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James Bond 24 – Operation Jericho
Bewertung:
(3.9)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 13.09.2016
Autor:John Gardener
Typ:Roman
Setting:Heute
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-858-9
Inhalt:354 Seiten, Softcover
Preis:14,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Alter Schwede! In 37 Jahren als Leser diverser Bücher von „Vom kleinen Maulwurf der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hatte“ hin zu den Buddenbrooks hat mich kein Klappentext so brutal angelogen. Im Ernst. Von dem Text stimmt fast kein einziges Wort. Aber ganz abgesehen davon stimmt das Gesamtpaket wie üblich. Der Umschlag passt nahtlos zur Serie und der Rücken wird sich wie immer exzellent in meinem Regal machen – dazu kann man den 24. Bond-Fall auch wirklich gut lesen und muss sich nicht über ein schlechtes Lektorat ärgern. Hier merkt man wirklich, dass da schon ein Team seit längerer Zeit zusammenarbeitet.

 

Bond befindet sich in den USA und wie schon so einige Male sieht es etwas so aus, als sei er schon etwas abgehalftert und befände sich auf dem absteigenden Ast, aber wenn DER Bösewicht schlechthin größere Pläne hat, dann kann eigentlich nur noch einer die Welt retten.

 

In diesem Fall handelt es sich um den wie üblich extrem megelomanischen Halb-Chinesen-Indianer Brokenclaw Lee, der eher undurchsichtig und für Gott weiß welche Seite einen Plan ins Rollen bringen will, der die Börsen destabilisiert – aber der umtriebige Leser weiß natürlich, dass es ihm nur um sein persönliches Wohl gehen kann. So sind sie ja alle, die Bond-Schurken, die etwas auf sich halten.

 

Highlights der wie bei Gardener immer gut strukturierten Geschichte sind ausnahmsweise Mal nicht die exotischen Handlungsorte, sondern die anderthalb Bond-Girls und das abgefahrene Indianer-Ritual zwischen Bond und Lee, das hier die Abschlussschlacht ersetzt. Das halbe Bond-Girl ist die chinesische US-Agentin Wanda, die sich in Lees Organisation einschleicht und – wie soll es auch anders sein – zügig enttarnt wird. Längerfristig an Bond gebunden ist Chi-Chi, die sich gemeinsam mit dem Agenten seiner Majestät als Agenten der Chinesen ausgibt, um sich so Lees Vertrauen zu sichern. Das gelingt auch recht gut, da sich die beiden Alphamännchen spontan ziemlich gut verstehen und fast bis zuletzt gelingt es, den Bösewicht in Sicherheit zu wiegen. Eine spontane Eingreiftruppe schafft es dann auch, die Bedrohung zu beenden, allerdings entkommt Lee unerkannt.

Anders als so oft ist nach dem großen Kampf nicht schon alles zu Ende, sondern James' und Chi-Chis Geturtel wird unsanft beendet, als die Agentin von den Brokenclaws Schergen entführt wird. Nur zwei logische Schlussfolgerungen später befindet sich James ganz alleine in einem abgelegenen Indianerdorf – logo, warum sollte man da auch eine Kommando-Einheit hinschicken?!? - und fordert Brokenclaw zu einem Kampf um die Zukunft Chi-Chis heraus. Brokenclaw wählt O-Kee-Pa, einen traditionellen indianischen Folterwettkampf, der den Willen der beiden Kombattanten auf die ultimative Probe stellt.

Knallhart wie ich bin, verrate ich natürlich nicht, wer siegreich aus dem Kampf hervorgeht...

 

Fazit:

Gardener hat es einfach drauf. Die Sprache liest sich vertraut nach Fleming, die Handlung wird immer mehr in die heutige Zeit verlegt und die Stärken wie gut gezeichnete Bösewichte, scharfe und doch so schutzbedürftige Bond-Girls oder hochtechnisierte Festungen des Bösen werden ausgebaut, während Schwächen wie etwas wirrer Aufbau, unmotivierte Szenen oder immer wiederkehrende langatmige Beschreibungen immer weiter reduziert werden.

So darf es gerne weitergehen. Her mit dem kleinen Jubiläum, der Nummer 25!!!