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Kap. 6: Song of the Sisters und Die anderen Drow?

Vendui jal!

Während der Zeiten des Jahreswechsels trifft man ja so einige bekannte Gesichter wieder und als ich vor einigen Tagen in Ched Nasad weilte, traf ich eine von jenen Glaubenskriegerinnen, von denen ich Euch schon berichtet habe. Sie gehört einem Orden an, der sich die Dalharilen d'lil Yochlol nennt, also in etwa "Töchter der Yochlol" und war recht interessiert an meinen Berichten über die Ebenen. Schließlich wurde der Abend lang und ... fröhlich ... und wir sangen ein paar Lieder zum Ruhme unserer Rasse und natürlich auch dem der Dunklen Mutter. Ich weiß nicht, ob Ihr schon jemals das Vergnügen hattet, einer Drow beim Vortragen eines Liedes zu lauschen, aber nach meinem Ermessen gibt es nichts angenehmeres zu hören. Die Dame, die offenbar einer Art Untergruppe des Ordens angehört, trug mir den Schlachtgesang vor, den sie und ihre Kameradinnen stets auf den Lippen zu haben pflegen, wenn sie ihre Schwerter zücken. Welche Untergruppe fragt Ihr? Nun, sie sprach von den Dalninilen d'lil Olath Velve, den "Schwestern der Dunklen Klinge" also. Hatte ich noch nie zuvor gehört, doch das Lied ist es wert hier einmal niedergeschrieben zu werden ...

 

Song of the Sisters

 

In Faerun's towns with fearful blaze

The house-destroying fire plays,

to hills and rocks the people fly

fearing all shelter but the sky.

In Aust the Sister deep crimson made

The lighting of her glancing blade,

the darthiir lost their heads and lifes

who dared to bide the Daughters' strife.

 

The hungry battle-birds were filled

In Thay with blood of foemen killed,

and wolves on Suzail's lonely shore

dyed red their hairy jaws in gore.

The men of Saerh were tired of flight;

The Sembian foemen would not fight

And many a human-girls' wail

Was heard as through Cormyr we raid'd.

 

On the Shining Plains our swords they spy:

From Aylay smoke rose heaven-high,

whirling up from the flashing blaze

the Daughters o'er the city raise.

South of Ormath the people fled

Scared by our swords in blood dyed red,

and the Sisters onward go

to meet with guile Araushnee's foes.

 

Wie alle Glaubenskriegerinnen tendieren auch diese dazu, ein wenig zu übertreiben, denn schon lange waren keine Drow mehr so wild an der Oberfläche unterwegs, wie die Dalninilen es uns hier weismachen wollen. Allerdings würde ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen und sagen, daß es nicht genau so aussehen dürfte, wenn die Dunkle Mutter ihre Furien wieder losschicken würde.


Auf ein Wort noch...

 Das Thema Lolth ist natürlich noch nicht beendet, doch waren Zanan und ich über die letzten Tage in andere Aktivitäten verwickelt und daher nur dieser kurzer Einschub. Das Lied dürfte auch in seiner deutschen Fassung ganz interessant klingen, doch lag der Autorin daran, es in seinem englischen Original zu belassen. Über die Dalharilen wurde ja schon im letzten Beitrag berichtet, die Dalninilen sind eine mögliche Version einer Untergruppe dieses Ordens, der sich ja, insofern Lolth es nicht anders wünscht, in solch kleineren Einheiten aufteilt und getrennte Wege geht. Dabei jagen sie dann Händler die bei Vhaeraun um Schutz suchen, stellen sich den wenigen Shevarashanhängern zu Kampf oder tun ähnliche Lolthgefällige Dinge.

 

Was aber eigentlich mein Hauptanliegen des Beitrages sein sollte, ist die Erinnerung daran, daß Dunkelelfen nicht nur im ständigen Zwist und Krieg miteinander leben. Viele Romane suggerieren uns eine Welt, die von Haß, Neid und Korruption beherrscht wird, doch müssen wir uns dabei vor Augen halten, daß diese dargestellte Welt nur jene ist, die die obersten Schichten der Drowgesellschaft betrifft. Denn wirkliche Machtbestrebungen kennen nur die Magierkonzilien, Priesterschaften, Adelsfamilien und -häuser und ihr Ringen um die Vorherrschaft strahlt zweifelsohne auch auf die ganze Gesellschaft ab. Dennoch gibt es eine breite Schicht - um nicht zu sagen die Masse aller Drow - die damit nur indirekt zu tun hat, nämlich dann, wenn wirklich Krieg herrscht. Drow sind eine kämpferisch und militaristisch geprägte Rasse und dem Ruf ihrer Anführer (meist im Namen Lolths) folgen sie wohl ohne Widerspruch. Doch ob der Händler auf dem Bazar von Menzoberranzan wirklich nach dem Leben seines älteren Bruders trachten wird? Oder seine Tochter nach dem Leben ihrer Mutter? Wohl kaum. Deshalb sollte man, wenn man einen Drow spielen möchte auch daran denken, daß es andere Möglichkeiten gibt, als ein entlaufener adliger Sohn aus einem Haus aus Menzoberranzan zu sein. Es dürfte Tausende einfache Dunkelelfen geben, die nach einer "Grundausbildung" wie beispielsweise in Ched Nasad aus dem Militärdienst entlassen wurden und alltäglichen Geschäften nachgehen. Schließlich ist ja auch Tiefwasser nicht nur von Abenteurern und hochstufigen NSCs bewohnt. Das diese gemeinen Drow immer noch etwas anders einzustufen sind als die Fischhändler in Calimhafen ist klar, aber viel wichtiger ist, daß es sie gibt. Denn nur von Raub und Mord und dem Haß auf Elfen kann die Drowkultur nicht überleben oder überlebt haben.

 

Wie diese "Kultur im Verborgenen" genau aussieht ist kaum bekannt, doch läßt gerade dies dem Spieler wie SL viele Möglichkeiten offen. Möglichkeiten, die über die Grenzen des Monstrous Manual / Monster Manual - Drow hinaus gehen. Zum Thema des Drow im Rollenspiel wird aber noch einiges zu sagen sein, insbesondere in diesen Tagen, wo wir doch zwei so gegensätzliche Meinungen abwägen müssen.

 

Demnächst aber wieder mehr von Lolth und ihren Dienern, die die Drow über die letzten Millenia hinweg so erfolgreich beherrscht haben, den Drow wie wir sie alle kennen und mögen ...