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James Bond XXS – 50 Jahre Goldfinger
Bewertung:
(3.2)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 13.10.2014
Autor:Danny Morgenstern
Typ:Sachbuch
VerlagDamokles Verlag
ISBN/ASIN:9-783000-455223
Inhalt:167 Seiten, (etwa) A6-Softcover
Preis:9,50 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Na das ist doch mal ein schickes kleines Büchlein, das eine schicke kleine Besprechung verdient hat. Es kommt im goldenen Umschlag daher, man hat eine unverkennbare James-Silhouette und zwei Golfbälle, was will man mehr? Auch die Limitierung auf „1007“ Exemplare finde ich mal auf jeden Fall sehr witzig (Ich besitze Exemplar 198) - „007“ Kopien des Buches wären zwar exklusiver und noch passender, aber hätte sich ganz sicher auch auf den Preis ausgewirkt...

 

Was erwartet uns nun auf den 167 winzigen Seiten? Nun – alle möglichen Trivia zum wohl denkwürdigsten Bond-Film, sowie Fotos vom Set, diverse ausländische Cover und – mein persönliches Highlight – Kurzinfos zu Schauspielern und Mitwirkenden des Films.

Die Trivia-Teile sind nett geschrieben, obwohl ich anprangern muss, dass fast jede interessantere Information im Verlauf des Buches mindestens zweimal ausgewalzt wird. So wirkt es fast, als sei das Buch lediglich das Beiprodukt eines größeren Projekts – mal sehen, ob sich der Eindruck verstärken wird, wenn ich mir seinen großen Bruder „James Bond für Besserwisser“ ansehe. Für meinen Geschmack hätten es ruhig noch ein paar mehr Hintergrundinfos zu den Geschehnissen am Set sein dürfen, aber ich tippe mal, dass gerade das etwas ist, was sich heute nicht mehr sonderlich gut recherchieren lässt – und so gibt es mehr Informationen zum Aston Martin, zu den deutschen Bösewichten oder zu Anspielungen anderer Filme auf Goldfinger. Bei letzteren wird auch mein Favorit „Goldständer“ nicht vergessen. Super.

Besonders gut für angewandte Klugscheißerei, aber irgendwie allgemein bondig und nicht speziell auf Goldfinger bezogen, sind die kleinen aber feinen Listen, die man über das ganze Buch verstreut findet – blättern wir doch mal eben durch: Liste der Bond-Filme, Liste der Bond-Romane, Liste der Elemente des Erfolges (SUPER!), technische Daten des Aston Martin, Liste der Welt- und Deutschland-Premieren aller Bond-Filme, Liste der 50 „Bumps“ (furios bis dämlich) in Goldfinger, Liste der Darsteller und Synchronsprecher, Lyrics des Titelsongs, Playlist der Soundtrack-CD, Liste der in Bond-Filmen bestellten Champagnermarken (grandios!), Liste der Kapitelüberschriften des Romans, Zeitleiste der Entstehungsgeschichte des Films.

Der Nutzen dieser Listen liegt irgdwo zwischen „grenzgenial, das muss ich mir merken, um es im richtigen Moment in ein Gespräch einfließen zu lassen“, bis zur blanken „Seitenschinderei“. Das stört natürlich einen echten Fan nicht, aber der Platz hätte sich doch ganz sicher besser nutzen lassen – oder man hätte sich einfach auf 50 Seiten beschränkt.

 

Die Fließtexte sind gut aber leider nicht allzu inspiriert geschrieben und ob mal als Autor die unfassbaren Credits bei „Stadtmagazin Cocktail“, Boulevard-Zeitung „Extra“ und Braunschweiger Zeitung erwähnen muss, sei auch mal dahingestellt – die beweisen alle nicht, dass man verdächtig ist, den nächsten Pulitzer-Preis zu gewinnen. Manchmal kommt es dann doch etwas holprig daher, weist allerdings dank eines guten Lektorats/Korrektorats fast keine Fehler auf und verärgert das lesende Auge nicht so sehr wie viele Rollenspielprodukte, die im Laufe des Jahres über meinen Schreibtisch wandern. Also gibt es an dieser Stelle keine Beanstandungen, aber ich bin dennoch gespannt, ob der Stil, der sich nicht so richtig zwischen „rein dokumentarisch“ und „fröhlich-geschwätzig plaudernd“ entscheiden kann, auch über die 730 Seiten des Riesenbrummers trägt, den ich gerade auch noch auf Halde liegen habe.

Ich will aber mal als Plus rechnen, dass es wahrscheinlich auch nicht der Sinn der Sache ist, das komplett Buch in einem Rutsch durchzuballern. Wenn man ab und an mal ein Kapitel liest, dürften beispielsweise die Doppelungen schon einmal weniger krass ins Auge fallen.

 

 

Fazit:

Puh, irgendwie lässt mich das Büchlein etwas ratlos zurück. Ich hatte andere Erwartungen, aber die waren so diffus, dass ich sie gar nicht genau erklären kann. Das Buch ist handwerklich ganz sicher gut gemacht und gerade die kleinen Aufzählungen, die immer mal wieder drin sind, sind auch wirklich schick, um bei Partys mal ab und an den Klugscheißer raushängen zu lassen, aber manche Dinge erscheinen mir einfach nur wie „Platz schinden“ und vermutlich wäre ich mit einer auf 50 Seiten komprimierten Fassung glücklicher gewesen. Dennoch kann ein echter Bond-Fan eigentlich gar nicht ohne diese Info-Sammlung leben und ich werde einen Teufel tun und ihm vom Kauf abraten.