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Sonea 1 - Die Hüterin
Bewertung:
(3.5)
Von: Jörg Deutesfeld
Alias: Debaser
Am: 12.07.2010
Autor:Trudi Canavan
Übersetzer:Michaela Link
Typ:Roman - Fantasy
VerlagPenhaligon (Random House)
ISBN/ASIN:978-3-7645-3041-9
Inhalt:575 Seiten, Hardcover mit SU
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Zwanzig Jahre sind seit den Ereignissen der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier" und der Inchani-Inversion vergangen. Auf Wunsch der Gilde hat Sonea nur einem einzigen Magier das Geheimnis der Schwarzen Magie offenbart. Doch sie ist nicht glücklich mit der Wahl, welche die Gilde dafür getroffen hat, da Kallen zwar ein ehrenhafter, aber auch ein harter und zu schnell urteilender Mann ist. Auch sonst hat sich einiges getan: Zwischenzeitlich werden auch Magier, die nicht aus den Häusern kommen, in die Gilde aufgenommen, was zwangsläufig zu schwelenden Konflikten führt. Die ärmlichen Hüttenviertel wurden längst durch solide Häuser abgelöst und Sonea hat dafür gesorgt, dass Hospitäler für die ehemaligen Bewohner der Hüttenviertel eingerichtet wurden.

 

Sonea macht sich allerdings Sorgen um ihren Sohn Lorkin, der gerade die Abschlussprüfung hinter sich gebracht hat und jetzt darauf brennt, sich zu beweisen, zumal er auch seine Wissbegierde für alte Magiearten entdeckt hat. Gemeinsam mit dem Gildenbotschafter Lord Dannyl möchte sich Lorkin auf den Weg nach Sachaka machen, wo den Magiern Kyralias immer noch unzählige Gefahren drohen. Sonea ist nicht sonderlich glücklich über diesen Vorschlag, war sie doch verantwortlich für den Tod einiger Sachakaner und fürchtet nun die Rache an ihrem Sohn. Doch Lorkin verschwindet eines Tages ohne ein Wort der Erklärung.

 

Sonea ist beunruhigt, doch sie kann sich nicht einmal an der Suche nach Lorkin beteiligen. Denn in Kyralias Unterwelt tobt ein Krieg, in den auch Magier verwickelt zu sein scheinen - und der alles, was in den Jahren des Friedens aufgebaut wurde, gefährdet. Ihr alter Freund Cery, der zwischenzeitlich zu einem der mächtigsten und einflussreichsten Diebe geworden ist, taucht eines Tages bei Sonea auf und unterrichtet sie davon, dass seine Frau und seine Kinder umgebracht worden sind und hinter diesem Mord ein Magier stecken muss. Sonea ist unschlüssig, ob sie den Magiern der Gilde noch trauen kann, hinter deren Fassade sich noch vielmehr zu verbergen scheint, als sich auf den ersten Blick erahnen lässt, und macht sich mit Cery auf die Jagd nach dem wilden Magier. Währenddessen muss sie sich auch mit einer neuen Droge – Feuel – herumplagen, die seit geraumer Zeit immer mehr Bewohner der Stadt in ihren Bann zieht.

 

In Sachaka muss Lorkin erfahren, dass die Ichani nicht die einzige Gruppe sind, die der Gilde gefährlich werden könnte, und gerät mit diesem Wissen in große Gefahr. Er entgeht nur knapp einem Anschlag und flieht mit der Sklavin Tayend. Diese gehört jedoch dem geheimen Bund der „Verräterinnen" an und auf ihrer Flucht entdeckt Lorkin einige neue Arten von Magie...

 

Über die Autorin

Trudi Canavan wurde am 23.10.1969 in Melbourne geboren und wuchs in Ferntree Gully, einem Vorort an den Ausläufern der bergigen Landschaft der Dandenongs, rund 35 Kilometer östlich von Melbourne auf. Schon in frühen Jahren lagen ihre Interessen vornehmlich bei Kunst, Schreiben und Musik, und so wundert es nicht, dass sie ihre Vorlieben später auch beruflich verwirklichte.

 

So arbeitete sie bei mehreren Verlagen als Grafikdesignerin und begann nebenbei Kurzgeschichten zu schreiben. 1995 gründete sie eine Freelancer-Agentur namens „The Telltale Art“, die im Auftrag von Verlagen Illustrationen, die Erstellungen von Karten und andere Designfragen übernahm. Im gleichen Jahr bot man ihr einen Job bei „Aurealis“, einer australischen Zeitschrift für Fantasy- und SF-Geschichten, an. Dort war sie als Art-Editor unter anderem für das komplette Magazin-Design verantwortlich, koordinierte die Arbeiten der unterschiedlichen Künstler und Illustratoren, kümmerte sich um die Sichtung von Manuskripten und die Pflege der Webseite. Diesen Job gab sie allerdings 2004 auf.

 

Im Jahr 1999 gewann sie den „Aurealis-Award für die beste Fantasy-Kurzgeschichte“ für „Whispers of the Mist Children“. 2001 erschien ihr erster Roman „The Black Magicians' Guild“, der in der deutschen Übersetzung unter dem Titel „Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin“ erschien. Das Buch wurde mit großer Begeisterung aufgenommen und so erschien im Juni 2002 der zweite Band „The Novice“ (dt. „Die Novizin“) und wurde für den „Aurealis-Award“ als bester Fantasy-Roman nominiert. Das dritte Buch „The High Lord“ (dt. „Die Meisterin“) wurde 2004 für den „Ditmar Award“ in der Kategorie „Best Novel“ nominiert. Alle drei Bücher entwickelten sich in Australien zu Bestsellern und so erschien 2004 die Reihe „Die Gilde der Schwarzen Magier“ auf den internationalen Märkten, die es weltweit bis 2006 auf rund 275.000 verkaufte Exemplare brachte.

 

Canavans zweite Trilogie „Age of the Five“ (dt. „Das Zeitalter der Fünf“) wurde ebenfalls ein Bestseller und der erste Band dieser Reihe „Priestess of the White“ (dt. „Priester“) erlangte den dritten Platz in der Bestsellerliste der „Sunday Times“. Es folgten die Bände „Last of the Wilds” (dt. „Magier“) und “Voice of the Gods” (dt. „Götter”).

 

2006 unterschrieb Trudi Canavan einen Vertrag, in dem sie sich bereit erklärte, sowohl die Vorgeschichte als auch eine Fortsetzung zu „Die Gilde der schwarzen Magier“ für den Orbit Verlag zu schreiben. Die Vorgeschichte erschien in Deutschland im Frühjahr 2009 unter dem Titel „The Magician's Apprentice" (dt. „Magie"). Mit dem vorliegenden Band startet das auf drei Bände ausgelegte und lange erwartete Sequel „The Traitor Spy 1: The Ambassador's Mission“ (dt. Die Saga von Sonea 1 – Die Hüterin“).

 

Fazit

Sicherlich überwog ein gesundes Maß an Skepsis an dieser Fortsetzung, da man den Eindruck bekam, als wolle der Orbit Verlag „die Kuh noch ein bisschen länger melken“ und Inhalte seien nicht so wichtig. Fast sollte man dann auch beim Lesen des ersten Drittels des Buches Recht bekommen, da sich die Geschichte nur sehr gemächlich voran bewegt und eigentlich nicht viel Packendes besitzt, wie man es beispielsweise aus der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ kennt. Allerdings wird man zumindest als Kenner der ersten Trilogie als auch von „Magie“ mit einer netten Fülle von Querverweisen und Hintergründen versorgt, die über diese anfängliche Schwäche hinweghelfen, bis das Buch dann schließlich ab der Mitte bekanntes Niveau erreicht. Man sollte als Leser ohne Kenntnisse der anderen Bücher allerdings nicht direkt zu dieser Neuerscheinung greifen, da einem ansonsten ein Großteil an Unterhaltungswert fehlt.

 

Der Titel des Bandes ist vielleicht etwas irreführend (so wie die deutschen Übersetzungen der anderen Titel zum Teil auch schon etwas „seltsam“ waren), da die Heldin dieses Bandes nicht alleine Sonea ist, sondern sich die Geschichte in zwei Handlungsstränge aufteilt und somit auch die Mission von Lorkin in Sachaka einiges an Gewicht hat. So dürfte es letztlich Geschmacksache sein, ob einem die Jagd nach dem wilden Magier in Imardin besser gefällt oder die Abenteuer von Lorkin. Doch eines dürfte jetzt schon feststehen – beide Ebenen dürften sehr viel miteinander zu tun haben!

 

Etwas skeptischer bin ich diesmal mit der Übersetzung von Michaela Link, da der Text manchmal etwas holprig daherkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob Trudi Canavan in der Originalausgabe etwas nachlässiger wurde und Frau Link lediglich ihrer Tätigkeit nachkam, aber es scheint so, als fehle ein wenig der gewohnte Charme in den Beschreibungen von Orten und Landschaften, wobei mich auch mancher Dialogablauf stutzig machte.

 

Wer bislang seine Freude an „Magie“ und an „Die Gilde der Schwarzen Magier“ hatte, dürfte hier wahrscheinlich sehr gut aufgehoben sein, da Frau Canavan eine durchaus lesenswerte Fortsetzung begonnen hat, die recht gut zu unterhalten weiß. Zwar scheint es für sie ein wenig schwieriger geworden zu sein, das erzählerische Niveau der Vorgängerbände zu halten, dennoch gibt es einige schöne Ideen, die in eine solide und letztlich auch packende Handlung gebracht worden sind.