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Geschichten aus der Nightside 1 - Die dunkle Seite
Bewertung:
(4.3)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 02.10.2013
Autor:Simon R. Green
Übersetzer:Oliver Hoffmann
Typ:Roman
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:9-783937-255941
Inhalt:201 Seiten, Softcover
Preis:10,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Wow, das nenne ich mal einen klassischen Beginn – ein abgehalfterter Privatdetektiv sitzt in seinem runtergekommenen Büro, das ihm auch als Wohnung dient und eine scharfe Tussi kommt mit einem scheinbar einfachen, aber gut bezahlten Auftrag durch die Tür. Da sollten sowohl beim Leser als auch beim Ermittler sofort alle Alarmglocken schrillen.

John Taylor ermittelt in London – aber dieser Auftrag führt ihn in die Nightside, ein – sagen wir mal „merkwürdiges“ Stadtviertel. Sehr schön ist hier der Kniff, dass der Leser gemeinsam mit der Auftraggeberin die Nightside völlig neu erlebt – denn es stellt sich mehr und mehr heraus, dass Taylors Vergangenheit untrennbar mit der Nightside verbunden ist.

Es gibt zwar mehrere Optionen, um die Nightside zu erreichen, aber Taylor wählt für sich und seine Kundin mit dem Kopf durch die Wand eine sehr „harry pottereske“ und auch in der Folge hat man ab und an den Eindruck, sich in einer düsteren, aber gleichzeitig auch etwas wahnsinnigeren Version der Winkelgasse zu befinden.

Bis am Ende die Tochter der Auftraggeberin „gerettet“ werden kann, müssen unser Held und sein scharfer Sidekick doch so einiges durchmachen – und wenn zwei Gestalten mit den „telling names“ Eddie Messer und Suzie Shooter nach Nightside-Kategorien schon gute Freunde sind, dann könnt ihr euch ja vorstellen, dass die Gegner nicht gerade Kindergeburtstag sind.

Es gibt nicht viel zu meckern. Die Geschichte entfaltet sich gut, die Übersetzung stört nur gaaaaanz selten, das Setting ist gut beschrieben, die Zwischenepisoden in der Kneipe und am Ende der Zeit sind super, die vielen Andeutungen machen Lust auf mehr - bloß der Twist am Ende ist dann doch etwas zu vorhersehbar und John Taylor bleibt als Figur etwas blass. Ansonsten gibt es aber echt nichts zu bemängeln und was die drei Muscheln für Demolition Man sind, ist hier scheinbar John Taylors Mutter – aber vielleicht erfahren wir ja in den Folgebänden was es mit der auf sich hat…

Ich halte die Besprechung kurz und knackig wie es auch der Roman mit seinen rund 200 Seiten ist und sülze nicht groß rum und empfehle den Band einfach mal – mit der Hoffnung auf bessere Charakterzeichnung in der Folge:

 

 

Fazit:

Hardboiled-Fantasy. Auch mal was Schickes. Ob ich ein Copyright auf die Wort-Kombination anmelden kann? Zumindest unterhält die Mischung aus „Der Malteser Falke“ und einer düsteren Erwachsenenversion von Harry Potter wirklich gut.

Der gute John Taylor erscheint mir zwar als Person noch etwas eindimensional, aber es ranken sich genügend Geheimnisse um ihn und die Nightside, dass ich ganz sicher die nächsten Bände auch lesen werde. Ich hoffe da sehr auf die Fähigkeit des Autoren, neben einer interessanten Zeichnung des Hintergrundes auch seinem Protagonisten etwas mehr Tiefe zu verleihen.