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Deep Space Nine 9.02 - Entsetzliches Gleichmass
Bewertung:
(4.2)
Von: Stefan P.
Alias: Idunivor
Am: 10.10.2013
Autor:Olivia Woods
Übersetzer:Christian Humberg
Typ:Roman
Setting:Star Trek Deep Space Nine
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-170-2
Inhalt:132+152 Seiten, Softcover
Preis:12,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

„Entsetzliches Gleichmass“ von Olivia Woods ist die unmittelbare Fortsetzung von „Kriegspfad“ und damit der zweite von drei Romanen der sogenannten 9. Staffel von Star Trek Deep Space Nine. Aber eigentlich handelt es sich nicht um eine, sondern um zwei Erzählungen. Die folgende Rezension soll die beiden genauer in den Blick nehmen. Spoiler aus der Handlung von Kriegspfad lassen sich nicht völlig vermeiden und wer sich den völlig unverfälschten Genuss erhalten will, sollte die Inhaltsangabe überspringen.

 

 

Layout und Übersetzung

Was das Layout angeht ist „Entsetzliches Gleichmass“ etwas Besonderes, wie auch das englische Original „Faerful Symetry“. Denn das Buch besteht aus zwei unabhängigen Teilen. Statt eines Buchrückens gibt es auf der Rückseite ein zweites Cover, sodass man das Buch einmal von vorn und einmal von hinten lesen kann. Der erste Teil hat 132, der zweite 152 Seiten. Die beiden Covers sind ähnlich gestaltet, in beiden Fällen sieht man das Profil von Nana Visitor, einmal als Kira Nerys und einmal als Iliana Ghemor. Auch farblich gibt es hier einen klaren Gegensatz, das Kira-Cover ist in türkis und grün gehalten, das Iliana-Cover hingegen in gelb und rot. Gleichzeitig lässt sich aber eine ganz klare Symmetrie erkennen, womit es sich nicht nur um eine Anspielung auf den Titel, sondern auch auf den Inhalt des Buches handelt.

Die Verarbeitung ist von gewohnt hoher Qualität und die Übersetzung ist ebenfalls weitgehend fehlerfrei – abgesehen vom Titel. Ich kann selbst keine perfekte Übersetzung für „Fearful Symetry“ anbieten, aber das Wort „Gleichmass“ erscheint mir dann doch so ungebräuchlich, dass ich anderes vorziehen würde, sogar das Fremdwort „Symmetrie“. Da hätte man vielleicht etwas Besseres finden können.

 

 

Inhaltsangabe

Die zwei Teile von „Entsetzliches Gleichmass“ konzentrieren sich jeweils auf die beiden auf dem Cover abgebildeten Personen. Nach den Ereignissen von „Kriegspfad“ können Captain Kira und ihre Crew jetzt gemeinsam mit der Iliana Ghemor aus dem Spiegeluniversum ergründen, was genau es mit Taran’atars Angriff auf sich hat und wie die Iliana Ghemor aus dem „normalen“ Universum in das ganze hineingeraten ist. Es wird jetzt klar, dass die Propheten und der Abgesandte des anderen Universums hiermit zu tun haben. Schließlich muss die Crew von Deep Space Nine erneut in Kontakt mit dem anderen Universum und den dortigen Rebellen treten, um Iliana Ghemor und ihren Plan, der beide Universen ins Unglück stürzen würde, aufzuhalten.

Die andere Seite schildert die Geschichte von der Iliana Ghemor des „normalen“ Universums und beschreibt, wie sie zu der Cardassianerin bzw. Bajoranerin, wenn man nach dem Aussehen geht, wurde, mit der es die Crew von Deep Space Nine zu tun hat. Dabei wird klar, dass ihr Leben und Kiras nicht nur durch ihren Einsatz als Agentin auf Bajor verbunden sind, sondern immer wieder Berührungspunkte aufweisen, die tatsächlich ein „entsetzliches Gleichmass“ bilden.

 

 

Fazit:

Olivia Woods weiß ziemlich genau, was sie in „Entsetzliches Gleichmass“ tut und während Seite Eins die Haupthandlung weiterspinnt und dabei wirklich solide die Geschichte weiterdreht. Der Prolog hierfür ist wirklich fantastisch geschrieben und eine der besten Schilderungen einer Drehkörpererfahrung in Buchform, die ich bisher gelesen habe.

Wirklich glänzen kann Woods aber mit Seite Zwei und der Geschichte um Iliana Ghemor. Woods gelingt es wirklich gut hier Sympathie für die Antagonistin zu zeichnen und gleichzeitig die Tragik in ihrer Lebensgeschichte plastisch auszugestalten. Nachdem man diese Seite gelesen hat, kann man wirklich verstehen, wieso Iliana das tut, was sie tut und fühlt bis zu einem gewissen Punkt mit ihr mit, auch wenn das natürlich nicht so weit geht, dass man ihre Pläne erfolgreich sehen möchte. Dagegen fällt dann die andere Seite auch ein wenig ab, da die Charakterzeichnung hier auch nicht die Tiefe erreicht, wie bei Seite Zwei. Hier wurde ein wenig Potential nach oben verschenkt. Hinzu kommt der unglücklich übersetzte Titel, aber „Entsetzliches Gleichmass“ bleibt dennoch ein sehr guter Roman, vor allem gegenüber dem eher schwachen „Kriegspfad“: 4.2.