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Die Welten von DS9 4 – Bajor: Fragmente und Omen
Bewertung:
(5.0)
Von: Stefan P.
Alias: Idunivor
Am: 03.01.2013
Autor:J. Noah Kym
Übersetzer:Christian Humberg
Typ:Roman
Setting:Star Trek Deep Space Nine
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-032-3
Inhalt:224 Seiten, Softcover
Preis:9,90 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

J. Noah Kyms Roman „Fragmente und Omen“ spielt auf Bajor und ist der vierte Band der Reihe „Die Welten von Star Trek Deep Space Nine“. Im Vergleich zu den drei vorhergehenden Bänden ist dieser erfrischend anders.

 

Layout und Übersetzung

Ich komme mir mittlerweile ein bisschen blöd vor, wenn ich hier jedes Mal Cross Cult lobe, aber die Verarbeitung und das Layout ist nun mal von sehr hoher Qualität und das sollte auch Erwähnung finden. Beim vierten Band sehen wir im oberen Teil Captain Kira in ihrer Sternenflottenuniform, die nun auch wieder ihren bajoranischen Ohrring trägt. Im unteren Teil sehen wir das aus der Fernsehserie wohlbekannte Bild von Bajor, mit seinen grünen Parks und den goldenen Kuppeln der Gebäude.

An der Übersetzung habe ich dieses Mal auch gar nichts auszusetzen, es gibt keine Stelle, die mir negativ aufgefallen wäre.

 

 

Inhaltsangabe

Dass „Fragmente und Omen“ anders ist habe ich ja bereits erwähnt. Dieses Anderssein beginnt damit, dass hier sehr viel mehr bekannte Charaktere vorkommen und nicht wie bei den übrigen Bänden der Reihe nur einige wenige im Mittelpunkt stehen. Die Liste ist lang: Captain Sisko und seine Frau Kassidy, Captain Kira, Lieutenant Ro, Commander Vaughn, Premierminister Asarem, die ehemalige Kai Opaka und Jake Sisko sowie eine Bajoranerin namens Rena. Die einzelnen Kapitel sind immer aus dem Blickwinkel eines einzelnen Charakters geschrieben. Dabei beschränkt sich Kym aber nicht auf die großen Namen, sondern auch kleine, kaum bekannte oder sogar ganz neue Namen finden sich in den Überschriften. Den meisten Raum nimmt dabei Rena ein, deren Blickwinkel etwa die Hälfte des Buches ausmacht.

Es gibt eine ganze Reihe von Handlungsfäden, die alle nur lose über eine Dinnerparty am Ende verbunden sind, bei der fast alle Charaktere anwesend sind. Der erste konzentriert sich auf Premierminister Asarem, die sich unter Zeitdruck auf die Suche nach einem neuen Ratsherren für den Föderationsrat machen muss, da der alte Kandidat einem Herzinfarkt erlegen ist. Mit gerade mal drei der einundzwanzig Kapitel spielt dieser Strang aber nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist schon der Handlungsstrang, der sich hauptsächlich um die aktiven Offiziere in der Sternenflotte dreht, die sich einem schwierigen Rätsel ausgesetzt sehen: das Dorf Sidau, einigen vielleicht bekannt aus der DS9-Episode „Die Legende von Dal’Rok“, und all seine Bewohner sind einer Katastrophe zum Opfer gefallen, die kein Zufall, sondern ein geplanter Massenmord war. Dieser Handlungsstrang ist der einzige, der in „Fragmente und Omen“ nicht abschließend aufgelöst wird, sondern in die Geschichte mündet, die für die Romane nach „Die Welten von Star Trek Deep Space Nine“ bestimmend wird.

Mit etwa der Hälfte der Kapitel ist es aber die Geschichte von Jake und Rena, die am wichtigsten ist. Der Sohn des Abgesandten trifft auf der Suche nach sich selbst und seiner Bestimmung eine junge Bajoranerin namens Korena, die sich in einer ganz ähnlichen Situation befindet wie er. Die beiden fühlen sich sofort auf eine gewisse Weise zueinander hingezogen und werden durch das schlechte Wetter auf Bajor zu Gefährten auf ihren jeweiligen Selbstfindungsreisen.

Schließlich wird auch immer wieder thematisiert, welche Konsequenzen der Beitritt zur Föderation, für die Bajoraner und ihre Gesellschaft hat.

 

Fazit:

„Leben, [die] den Teppich namens Bajor bilden.“ Das sagt Opaka Sulan über die Leben der einzelnen Bajoraner. Auch „Fragmente und Omen“ liefert uns mit seinen vielen großen und kleinen Geschichten einen Teppich namens Bajor – einen wunderschönen Teppich. Hier geht es nicht um eine große globale Krise, die zu lösen ist, oder um einen Feind, der besiegt werden muss, hier geht es um die Menschen und Bajoraner selbst. Sie stehen voll und ganz im Mittelpunkt und J. Noah Kym trifft sie so gut, dass das auch völlig ausreicht. Es wird nie zu einem Problem, dass die einzelnen Handlungsstränge nicht von einem übergeordneten Thema verbunden werden. Die „Fragmente“ schaffen es die gesamte Geschichte zu tragen. Das Highlight ist dabei die Geschichte von Jake und Rena, die die Hardcore-Fans aus der DS9-Episode „Der Besuch“ kennen, auch wenn sie dort nur eine sehr kleine Rolle spielt. Es macht unheimlich viel Freude der aufkeimenden Beziehung der beiden jungen Suchenden zuzusehen.

Ich habe lange mit mir gerungen, wie ich „Fragmente und Omen“ bewerten soll. Aber schließlich habe ich mich dazu entschieden die Höchstwertung von 5.0 zu vergeben. Denn J. Noah Kym liefert mit seinem ersten und bisher einzigen Star Trek-Werk ein Musterbeispiel für das ab, was Star Trek, vor allem Deep Space Nine, ausmacht. Es ist der beste Star Trek Roman, den ich je gelesen habe und für mich gibt es nichts, was man daran besser machen könnte.