. Einen Zeitsprung von elf Jahren später findet sich Kane verwirrt und allein gelassen in einer Welt, die von magischen Umwälzungen erschüttert wurde. Er erinnert sich kaum an seinen Namen, geschweige denn an die vergangene Zeit, weiß nicht, was mit seiner Familie geschehen ist.

Raidon Kane ist nur einer von mehreren Protagonisten, seine seine Suche nach sich selbst nur einer von mehreren Plots, die Cordell mehr oder minder gleichberechtigt nebeneinander laufen lässt und früher oder später verknüpft. Da gibt es beispielsweise auch den nicht ganz koscheren Hexer Japheth, der vor seinem alten Lehrmeister flüchtet. Da gibt es die Adelige Anusha, den verschlagenen Kapitän Thoster von der "Green Siren" und eine Gruppe Kuo-Toas auf der Suche nach einem alten Artefakt, angeführt von der prophetisch-wirre Priesterin Nogah.Cordell schafft es, die Stimmung zu transportieren, welche die 4E-Realms wohl erreichen wollen.

Er bedient sich dazu oft kleiner eingeschobener Details - beispielsweise um das Konzept der Spellplague darzustellen und ihre Auswirkungen. "Auch die Götter waren dieser Tage in Aufruhr", schreibt er beispielsweise in Kapitel zwölf, weil die "Reiche ein neues Gleichgewicht suchen".

Es brodelt im Jahr 1395 - und das zeigt der Autor oft genug auf, ohne zu vergessen, dass er nicht nur die Welt beschreiben, sondern auch um die Charaktere eine Geschichte weben muss. Cordell schafft es zudem, interessante Charaktere aufzubauen, die nicht nur schwarz oder weiß allein wirken. Vor allem bei den Hauptprotagonisten gelingt ihm dies. Die eher nebensächlichen Charaktere wirken zuweilen etwas zweidimensional. Aber immerhin setzt dies einen klaren Fokus. Ebenfalls ein kleiner Kritikpunkt, bei D&D-Romanen ja beileibe nicht ungewöhnlich: Man liest zuweilen die Regelmechanismen zwischen den Zeilen mit. Aber das kennt man ja von anderen Reiche-Autoren, man denke nur beispielsweise an die "Year of the Rogue Dragons"-Bände von Richard Lee Byers.

Cordells Schreibstil ist solide, zuweilen bildhaft. Allerdings erfordert das Buch meiner Ansicht nach ein recht gutes Englisch - oder einen fleißigen Finger am Wörterbuch.

 

Kritik:

Gerade für Fans der 4E, die ihren Reichen etwas Tiefe und Atmosphäre verleihen wollen, ist "Plague of Spells" sicher sehr lesenswert. Außerdem bleibt die Hoffnung, dass die anderen Teile der Trilogie weiter dazu beitragen, die Lücke zu schließen, die in der Reiche-Historie zwischen der 3E und der 4E klafft. Die nächsten Bände sind übrigens bereits angekündigt - im September diesen Jahres soll Teil zwei "City of torment" erscheinen, Teil drei "Key of stars" ein Jahr später.