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Metro 2033 Universum (2) - Das marmorne Paradies
Bewertung:
(2.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 12.11.2011
Autor:Sergej Kusnezow
Übersetzer:Anja Freckmann
Typ:Roman
Setting:Sci-Fi / Metro 2033
VerlagHeyne (Randomhouse)
ISBN/ASIN:978-3-453-52861-1
Inhalt:384 Seiten, Softcover, Paperback
Preis:14,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Ein furchtbarer Krieg hat die Erde in Schutt und Asche gelegt, die wenigen Überlebenden haben sich in den Schächten der Moskauer U-Bahn eine neue Existenz aufgebaut. Einige Kilometer von Moskau entfernt lebt eine Enklave in den ausschweifenden Kellergewölben einer alten Hochschule. Doch die Enklave wird von mysteriösen und grausamen Wesen angegriffen. Mit Mühe und Not entkommen der todkranke Sergej und sein hellsichtiger Sohn Denis dem qualvollen Tod. Mit einigen Anderen machen sie sich auf den Weg in die Metro von Moskau. Ein gefährlicher Weg voller unbekannter Gefahren

 

Schreibstil & Artwork:

Das Metro 2033 Universum, das ursprünglich von Dmitry Glukhovsky erdacht wurde und von dem die ersten beiden Romane – Metro 2033 und Metro 2034 - stammen, scheint langsam anzuwachsen. Nach dem recht ordentlichen “Die Reise ins Licht“, der aus der Feder eines anderen Autors stammt, geht es nun mit einem weiteren Band im Metro-Universum weiter. Dabei knüpft dieser Band weder an Glukhovskys 2034 noch an Die Reise ins Licht an, sondern ist eine eigenständige Geschichte, die abseits der originalen Reihe spielt.

Die Idee, die hinter dem marmornen Paradies steckt, ist dabei durchaus interessant und passt ganz gut in das Endzeit-Setting. Leider hapert es dann doch schnell an der Umsetzung. Das erste Drittel spielt noch in der Enklave – in den alten Katakomben der zerstörten Hochschule. Hier wird beschrieben, wie die Menschen dort leben und letztendlich wie sie angegriffen werden und warum die wenigen Überlebenden in Richtung Metro flüchten. Zwar gibt es hier durchaus interessante Ansätze, aber viele Ideen sind vorhersehbar und auch nicht neu. Außerdem wirkt die Action oft sehr aufgesetzt und an den Haaren herbeigezogen. Darüber hinaus passen die übernatürlichen Fähigkeiten von Denis einfach nicht so wirklich ins Metro-Universum.

 

Der zweite Teil wird dann schon interessanter und stellt die Reise der Überlebenden über die verstrahlte Oberfläche Richtung Metro Moskau dar. Dabei gerät die Truppe in einige Kurzabenteuer, die aber ebenfalls stark eingesetzt wirken und nicht so ganz in den Kontext zu passen scheinen. Außerdem werden hier doch einige Klischees bedient – wie beispielsweise die eigentlich männerfeindlichen Amazonen, die aber eben Männer suchen, um sich fortpflanzen zu können. Auf der anderen Seite ist in diesem Teil des Buches der Action-Part groß und es geht einige Male gut zur Sache. Allerdings sind die Kampfbeschreibungen – im Gegensatz zu Glukhovsky Romanen – deutlich weniger brutal und unblutiger geschrieben.

 

Letztendlich erreichen ein paar der Überlebenden die Moskauer Metro und in diesem Moment geht die Spannungskurve stark runter. Das liegt an mehreren Aspekten, die allesamt wieder viele Klischees bedienen und oft wie hanebüchener Trash wirken. Beispiel: der todkranke Sergej trifft nach über 20 Jahren seine Jugendliebe wieder… schwammig, unrealistisch hinsichtlich des Settings und einfach überflüssig. Auch das Ende überzeugt letztendlich nicht und wirkt einmal mehr aufgesetzt.

 

Fazit:

“Das marmorne Paradies” hinterlässt einen faden Nachgeschmack und ist bisher mit Abstand der schlechteste Roman aus dem Metro-Universum. Das liegt vor allem daran, dass der Autor nicht nur recht einfach schreibt, sondern auch viele Klischees bedient und aufgesetzt wirkenden Abenteuer respektive Begegnungen eingebaut hat, auch wenn seine Ideen durchaus gut sind. Letztendlich ist der Band kein totaler Ausfall und Fans des Metro-Universum, die mehr Geschichten aus dem Setting wollen, kommen hier durchaus auf ihre Kosten, aber ein guter Roman ist das Buch eben auch nicht und jene, die anspruchsvollere Science-Fiction mögen, sollten dann doch besser die Finger davon lassen.